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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah
Autoren: C. Bertelsmann
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bester Freund. Er ist cool und sozusagen ein Mädchen ehrenhalber.«
    »Danke!«, sagte Joe. »Das klingt ja, als wäre ich schwul oder so.«
    »Spricht doch nichts dagegen, schwul zu sein«, meinte Hazel.
    »Aber ich bin’s nicht«, grummelte Joe.
    »Ich weiß! Ich meinte bloß, dass du ein Typ bist, der seine Hirnzellen noch wirklich im Kopf hat und nicht zwischen den Beinen. Das sollte ein Kompliment sein!«
    »Ach so«, sagte Joe, als die Mädchen sich hinsetzten.
    Sie hatten gerade die Anwesenheitskontrolle hinter sich gebracht und mühten sich mit der schier unmöglichen Aufgabe, ihre Stundenpläne sortiert zu kriegen, als die Tür zum Klassenzimmer aufgerissen wurde und Abbie erschien.
    »Sorry«, sagte sie zu Mr Jenson, während sie an ihm vorbeifegte. »Kein guter Anfang, was? Irgendwie bin ich heute Morgen einfach nicht fertig geworden.«
    »Das ist ja verständlich, Abbie«, bemerkte Mr Jenson trocken. »Ich meine, du hattest schließlich nur sechs Wochen Zeit.«

    Dee sah, wie Abbie lächelte, aber ansonsten ungerührt an Mr Jenson vorbei quer durchs Klassenzimmer zu ihnen herüberkam. Soweit Dee es beurteilen konnte, war es Abbie ganz gut gelungen, sich fertig zu machen. Sie sah umwerfend aus und außerdem ungefähr drei Jahre älter als sie alle, mit ihrem etwas zu starken, aber makellosen Make-up, dem knappen Shirt, das ihre unglaublich gute Figur unterstrich, und natürlich ihrer Frisur. Massen von dunklen Locken fielen in einem kunstvollen Chaos durcheinander, für das man bestimmt Stunden brauchte. Hier und da blitzten lila Strähnchen hervor, die an jedem anderen unmöglich ausgesehen hätten. Die Jungs starrten sie an, während sie an ihnen vorüberschwebte. Alle außer Joe, der die Augen fest auf Hazel gerichtet hielt.
    »Hazel!«, sagte Abbie und umarmte ihre Freundin, bevor sie sich hinsetzte. »Du hast mir gefehlt! Ich muss dir so viel erzählen. Du wirst nicht glauben, was passiert ist.«
    »Schieß los, erzähl’s mir«, sagte Hazel und schob Abbies Stundenplan zu ihr hinüber.
    »Ich bin verliebt«, sagte Abbie, und ihre grünen Augen sprühten nur so beim Sprechen.
    »Wow«, sagte Hazel. »Nach dem, was Sanjay gesagt hat, dachte ich, ihr hättet euch getrennt.«
    »In den doch nicht, du Hirni!«, sagte Abbie. »In Sanjay wär ich doch nicht so verliebt, oder? Ich meine, Sanjay ist ganz okay, aber das hier ist was ganz anderes. Das hier ist der totale Wahnsinn!«
    »Stundenplan, die Damen«, sagte Mr Jenson, als sich Abbies Stimme fast zu einem Kreischen steigerte.

    »Also, wer, ich meine, wann, was willst du sagen?«, flüsterte Hazel.
    »Er ist an dem Samstag, als du in den Urlaub gefahren bist, ins Café gekommen«, flüsterte Abbie zurück und schaute dabei abwechselnd zu Hazel und zu Joe, wodurch Dee sich vorkam wie ein Eindringling, der sie belauschte. »Er hat mich immer so angeschaut, obwohl ich an einem ganz anderen Tisch bedient habe, ja?«
    »Wie die meisten Typen«, bemerkte Hazel.
    »Ja, schon«, sagte Abbie. »Aber ich war so uncool. Ich hab ihn immer wieder angelächelt. Ich konnte einfach nicht anders.«
    »Und?«, fragte Hazel.
    »Dann ist er rübergekommen und hat gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will.«
    »Ja, okay, so was dachte ich mir schon. Ich meine, wie heißt er und wie ist er so?«
    »Tom«, sagte Abbie und zog den Namen dabei zärtlich in die Länge. »Und er ist einfach so, so süß. Total romantisch, total reif, und jetzt hör zu - er ist dann am Sonntagnachmittag gekommen und hat mich mit einem nagelneuen silbernen Cabrio von der Arbeit abgeholt.«
    »Also, äh, wie alt ist er?«, fragte Hazel.
    »Vierundzwanzig.«
    »Vierundzwanzig!«, kreischte Hazel, woraufhin Mr Jenson herüberkam und sich hinter die beiden stellte. »Abbie, du bist erst sechzehn.«
    »Spielst du jetzt die Rolle von meiner Mutter oder was?«, sagte Abbie lachend. »Ich werde im November
schon siebzehn, und außerdem findet Tom, dass das Alter unwichtig ist.«
    »Ihr habt noch fünf Minuten«, sagte Mr Jenson und warf Abbie einen strengen Blick zu.
    »Hilf mir doch mal, ja?«, sagte Abbie und wandte sich zum ersten Mal direkt an Dee. »Du hast deinen doch schon fast fertig. Ich meine, wie blöd ist das denn? Wie soll ich drei Fächer zur gleichen Zeit haben?«
    »Hast du doch gar nicht«, sagte Joe. »Sieh mal, heute ist Mittwoch, stimmt’s? Also hast du hier Englisch, okay, und dann Musik.«
    Er verschwendete seine Zeit. Abbie hörte nicht mehr zu, sobald Mr Jenson sich entfernt
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