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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition)
Autoren: Rose Gerdts
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so eine merkwürdige Leiche im städtischen Krankenhaus West. Du solltest am besten gleich mit rausfahren.»
    Steenhoff seufzte innerlich.
    Kaum hatte er sich wieder in den alten Fall eingearbeitet, riss ihn der Leiter des Kriminaldauerdienstes schon wieder mit dem üblichen Alltagskram aus den Ermittlungen.
    «Im Krankenhaus gibt es jeden Tag Tote, Werner. Merkwürdig würde ich es finden, wenn du mir erzähltest, du hättest ein Bremer Krankenhaus ohne Leichen entdeckt», antwortete er lakonisch.
    Müller und Steenhoff kannten sich seit Beginn ihrer Polizeilaufbahn. Zeitweise waren sie sogar auf einem Streifenwagen gefahren. Nach ihrer Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei hatten sie ein Jahr lang zusammen beim mobilen Einsatzkommando gearbeitet. In den vielen Stunden, die sie bei der Überwachung Tatverdächtiger vor Häusern und Kneipen zugebracht hatten, waren sie sich nähergekommen. Obwohl sie seit Jahren in unterschiedlichen Dienststellen arbeiteten, war der freundschaftliche Kontakt geblieben.
    Üblicherweise begann jedes Telefonat damit, dass sich die beiden früheren Kollegen gegenseitig durch den Kakao zogen. Doch Müller war an diesem Nachmittag ungewöhnlich ernst.
    «Frank, bei der Toten handelt es sich um eine junge Patientin, die an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben ist.»
    Steenhoff wusste immer noch nicht, warum ihn der frühe Tod der Unbekannten etwas angehen sollte.
    «Ja, und?»
    Müllers Stimme klang gepresst. «Ihre Leiche ist geschändet worden. Muss gruselig aussehen. Ein Pfleger, der sie in der Leichenhalle im Keller entdeckt hat, wird gerade wegen eines Schocks vom Notarzt behandelt.»
    Steenhoff klappte die Akte zusammen und schob sie an den Rand seines Tisches.
    «Okay. Ich fahre raus. Sag der Tatortgruppe Bescheid. Die sollen zu zweit oder besser gleich zu dritt kommen.»
    Er hatte sich gerade die Jacke übergezogen, als es an der Tür klopfte. Bevor Steenhoff reagieren konnte, wurde die Tür schon aufgerissen. Mit der Atmung eines Kurzstreckenläufers nach dem Zieleinlauf betrat Bernd Tewes das Zimmer. Der Leiter des Kommissariats wirkte wie immer angespannt. Während viele von Steenhoffs Kollegen lästerten, Tewes würde sich auf «Konferenzen» und in den zahlreichen Arbeitsgruppen des Präsidiums regelrecht verausgaben, schätzte Steenhoff seinen Chef wegen dessen Loyalität zu seinen Mitarbeitern.
    «Frank, hast du einen Moment Zeit? Ich wollte dir unseren neuen Kollegen, Pardon, unsere neue Kollegin vorstellen. Frau Petersen fängt nächste Woche bei uns an. Sie wird bei dir im Zimmer sitzen.»
    Bevor Steenhoff etwas erwidern konnte, schob sich eine schlanke Frau mit auffällig dunklem Teint an Tewes vorbei und streckte Steenhoff die Hand hin.
    «Navideh Petersen. Das ist wirklich nett, dass ich das Zimmer mit Ihnen teilen darf. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.»
    Der Kommissar war zu verblüfft, um etwas erwidern zu können. Die Neue entsprach nicht seinem Bild von einer Kripobeamtin. Mit ihren vollen schwarzen Haaren und ihrer schlanken Figur hätte sie eher als Model auf einen Laufsteg gepasst. Zumal Steenhoff sie mit seinen 1 , 87  Metern nur um wenige Zentimeter überragte.
    «Äh, guten Morgen», brachte Steenhoff schließlich heraus. Er bemerkte, dass Petersen für eine Frau einen ungewöhnlich kräftigen Händedruck besaß.
    «Frank ist einer unserer besten Ermittler», stellte Tewes Steenhoff vor. «Er wird Sie mit den Kollegen in den verschiedenen Abteilungen bekannt machen und Ihnen vieles beibringen können. Ich denke, ich lasse euch jetzt erst mal allein. Dann könnt ihr euch schon ein bisschen kennenlernen, bevor es nächste Woche für Frau Petersen losgeht.»
    Unbemerkt von der jungen Beamtin blinzelte Tewes Steenhoff verschmitzt zu. Stenhoff wusste, ab sofort würde ihn jeder um die neue Kollegin beneiden. Sein kleines Büro würde künftig im Zentrum des Interesses stehen. Doch für männliche Eitelkeiten und Hahnenkämpfe hatte er im Augenblick keine Zeit.
     
    «Bernd. Ich bin gerade auf dem Weg ins Krankenhaus West. Dort ist eine …», Steenhoff zögerte einen Augenblick. «… geschändete Frauenleiche im Keller gefunden worden.»
    «Wenn Sie nichts dagegen haben, komme ich einfach mit und begleite Sie ein paar Stunden», schlug seine neue Kollegin überraschend vor. «Ich habe diese Woche zwar noch frei, aber dann bekomme ich schon mal einen Eindruck von meiner künftigen Dienststelle.»
    Steenhoff wollte spontan ablehnen, doch Tewes
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