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Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln

Titel: Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
Autoren: W Gruber
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darf getrost annehmen, dass unter „besondere Fähigkeiten“ folgende positive Eigenschaften subsumiert wurden: Kraft, Ungestümheit und Potenz, und nicht Sabbern beim Trinken, beim Fressen im eigenen Kot stehen und Nichtbemerken, dass man statt in eine Kuh in einen Plastikschlauch vom Tierarzt ejakuliert.
    Dass dieser Tugendtransfer von Stier zu Mensch seinerzeit stattgefunden hat, darf mit Recht bezweifelt werden, denn so etwas funktioniert nicht. Grundsätzlich gibt es einen Austausch von Teilchen schon. Man kann durch Reibung Elektronen aus einem Objekt herausreißen, so entstehen Blitze, wie wir später sehen werden, und es gibt auch sogenannte Austauschteilchen.
    Das sind Elementarteilchen, die als Handlanger der Grundkräfte Frondienst leisten. Photonen dienen der elektromagnetischen Kraft, Gluonen roboten bei der starken Kernkraft, und die schwache Kernkraft wird von Z- und W-Bosonen gepowert. Zwölf Austausch- aka Kräfteteilchen gibt es in der Elementarteilchenphysik, und sie machen ein Drittel der Belegschaft des Teilchenzoos in der Hochenergiephysik aus, was die Fantasie der Menschen seit Entdeckung der Elementarteilchen stark beflügelt hat.
    Im Roman Aus Dalkeys Archiven des irischen Schriftstellers Flann O’Brien besteigt Sergeant Fortrell sein Fahrrad nur sehr ungern, weil er fürchtet, allmählich selber zum Veloziped zu degenerieren, und zwar durch einen Austausch der Moleküle. Oder, wie er es nennt, Mollyküle. Moleküle sind aber im Vergleich zu Austauschteilchen riesengroß. Deshalb wird man kein Fahrrad durch regelmäßiges Radfahren, bekommt keine Bullenkräfte vom Tragen einer Phrygischen Mütze und wird auch keine Kuh, wenn man viel Milch trinkt. Höchstens man wendet sich dabei unmäßig dem Gras zu.
    Trotzdem hat man den Eindruck, vor allem bei Hundebesitzerinnen und -besitzern, sie würden ihren Hunden immer ähnlicher, je länger sie mit ihnen zusammenleben. Das hat jeder schon Dutzende Male erlebt, das lässt sich ganz leicht belegen, da braucht man nur auf die Straße oder in den Park zu gehen und zu schauen. Ist das so, weil a) ähnliche Lebensrhythmen und Umgebungen Mensch und Tier einander annähern, oder weil b) sich Menschen Hunde unbewusst nach ihrem Ebenbild aussuchen oder weil c) in Wirklichkeit das Tier den Menschen findet und nicht umgekehrt? Was schätzen Sie?
    Für alle, die nicht mitraten wollen, haben wir die Antwort in Spiegelschrift eingeblendet.

    * Abkürzung für „also known as“. Aus popkulturellem Kontext (Prince) fast bekannter: das ebenfalls klangvolle AFKAP.
Rinks und Lechts
    Bevor wir zur Auflösung dieser Rätselfrage kommen, nimm das, Fremder: Während sich fast alle bemühen mussten, die Antwort zu entschlüsseln, können viele Linkshänderinnen und Linkshänder auf Anhieb Spiegelschrift nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Warum? Weiß kein Mensch. Deshalb gibt es diesmal auch keine drei möglichen Antworten.
    Man kann die Menschheit auch nicht einfach in Rechts- und Linkshänder teilen. Viele Linkshänder haben keine Ahnung von ihrer Veranlagung inklusive der geradezu magischen Fähigkeiten, die manche dahinter vermuten. Bei den Rechtshändern liegen die Dinge einfacher, sie machen circa 70 Prozent der Bevölkerung aus und sind Personen, welche mit der rechten Hand, dem rechten Bein und mit der gesamten rechten Körperhälfte besser tasten beziehungsweise besagte Körperteile besser koordinieren können. Bei den Linkshändern schaut das anders aus.
    Es gibt vollwertige Linkshänder – das bedeutet, alle Bereiche der linken Körperhemisphäre sind beweglicher, stärker und leichter koordinierbar. Aber es gibt auch Linkshänder, die wissen gar nicht, dass sie Linkshänder sind, sie haben zum Beispiel einen dominanten rechten Arm, aber das linke Bein ist beweglicher. So gesehen gibt es rund 94 Arten von Linkshändern. Wenn noch sechs „Like“ anklicken, dann sind es 100. Das Symbol für „Gefällt mir“ ist übrigens auch eine rechte Hand mit gerecktem Daumen. Reine Linkshänder sind sehr selten. Was kann man dazu sagen, vom Standpunkt der Neurophysik?
    Viele Menschen glauben, dass die rechte Hand mit der linken Hirnhälfte verbunden ist, und die linke mit der rechten Hirnhälfte. Dies ist aber falsch. Rund 60 Prozent der Nervenverbindungen der rechten Hand gelangen in die linke Gehirnhemisphäre, die restlichen 40 Prozent gelangen in den ipsilateralen Teil, also den derselben Körperseite. Für die linke Hand gilt das Gleiche, nur
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