Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stoppte er.
    Immer dann, wenn er nicht mehr weiterging, strahlte der Blutstein heller auf, so daß sein Schein auch über den Boden glitt und ihn rötlich anmalte.
    Cigam kam nicht an Dracula II heran.
    Dafür näherten wir uns.
    Er hatte uns noch nicht gesehen, da er uns den Rücken zuwandte. Mallmann aber bekam uns zu Gesicht. Er sprach uns sofort an.
    »Soll ich ihn euch auf dem Tablett liefern? Werdet ihr mir dann so dankbar sein wie die Conollys es sein müssen, denn ich habe Johnny vor einem schlimmen Tod bewahrt?«
    »Du hast es nicht aus Menschenfreundlichkeit getan, Mallmann. Du nicht. Du willst Cigam aus dem Weg räumen. Er stört dich. Du willst, daß der Teufel kein Land hier gewinnt. Aber pack ihn dir. Wir werden zuschauen, ob du es schaffst.«
    Cigam hatte uns gehört.
    Er drehte sich.
    Plötzlich stand er vor uns. Sein schiefes Gesicht zuckte. Ich hatte das Gefühl, als würde es sich im nächsten Moment in zahlreiche Splitter auflösen.
    Griff er an?
    Er mußte es einfach. Wenn nicht, wäre ich schon fast enttäuscht gewesen.
    Es war schon seltsam. Wir standen uns hier gegenüber. Es hätte längst um Leben und Tod gehen müssen, doch jeder wartete ab und lauerte auf seine große Chance.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Genau das war die Gelegenheit, Cigam zu vernichten. Was Mallmann unternahm, sah ich nicht. Ich bekam es von Suko gesagt.
    »Er zieht sich zurück…«
    »Laß ihn laufen!«
    »Und Cigam?«
    Ich sagte nichts mehr. Er war auf dem Sprung, aber er sah, wie ich den rechten Arm in die Höhe riß. Aus der Faust schaute das Kreuz hervor, das einen hellen Glanz erhalten hatte, den ich in ein gleißendes Licht verwandelte, als ich die Formel rief.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    ***
    Nie zuvor hatte uns Cigam so nahe gegenüber gestanden. Nie zuvor war er auch so irritiert und vielleicht durch Mallmann geschwächt gewesen. Selbst der Teufel half ihm nicht, und so bekam er die für ihn zerstörerische Kraft des Kreuzes voll mit.
    Er wurde von einer gleißenden Lichtaura umtanzt, die die Stelle auf der Uferwiese zu einer hellen Insel machte. Sie war bestimmt aus sehr weiter Entfernung zu sehen, doch nur wir waren da, die zuschauten, wie Cigam verging.
    Er stand auf den Beinen. Er hätte die Hände zu Fäusten geballt, aber er war nicht mehr in der Lage, uns anzugreifen. Durch seinen mächtigen Körper lief ein Zittern. Die Macht des Teufels, die in ihm steckte, hatte der Kraft meines Kreuzes nichts entgegenzusetzen.
    Cigam verlor sein Aussehen.
    Das Gesicht, schon immer wie ein halbfertiges Puzzle aussehend, veränderte sich zusehends. Es zerfloß. Die schiefen Stücke weichten auf, so daß sich eine Scherbe über die andere schob. Die weiche Masse rann an seinem Gesicht entlang, und immer wieder funkten die von meinem Kreuz ausgehenden Lichtstrahlen dazwischen. Der Talisman ist kein Allheilmittel, doch in diesem Fall traf es zu, denn es ging gegen die Hölle und den Teufel, der nichts so sehr haßte wie das Zeichen des Sieges über den Tod.
    Cigam löste sich auf.
    Er verkleinerte sich zusehends. Immer tiefer sackte er zusammen, und um seine Füße herum hatte sich eine Lache gebildet, die dick wie Blut war.
    Sie sah beinahe aus wie ein Spiegel. Nur eben dunkler, und das Zeug brannte das Gras vom Boden weg.
    Ich dachte nicht nur an ihn, sondern auch an Altea, sein Sündenfall, seine Schwester, die wir vor Jahren mal in Prag erlebt hatten. Sie war schon durch das Kreuz umgekommen, und jetzt endlich hatte es Cigam auch erwischt.
    Er schrie nicht. Er jammerte nicht. Er sagte auch nichts. Er war einfach nicht mehr fähig. Bestimmt litt er zusätzlich darunter, daß Asmodis nicht erschien, um ihm zur Seite zu stehen.
    Es gab keine Beine mehr bei ihm. Wir sahen auch die Hüfte nicht mehr, nur einen Teil des Oberkörpers und natürlich den Kopf, der bis zum Schluß blieb.
    Zwar hatte er sich äußerlich aufgrund der Auflösungserscheinungen verändert, aber die Augen und deren so gletscherkalter Blick waren geblieben.
    Bis zu dem Moment, in dem sich der dunkle Rauch darin ausbreitete. Es waren flatternde Schattenbewegungen.
    Es war oder es mußte die andere Kraft sein, die ihn bisher am Leben gehalten hatte. Die beiden Augen füllten sich mit den Schatten, die an Intensität Zunahmen. Sie wurden pechschwarz, so daß wir meinten, in die Eingänge leerer Schächte zu blicken.
    ***
    Der Druck wurde unerträglich für Cigam, der hektisch seinen Kopf von einer Seite zur anderen bewegte. Schnell,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher