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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle
Autoren: Jason Dark
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wußten wir nicht, aber die Hoffnung fiel immer mehr zusammen. Wir waren allein. Es gab keine anderen Menschen, die sich an dieser Stelle der Themse aufhielten. Nur die Wolken des Nachthimmels begleiteten uns.
    Stimmen wehten uns entgegen.
    Wir hörten sie zugleich. Ohne uns abgesprochen zu haben, stoppten wir.
    Die Sicht auf das Bootshaus war zwar nicht als ideal zu bezeichnen, aber sie war durch die entsprechende Nähe besser geworden. Auf die recht breite Plattform, die das Haus umgab, waren Gestalten getreten. Zu dunkel, um zu erkennen, wer sie waren.
    Aber nicht Cigam war dabei.
    Oder doch?
    »Einer liegt am Boden!« sagte ich keuchend.
    Suko reagierte darauf nicht. Er stieß mich nur an und wies dann schräg in die Höhe und praktisch über den Fluß hinweg.
    Dort bewegte sich etwas. Der Schatten, der aussah wie ein fliegender Rochen. Er schwebte nicht einmal sehr hoch, aber wir sahen, wie er jetzt abdrehte und sich einem bestimmten Ziel zuwandte.
    Es war das Bootshaus.
    Wir brauchten nicht darüber zu sprechen, denn wir wußten auch so, um was es ging. Cigam war Mallmanns Todfeind. Und er war gekommen, um sich ihm zu stellen.
    Wie hatte er noch behauptet? Wir würden zu spät kommen. Aber kam nicht auch er zu spät?
    Der Schatten war nicht nur da, er war auch schnell, und er war für Cord Cluny so überraschend aufgetaucht, daß der junge Mann alles andere um sich herum vergaß.
    »Verdammt, was ist das?«
    Er bekam keine Antwort. Dafür schwebte das Gebilde wie ein Dreieck nieder. Zwischen den mächtigen Schwingen malte sich das bleiche Gesicht eines Menschen ab, auf dessen Stirn der Buchstabe D blutrot leuchtete.
    Mallmann war da!
    Es störte Cord, daß Bill Conolly gellend lachte, aber er griff nicht ein. Er hatte mit sicherem Instinkt festgestellt, daß der neue Feind wichtiger war.
    Er hätte schießen können, aber er hatte zu lange damit gezögert, denn der Schatten war auf der anderen Seite des Bootshauses verschwunden.
    Cord trat mit dem Fuß auf. »Verdammt noch mal, zerreiß ihn endlich! Reiß ihn in Stücke!«
    Cigam gehorchte diesmal nicht. Er tat das Gegenteil und schleuderte Johnny von sich, der so laut aufschlug, daß er schrie. Die Situation hatte sich verändert, und Cord war nicht mehr in der Lage, sie zu überblicken. Er mußte wahnsinnig enttäuscht sein, denn bisher hatte Cigam alles getan, was von ihm verlangt worden war.
    Nun nicht mehr.
    Er ging seinen eigenen Weg. Er hatte alles andere vergessen, weil dieser verdammte Schatten ihn aus dem Konzept gebracht hatte.
    Cigam ging in das Bootshaus.
    Auch ein erneuter Ruf konnte ihn nicht mehr stoppen. Er wollte zu dem hin, der als riesige Fledermaus angeflogen war. Allmählich begriff auch Cord, daß er nicht über alles informiert war. Es gab noch Geheimnisse zwischen Cigam und seiner Welt, in der sich noch andere Wesen tummelten.
    Noch hielt er die Waffe in der Hand, aber er drückte nicht ab. Er rechnete noch immer damit, daß Cigam zurückkehren würde, um Johnny zu töten.
    Cords Blickwinkel war schlecht. Er konnte den Raum im Bootshaus nicht völlig überblicken. Er sah nur einen Teil. Durch diese relativ helle Fläche wanderte die mächtige Gestalt des Höllengeschöpfs. Es gab dort keinen Ausgang, aber den brauchte Cigam auch nicht. Mit einem gewaltigen Tritt seines rechten Fußes hatte er ein riesiges Loch in die Rückwand gerissen.
    Die Bohlen sprangen nach außen wie übergroße Streichhölzer, die von einer Sturmbö erwischt worden waren.
    Cigam hatte Platz. Er wollte den Schatten. Er wollte ihn zerreißen. Aber es gab ihn nicht mehr.
    In Sichtweite stand jetzt eine Gestalt. Groß, selbstsicher – mit dem leuchtenden D auf der Stirn.
    Es war nicht alles an ihm, was leuchtete, denn in seiner rechten Hand hielt er einen Kristall.
    Es war der Blutstein, der ihn beinahe unbesiegbar machte…
    ***
    Wir waren gerannt und dann doch gezwungen gewesen, langsam zu gehen. Es war nicht gut, wenn man uns zu früh bemerkte. Wir hielten uns direkt an der Uferseite auf. Nicht so nah, daß die anrollenden Wellen unsere Beine genäßt hätten, aber in die Schuhe rann das Flußwasser schon, doch das störte uns nicht.
    Die Szenen hatten sich an der Wasserseite abgespielt, wo starke Stelzen oder Stempel das Haus hielten. Aber die waren nicht zu hoch. Um auf die Plattform schauen zu können, brauchten wir uns nur aufzurichten. Wir hörten dann einen Krach, der vom Bootshaus her zu uns herüberschwang. An der Rückseite war etwas geschehen. Wir sahen
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