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Geboren in Atlantis

Geboren in Atlantis

Titel: Geboren in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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ihn mal gehört hatte.
    Ich kramte tief in meiner Gedächtnisschublade und merkte, dass dort etwas klickte. Irgendwo und irgendwann war ich schon einmal mit diesem Begriff konfrontiert worden.
    Lulu dauerte mein Nachdenken wohl zu lange, denn sie sagte: »Es kann auch ein Name sein.«
    Ich lächelte und nickte zugleich. »Ja, Sie haben recht. Das ist ein Name. Der Name eines Mädchens, mit dem ich vor einiger Zeit zu tun gehabt habe.«
    »Genau.«
    »Und weiter?«
    »Eine Kollegin, Sinclair. Sie ist eine Kollegin von mir, und wir haben mal zusammen über Sie gesprochen. Das liegt zwar einige Zeit zurück, aber ich erinnerte mich wieder an diese Gespräche.« Sie erzählte und malte mit den Händen Kreise auf die Tischplatte. »Ich erinnerte mich glücklicherweise.«
    »Das könnte auf Schwierigkeiten hindeuten, die Sie haben, Lulu.«
    »So ist es.«
    Ich trank einen Schluck und wartete auf ihre Erklärung, die aber nicht kam. Deshalb hakte ich nach. »Worum geht es bei diesen Schwierigkeiten?«
    »Um etwas Unheimliches und einen gespenstischen Mord, Mr. Sinclair.«
    Vielleicht hatte es an der Nennung des Namens gelegen oder am Ernst in ihrer Stimme, jedenfalls nickte ich ihr zu, um sie aufzufordern, weiterzureden.
    »Es stimmt alles.«
    »Weiß die Polizei von diesem Mord?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Weshalb nicht?«
    »Weil es keine Spuren gab. Der Mann, der getötet wurde, zerfiel zu Staub und Asche, und man hat ihn mit einem Schwert aus Licht umgebracht, Mr. Sinclair.«
    Was sie vorhin zu wenig geredet hatte, das packte sie nun in einen Satz, über den ich nur staunen konnte. Da kamen wirklich einige Dinge zusammen, die mich hätten misstrauisch machen müssen, falls sie stimmten und man mir keinen Bären aufgebunden hatte.
    »Sie glauben mir nicht, wie?«
    »Wer sagt das denn?«
    »Ich sehe es Ihnen an.« Aus ihrer Stimme klang Enttäuschung.
    »Schade, ich habe große Hoffnungen auf Sie gesetzt, nach allem, was mir Chrysantheme über Sie erzählt hat.«
    »Nun ja«, erwiderte ich lächelnd. »Sie haben mich auf eine bestimmte Art und Weise schockiert, denn das, was Sie mir vorhin sagten, war ziemlich hart.«
    »Und die Wahrheit!« rief sie.
    »Das nehme ich auch stark an. Nur möchte ich gern Einzelheiten von Ihnen hören.«
    Lulu lehnte sich zurück, bestellte noch einen Drink, wartete, bis er gebracht worden war und berichtete, was sie vor zwei Nächten als Zeugin gesehen hatte.
    Ich hörte aufmerksam zu, hütete mich sie zu unterbrechen oder über ihre Worte zu lächeln, denn ich glaubte nicht, dass sie es sich aus den Fingern gesaugt hatte. »Man hat von ihm nur noch Lumpen gefunden.«
    »Warum passierte das?«
    Lulu lachte, trank, lachte wieder, hob die Schultern. »Verdammt, wenn ich das genau wüsste, säße ich nicht hier.«
    Ich zielte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf sie. »Sie haben das Wort genau benutzt, das lässt darauf schließen, dass Sie so etwas wie einen Verdacht haben.«
    »Den habe ich.«
    »Dann sagen Sie ihn.«
    Lulu schaute ins Leere. »Das ist verdammt schwer. Dieser Verdacht ist kaum in Worte zu fassen, weil ich nicht weiß, was sich dort abspielt.«
    »Wo?«
    »Im Eastend.«
    Damit war das Londoner Eastend gemeint, das ich natürlich kannte. Ich wusste um die sozialen Spannungen, die sich dort zusammenballten, denn man wollte aus diesem alten Teil der Stadt ein Viertel für Gutverdienende machen, deshalb waren Grundstücke verkauft worden, Geldgiganten spekulierten bereits, es wurden immense Summen gezahlt. Es hatte schon Bestechungsskandale gegeben, und unter allem litten die Menschen, die oft seit Generationen das Eastend bewohnten. Noch war dort nicht alles glattgebügelt worden, gab es genügend Ecken und Viertel, in dem sich vieles zusammenballte und die Menschen auch weiterhin wohnten, aber der soziale Zündstoff stieg weiter an, in der letzten Zeit besonders stark, weil die Eiserne Maggy eine Kopfsteuer einführen wollte, die so ungerecht war, dass man es kaum glauben konnte.
    »Ich weiß, was dort passiert, Lulu.«
    Sie legte den Kopf schief. »Tatsächlich, Sinclair? Sind Sie wirklich über alles informiert?«
    »Nein, nur im Groben.«
    Sie beugte sich vor. »Genau, Meister. Deshalb können Sie nicht wissen, was tatsächlich dort läuft.«
    »Sie werden es mir sicherlich erzählen.«
    Lulus Lippen zuckten, sie bewegte die Augen mit den aufgeklebten Wimpern. »Man redet nicht darüber, aber jeder weiß es, Sinclair. Da haben sich Menschen zusammengerottet, die
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