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Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Karen Ranney
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falls ja, ob es wohl genauso klang.
    Manchmal saßen sie und Maureen in seinem Arm auf seinen Knien, und er erzählte ihnen von Orten, die er sich ansehen wollte. Wanderlust hatte ihre Mutter es genannt. Er nannte es Träume. Aber immer hatten die beiden ein Lächeln füreinander. Trotz der häufigen Abwesenheit des Vaters war es ein glückliches Heim, und es war ein noch glücklicheres gewesen, wenn er zu Hause war.
    Mehr als einmal hatte sie ihre Eltern bei einem Kuss gestört, und manchmal hörte sie abends vor dem Einschlafen ihre Stimmen im Wohnzimmer, wo sie über Dinge redeten, die eine Zehnjährige noch nicht verstehen konnte.
    Das war die Art Ehe, die sie sich wünschte. Vollkommene Harmonie und Freundschaft. Aber was für eine Art Ehe erwartete sie mit einem Mann, der sie so gering achtete, dass er sie auf diese Weise überlistet hatte?
    Die Kutsche neigte sich nach vorn, was darauf hindeutete, dass sie bergab fuhren. Tyemorn Manor lag, umgeben von fruchtbarem Acker- und Weideland, in einer Talmulde. Kurz darauf spähte Riona wieder aus dem Fenster. Hell erleuchtet hieß das Gutshaus sie willkommen.
    Bitte lass Mutters gesunden Menschenverstand über Mrs Parkers sittliche Entrüstung und Maureens Kummer siegen, schickte sie als Stoßgebet gen Himmel.
    Die Kutsche hielt vor dem Hauptportal, und Mrs Parker stieg aus. Riona wandte sich ihrer Schwester zu, die, wie die ganze Fahrt über, auch jetzt schwieg.
    »Meinst du, ich soll ihn heiraten?«
    Schweigen.
    »Sag mir ehrlich, was du denkst.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Maureen mit schwacher Stimme. »Deine Zukunft ist mit meiner verknüpft, aber es wäre nicht fair von mir, dir vorzuschreiben, was du tun sollst. Diese Entscheidung musst du selbst treffen.«
    »Auch wenn sie dir Kummer bereitet?«
    Langes Schweigen. Dann: »Ja.«
    Riona stieg aus und wünschte sich inständig, dass ihre Schwester kein so netter Mensch wäre.

    Das nachdrückliche Klopfen drang bis ins Obergeschoss des Gutshauses.
    »Sie sind da, Mistress«, schlussfolgerte Polly mit einem sorgenvollen Ausdruck in den blauen Augen.
    Der Schmelz der Jugend war längst dahin, und im Lauf des letzten Jahres hatte die ursprünglich rundliche Frau dramatisch an Gewicht verloren und an Nervosität gewonnen. Ständig rang sie die Hände oder tippte mit der Fußspitze auf den Boden. Früher hatte sie ihr Haar in einem gefällig-lockeren Nackenknoten getragen, jetzt zog sie es dafür so straff nach hinten, dass ihre Miene ständig Verwunderung auszudrücken schien.
    Susanna McKinsey frisierte sich in aller Ruhe zu Ende, während Polly neben ihr von einem Fuß auf den anderen trat. Mit Übung verratender Leichtigkeit ignorierte Susanna sie. Schließlich legte sie ihre Bürste auf die Spitzendecke des Frisiertisches.
    Kritisch prüfte sie ihr Spiegelbild. Ihr Gesicht war schmal und so gut wie faltenlos, die Farbe der Augen vom selben Blau wie Maureens, das Kinn vielleicht eine Spur zu spitz. Gegen die hohe Stirn und den spitzen Haaransatz in der Mitte konnte sie nichts tun, als beides mit einer schmeichelnden Frisur abzumildern. Der Mund war im Großen und Ganzen in Ordnung, fand sie, im Moment allerdings kaum mehr als ein Strich. Als wäre sie ebenso besorgt wie Polly.
    »Ich habe es nicht eilig, sie zu begrüßen, Polly«, gestand sie. »Am liebsten möchte ich gar nicht wissen, was Riona sich hat zuschulden kommen lassen.«
    »Gar nichts, wenn Ihr mich fragt«, sagte Polly loyal. »Diese Mrs Parker ist eine Nervensäge. Unsere Riona hatte bestimmt einfach nur genug.«
    »Als Kind war sie nie unbesonnen.« Susanne begegnete Pollys Blick im Spiegel. »Sie war immer die vernünftigere der beiden Mädchen.«
    Mrs Parkers Nachricht, vor einigen Stunden eingetroffen, lag auf dem Frisiertisch. Was die Empörung der Verfasserin über Susannas ältere Tochter anlangte, hatte sie es nicht an Deutlichkeit fehlen lassen. Was allerdings fehlte, war die Schilderung der Art von Rionas Vergehen.
    Wieder klopfte es dröhnend und herrisch. Susanna erhob sich seufzend.
    »Eure Tochter ist eine missratene junge Frau«, erklärte Mrs Parker, als sie gleich darauf über die Schwelle rauschte.
    Eine knappe und präzise Begrüßung, dachte Susanna sarkastisch. »In welcher Hinsicht missraten?«, erkundigte sie sich, während sie der Frau in den Salon folgte.
    Mrs Parker erinnerte in ihrem strengen, schwarzen Kleid und mit ihrer Hakennase und den Knopfaugen an einen grimmigen Raubvogel.
    Susanna übte sich in Geduld und
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