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GayLe Stories, Band 2: Nathanael

GayLe Stories, Band 2: Nathanael

Titel: GayLe Stories, Band 2: Nathanael
Autoren: Aid Mira Michaels
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Tür in den benachbarten Flur und kam durch die Wand im nächsten Zimmer wieder zurück.
    Die Augen meiner Besucher erinnerten mich an Teetassen und sie schnappten hörbar nach Luft.
    „Das ist ja kraß“, ließ sich der Ältere vernehmen.
     
    Ich begab mich wieder zurück zu meinem Ohrensessel, in dem ich seit, seit, seit … tut mir leid, aber ich weiß nicht mal mehr, wie lange ich schon in diesem Sessel gesessen und gewartet habe. Ein Jahr, zwei oder fünf?
     
    Die Mutter fing sich wieder als Erste, sie schien die Realistischste von der Familie zu sein.
    „Gut, Mr. Nathan, ich habe es verstanden. Es war eine beeindruckende Darbietung. Wir möchten nun trotzdem gehen.“
     
    Nun schaltete sich der Vater endlich in die Diskussion ein. Er schien, wie viele amerikanische Ehemänner, nicht viel zu sagen zu haben und vom Wohl und Wehe der Meinung seiner Gattin abhängig zu sein. Es kam mir fast so vor, als müsse er allen Mut zusammennehmen, um nun seine Meinung zu äußern.
    „Darling“, sprach er zu seiner Frau, „ich verstehe Dich und ich verstehe auch die Kinder. Auch ich möchte hier weg. Doch Mr. Nathan hat Recht, wir holen uns da draußen nur den Tod. Und wenn er schon so freundlich war, uns hier eine Unterkunft für die Nacht anzubieten, dann sollten wir das auch annehmen. Ich habe auf dem ganzen Weg weit und breit kein anderes Haus oder auch nur eine Scheune gesehen, wo wir das Gewitter abwarten und vielleicht schlafen können.
    Ich bin dafür, daß wir hier bleiben.
    Mr. Nathan ist sicherlich so freundlich, uns ein Zimmer im Haus zu zeigen, wo wir nächtigen können. Vielleicht gibt es sogar ein Bad und heißes Wasser.“
     
    „Danke für Ihr Vertrauen, Mr.?“
    „Oh, entschuldigen Sie, Sir“, er trat auf mich zu, „wir haben uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Reverend Elias Brown“, und reichte mir die Hand. Genauer gesagt, er griff nach meiner Hand – und damit ins Leere. Sein Gesichtsausdruck war sehr überrascht, er fing sich aber gleich wieder.
    „Dies ist meine geliebte Frau, Margret Brown, sowie unsere Kinder Mary Emanuel, Jeremy Jonas und John Gabriel“ nannte er die Kinder dem Alter und der Größe nach.
    „Oh, Sie sind Reverend, darf ich fragen, von welcher Kirche?“
    „Sie dürfen, Sir, wir sind von der Holistic Church of Idaho.“
    „Und wie kommen Sie dann ausgerechnet hier her, in diese Einöde, diese verlassene Gegend?“
    „Wir machen Urlaub. Unter ´holistic´ verstehen wir in unserer Kirche nicht nur, daß wir ganzheitlich denken, sondern daß wir dies auch leben. Daß ein Urlaub nicht immer nur im Auto oder im Flugzeug stattfinden muß, sondern daß man auch Gott in der Schönheit der Landschaft fernab von Lärm und Verkehr finden kann. Wie lange sind Sie schon tot, sagten Sie?“
    „Seit ungefähr 20 Jahren.“
    „Ach ja, das ist klar. Damals bewegten sich die Menschen in unserem Land noch teilweise zu Fuß fort, heute aber fährt schon Jeremy Jonas mit einem unserer Autos los, wenn er nur einen Brief in den Briefkasten um die Ecke werfen will.
    Wir haben uns dieses Jahr alle zusammen für einen Wanderurlaub entschieden, WEIL er so ungewöhnlich geworden ist.
    Und so sind wir, Sir Nathan,“ schloß er seine Rede, „hier an Ihrem Haus vorbeigekommen, vermuteten es verlassen und drangen ein auf der Suche nach Schutz vor dem kommenden Gewitter. Entschuldigen Sie bitte diesen Hausfriedensbruch.“
     
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, entgegnete ich sofort, „im Gegenteil. Wie ich schon sagte, ich habe sehr, sehr selten Besuch hier, das Gehöft ist nach meinem Tod von allen seinen Bewohnern und Mitarbeitern verlassen worden, das Land liegt brach und Sie sind auch nicht auf einer großen, asphaltierten Staatsstraße hergekommen, sondern auf kleinen Feld- und Waldwegen.
    Es verirrt sich hier kaum jemand in die Gegend, wir liegen zu weit abseits, das habe ich auch früher schon immer bedauert.
    Sie sehen also, ich freue mich über ihren Besuch. Gerne dürfen Sie hier übernachten und wenn Sie etwas in der Küche machen möchten – bitte sehr. Sie haben ja soeben selbst gesehen, daß ich nicht viel machen kann, ich gleite überall hindurch. Nur mit sehr viel Willenskraft kann ich noch den einen oder anderen Gegenstand ein paar Inch bewegen.
    Doch in den letzten Jahren habe ich auch diese Willenskraft mehr oder weniger verloren.
     
    Wenn ich Ihnen aber nun vielleicht die Küche zeigen dürfte?“
    Ich glitt den Menschen voraus durch das mehrstöckige
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