Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
der ich nicht das Gefühl hatte, dass ich sie Dominguez erzählen sollte. Also spielte ich die Überraschte und entgegnete: »Ach, tatsächlich?«
    »Der einzige Grund, weshalb ich Sie nicht wegen des Mordes an diesen Priestern verfolgt habe, ist der, dass Parrish die Schuld auf sich genommen hat. Ich dachte, wir waren uns einig, dass er tot und begraben bleiben sollte.«
    Oh. Waren wir das? Irgendwie hatte ich diese Abmachung vergessen, was wohl dem Wiederauftauchen von Sebastians Exfreundin zu verdanken war.
    »Ach, stimmt ja«, sagte ich und überlegte, an welchem Punkt mein Leben eigentlich begonnen hatte, so wirr zu werden und aus den Fugen zu geraten. »Aber was werden Sie Ihren Vorgesetzten sagen, wenn er tatsächlich zurück ist? >Ich dachte, ich hätte den Kerl erwischt, doch wie sich herausgestellt hat, ist er ein Vampir.< Wie klingt denn das?«
    Dominguez blieb vor der nächsten Tür stehen, sein Gesicht lief rot an. »Damit eines klar ist: Wenn er ...« Der Rest ging in einem zornigen Knurren unter. Als er sich wieder im Griff hatte, fügte er hinzu: »Hören Sie, die Sache läuft so: Ich erkläre dem Hauptquartier nicht, dass ich einen Fall abgeschlossen habe, den ich nicht hätte abschließen dürfen, weil da ein Vampir, der nicht in seinem Grab bleiben will, und seine Ex im Spiel sind, die eine Hexe ist.«
    »Ich nehme an, das FBI glaubt auch nicht an Hexen und Vampire, richtig?« Die Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
    »Ja, ganz richtig.«
    Ich wusste, es entsprach nicht so ganz der Wahrheit, doch ich ließ es unkommentiert. Als er es auf mich abgesehen hatte, war Dominguez rausgerutscht, dass die Regierung weit mehr
über die Eustachius-Kongregation und deren Aktivitäten in den Vereinigten Staaten wusste, als sie zugeben wollte. Die Kongregation war ein abtrünniger Ableger der Inquisition, der die Aufforderung im Levitikus viel zu ernst nahm, keine Hexe am Leben zu lassen. Bei der Umsetzung hinterließ er eine blutige Spur. All die Toten konnten von den Gesetzeshütern eigentlich gar nicht übersehen werden.
    »Tja«, sagte ich. »Ihretwegen wünschte ich, das FBI würde doch daran glauben.« Es musste für Dominguez schwierig sein, selbst übersinnliche Neigungen zu besitzen, die er aber leugnen musste, wenn er seinen Job nicht verlieren wollte. Ganz zu schweigen davon, dass er das Geheimnis wahren musste, dass es Vampire, Hexen und einen geheimen Hexenjäger-Orden tatsächlich gab. »Trotzdem«, fügte ich an, »weiß ich nicht so recht, was Sie von mir erwarten: Was soll ich Ihrer Meinung nach mit Parrish machen?«
    »Überlegen Sie sich was.« Er schüttelte warnend den Kopf, dann schob er mich durch die Tür zurück in die fluoreszierende Helligkeit des höhlenartigen Terminals. Sebastian, der auf einem der orangefarbenen Plastiksessel saß und bereits auf mich wartete, stand auf und breitete die Arme aus.
    Dankbar ließ ich mich gegen ihn sinken, damit er mich umarmen konnte.
    Um mich für den ganzen Ärger zu entschädigen, buchte Sebastian für uns im noblen Saint Paul Hotel den Ordway Room. Offenbar stiegen genau dort hochrangige Würdenträger ab, wenn sie sich in Minneapolis/Saint Paul aufhielten. Es war nicht bloß ein Zimmer, sondern eine ganze Reihe von untereinander verbundenen Räumen, die mir den Eindruck vermittelten, bei irgendwem in dessen Haus zu Gast zu sein. Im Wohnzimmer gab es einen Kamin sowie eine komplett ausgestattete Bar, im Schlafzimmer stand ein Himmelbett, und in einem Mahagonischrank war ein Fünfzig-Zoll-Flachbildfemseher verborgen.
    Aber um ehrlich zu sein, hätte Sebastian von mir aus auch ein schmuddeliges Zimmer in einem heruntergekommenen Motel mieten können. Und wenn ich darüber nachdachte, was diese Suite pro Übernachtung kostete, hätten wir vermutlich auch mit einem Privatjet direkt nach Österreich fliegen können.
    Trotzdem war ich in erster Linie froh darüber, dass wir beide noch lebten und zusammen waren und dass wir weit weg waren vom Flugplatz, vom Heimatschutzministerium und vom FBI. Ich wollte mich nur noch ins Bett legen und die Augen schließen. Vor allem nachdem ich dem Pagen das Gepäck abgenommen und in ihm auf einmal einen lächelnden Affen mit weisen, menschlichen Augen gesehen hatte.
    Vielleicht musste ich mich ja doch noch mal mit der Möglichkeit befassen, dass ich im Begriff war, den Verstand zu verlieren. Oder aber Saint Paul war von Göttern überlaufen, was eine andere Erklärung gewesen wäre.
    Während
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher