Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Bogengang, der zu einem Balkon führte, der sich seitlich an der Grube hinzog.
    Jene unten waren zu sehr mit dem bevorstehenden Ereignis beschäftigt, um den Eindringling zu bemerken, aber Thrala blickte auf, und Garin hatte den Eindruck, daß sie ihn gesehen hatte. Etwas in ihrem Verhalten zog Keptas Aufmerksamkeit auf sich, und auch er sah hoch. Sekundenlang starrte er in ungläubigem Staunen Garin an, dann stieß er die Tochter durch die Tür, die sich hinter ihnen befand.
    »Ho, Ausländer, willkommen in den Höhlen! Das Volk hat sich also doch eingemischt.«
    »Zum Gruße, Kepta!« Garin war selbst überrascht, wie leicht ihm die Worte über die Lippen kamen. »Ich bin gekommen, wie versprochen, um zu bleiben, bis der Schwarze Thron nicht mehr ist.«
    »Nicht einmal die Morgels prahlen, bevor sie die Beute nicht in ihren Fängen haben«, gab Kepta zurück. »Welche Art von Geschöpf bist du?«
    »Ein anständiges Geschöpf, Kepta, was man von dir nicht sagen kann. Befiehl deinen zweibeinigen Morgels, den jungen Mann loszulassen, bevor ich ungeduldig werde.«
    Er schwang den grünen Stab.
    Keptas Augen verengten sich, aber sein Lächeln blieb. »Ich habe gehört von alters her, daß die Alten kein Leben zerstören.«
    »Als Ausländer bin ich nicht an ihre Prinzipien gebunden«, erwiderte Garin, »wie du feststellen wirst, wenn du dein stinkendes Pack nicht zurückrufst.«
    Der Herr der Höhlen lachte. »Du bist wie der Tand, ein Dummkopf ohne Hirn. Niemals wirst du die Höhlen der Alten wiedersehen.«
    »Du hast die Wahl, Kepta. Entscheide dich schnell!«
    Der Herrscher der Finsteren schien zu überlegen. Dann winkte er seinen Männern zu.
    »Laßt ihn los!« befahl er. »Ausländer, du bist mutiger, als ich dachte. Wir könnten verhandeln.«
    »Thrala geht fort aus den Höhlen der Finsternis, und der Schwarze Thron wird zu Staub. So steht es geschrieben.«
    »Und wenn wir das nicht akzeptieren?«
    »Dann geht Thrala fort, der Thron wird zu Staub, und Tav wird einen Tag des Gerichts erleben wie nie zuvor.«
    »Du forderst mich heraus?«
    Wieder kamen Worte über Garins Lippen, die ihren Ursprung anderswo zu haben schienen. »Wie in Yu-Lac werde ich nehmen ...«
    Bevor Garin weitersprechen oder Kepta antworten konnte, entstand Unruhe unten in der Grube. Dandtan, von seinen Wächtern freigelassen, rannte quer durch die Grube, von den Morgels verfolgt. Garin warf sich flach auf den Boden der Balustrade und ließ das lange Ende seines juwelenbesetzten Gürtels über den Rand herab. Einen Augenblick später straffte sich der Gurt, und Garin zog an. Schon war Dandtan aus der Reichweite eines Morgels, der von unten nach ihm schnappte. Dann packte der Flieger den jungen Mann an den Schultern und zog ihn vollends auf den Balkon. Zusammen rollten sie bis an die Wand.
    »Sie sind fort! Sie sind alle fort!« rief Dandtan, als er wieder auf die Füße kam.
    Er hatte recht. Unten heulten die Morgels, aber Kepta und seine Männer waren verschwunden.
    »Thrala!« rief Garin.
    Dandtan nickte. »Sie haben sie in die Zellen zurückgebracht. Dort glauben sie sie sicher.«
    »Dann irren sie sich.«
    Garin bückte sich, um den grünen Stab aufzuheben.
    Dandtan lachte. »Dann vorwärts, bevor sie sich auf uns vorbereiten können!«
    Garin hob die Ana auf seine Schulter. »Welchen Weg nehmen wir?«
    Dandtan zeigte ihm einen Gang, der hinter einer anderen Tür verborgen war. Dann verschwand er in einer Seitenkammer und kehrte mit zwei weiten Capes und Tuchkappen zurück, damit sie für zwei der Finsteren gehalten wurden.
    Sie kamen an den Einmündungen dreier Seitentunnel vorbei; nirgendwo war ein Lebewesen zu sehen; niemand versuchte, sie aufzuhalten; alle Finsteren hatten sich aus diesem Teil der Höhlen zurückgezogen.
    »Es ist nicht alles gut«, murmelte Dandtan unruhig. »Ich fürchte eine Falle.«
    »Solange wir vorankommen, laß uns weitergehen.«
    Der Gang machte eine Biegung nach rechts, und sie gelangten in einen ovalen Raum. Wieder schüttelte Dandtan den Kopf, sagte jedoch nichts. Statt dessen riß er eine Tür auf und eilte in eine kleine Halle.
    Garin kam es so vor, als raschelte und quiekte es in den dunklen Ecken, aber er konnte nichts erkennen. Dann blieb Dandtan so unvermittelt stehen, daß Garin in ihn hineinlief.
    »Hier ist der Raum der Wachen – und er ist leer!«
    Garin blickte über Dandtans Schulter in einen großen Raum. Seltsame Waffen hingen an den Wänden, und die Schlafmatten der Wächter waren ordentlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher