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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige
Autoren: Andre Norton
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zusammengelegt, aber die Männer selbst waren nirgends zu sehen.
    Sie durchquerten den Raum und betraten einen Bogengang.
    »Selbst die Gatter sind nicht heruntergelassen«, bemerkte Dandtan befremdet.
    Er deutete nach oben. Über ihren Köpfen hing ein steinernes Fallgatter. Garin betrachtete es mit Unbehagen. Aber Dandtan zog ihn weiter in einen schmalen Korridor mit vergitterten Türen zu beiden Seiten.
    »Die Zellen«, erklärte er und zog den Riegel vor einer der Türen zurück.
    Die Tür schwang auf, und sie traten ein.
    Thrala erhob sich und sah ihnen entgegen. Garin, seine Verkleidung vergessend, wich zurück angesichts ihrer eisigen Haltung. Aber Dandtan lief zu ihr und umfing sie mit seinen Armen. Sie wehrte sich heftig, bis sie das Gesicht unter der Kappe erkannte, dann stieß sie einen Freudenschrei aus und fiel ihm um den Hals.
    »Dandtan!«
    Der junge Mann lächelte. »Ja, aber dem Ausländer ist es zu danken.«
    Sie kam zu Garin und betrachtete sein Gesicht. »Ausländer? Ein so kalter Name gebührt dir nicht, da du uns so geholfen hast.«
    Sie reichte ihm ihre Hände, und Garin hob sie an seine Lippen.
    »Und wie ist dein Name?«
    »Garin.«
    »Garin«, wiederholte sie. »Beinahe wie ...«
    Ihre perlweiße Haut begann rosig zu glühen.
    Dandtan legte eine Hand leicht auf die Schulter seines Retters. »Tatsächlich gleicht er ihm. Von diesem Tag an soll er den Namen des anderen tragen. Garan, Sohn des Lichtes.«
    »Warum nicht?« entgegnete Thrala ruhig. »Schließlich ...«
    »Schließlich wird ihm die Belohnung zuteil, die Garans hätte sein können? Erzähle ihm die Geschichte seines Namensvetters, wenn wir wieder in unseren Höhlen sind.«
    Ein ängstlicher Schrei der Ana unterbrach Dandtan. Dann sagte eine spöttische Stimme: »So ist die Beute also freiwillig in die Falle gegangen.«
    Kepta lehnte an der Tür, und ein boshaftes Feuer tanzte in seinen Augen. Garin ließ sein Cape zu Boden gleiten, aber Dandtan, der seine Gedanken zu erraten schien, hielt ihn am Arm fest.
    Kepta lächelte spöttisch. »So viel Weisheit hast du also doch gelernt, während du bei uns warst, Dandtan? Hätte nur auch Thrala gelernt. Aber schöne Frauen machen mich schwach.« Er musterte ihren stolzen Körper in einer Weise, daß Garin ihm an die Kehle gesprungen wäre, hätte Dandtan ihn nicht festgehalten. »So wird Thrala eine zweite Chance erhalten. Wie würde es dir gefallen, diese Männer im Raum der Instrumente zu sehen, Lady Thrala?«
    »Ich fürchte dich nicht«, erwiderte sie. »Thran hat einmal eine Prophezeiung gemacht, und er sprach niemals müßig. Wir werden wieder frei sein.«
    »Es wird geschehen, wie das Schicksal es bestimmt. Inzwischen werde ich euch einander überlassen.«
    Er ging hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Sie hörten, wie der Riegel zugeschoben wurde. Dann entfernten sich seine Schritte.
    »Dort geht das Böse«, murmelte Thrala. »Vielleicht wäre es besser gewesen. Garin hätte ihn getötet, wie er es im Sinn hatte. Wir müssen fort von hier.«
    Garin zog den grünen Stab aus seinem Gürtel. Die grünen Lichtmotten sammelten sich und hingen an dem glänzenden Schaft.
    »Berühre nicht die Tür«, riet Thrala, »nur die Angeln!«
    Unter der Spitze des Stabes wurde der Stein schwammig und fiel in Staubflocken auseinander. Dandtan und Garin fingen die Tür auf und ließen sie langsam auf den Boden nieder. Mit einer raschen Bewegung hob Thrala Garins Cape auf und warf es sich um die Schultern, so daß es das Funkeln ihrer edelsteinbesetzten Robe verbarg.
    Kalte Leblosigkeit lag in der Luft des Korridors, und die lichtbringenden Motten verschwanden, als hätte sie jemand ausgelöscht.
    »Eilt euch!« drängte die Tochter. »Kepta zieht das lebende Licht zurück, damit wir im Dunkeln wandern müssen.«
    Als sie das Ende der Halle erreichten, war es stockfinster, und Garin stieß schmerzhaft mit der Hand gegen das steinerne Fallgatter, das nun herabgelassen war. Von irgendwo jenseits der Barriere ertönte klingendes Gelächter.
    »O Ausländer«, rief Kepta spöttisch, »du wirst leicht genug hindurchkommen, wenn du deine Waffe benutzt, aber die Dunkelheit kannst du nicht so leicht besiegen, noch jene, die durch die Hallen laufen!«
    Garin arbeitete bereits mit dem Stab. Innerhalb von fünf Minuten war der Durchgang für sie frei. Aber Thrala hielt die beiden Männer zurück, als sie voranstrebten.
    »Kepta hat die Jäger losgelassen!«
    »Die Morgels – und andere«, erklärte
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