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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige
Autoren: Andre Norton
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Aber komm jetzt! Unser Lord Trar möchte wieder mit dir sprechen.«
     
    Wieder stand Garin vor dem Jadethron und hörte das Scharren des Volkes in den Schatten. Trar hielt einen kleinen Stab aus glitzerndem, grünlichen Metall in den Händen.
    »Hör gut zu, Ausländer«, begann er, »denn uns bleibt nur wenig Zeit. In sieben Tagen wird der Große Nebel über uns sein. Dann kann sich kein lebendes Geschöpf aus seinem Obdach wagen und dem Tod entrinnen. Und noch vor dieser Zeit muß Thrala die Höhlen der Finsternis verlassen haben. Dieser Stab wird deine Waffe sein. Die Finsteren kennen sein Geheimnis nicht. Sieh her!«
    Zwei des Volkes schleppten einen Metallblock vor ihn hin. Trar berührte ihn mit dem Stab. Große Rostflecken erschienen und breiteten sich rasch über die gesamte Oberfläche aus. Dann fiel der Block in sich zusammen, und einer der Echsenmänner trat auf den Haufen Staub, der von dem Block übrigblieb.
    »Thrala befindet sich im Innersten der Höhlen, aber Keptas Männer sind mit den Jahren nachlässig geworden. Geh mutig hinein und vertraue auf dein Glück! Sie wissen nichts von deinem Kommen und auch nichts von Thrans Worten, die dich betreffen.«
    Urg trat vor und hob bittend die Hände.
    »Was ist, Urg?«
    »Lord, ich möchte gern mit dem Ausländer gehen. Er weiß nichts vom Wald der Morgels oder dem Teich des Schlamms. Man kann sich in den Wäldern leicht verirren.«
    Trar schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Er muß allein gehen, so wie Thran es gesagt hat.«
    Die Ana, die Garin den ganzen Tag über wie ein Schatten gefolgt war, stieß einen schrillen Pfiff aus und stellte sich auf die Zehenspitzen, um an seiner Hand zu zupfen.
    Trar lächelte. »Diese hier mag mit dir gehen. Ihre Augen können dir nützlich sein. Urg wird dich zum äußeren Portal der Halle der Vorfahren geleiten und dir den Weg zu den Höhlen weisen. Leb wohl, Ausländer, und möge der Geist der Alten mit dir sein!«
    Garin verbeugte sich vor dem Herrscher des Volks und folgte Urg. Nahe der Tür stand eine kleine Gruppe von Frauen. Sera löste sich aus der Gruppe und reichte Garin einen kleinen Beutel.
    »Ausländer«, sagte sie hastig, »wenn du die Tochter siehst, sprich zu ihr von Sera, denn ich habe viele Jahre auf sie gewartet.«
    Garin lächelte. »Das will ich gern tun.«
    »Denk daran, Ausländer! Ich bin eine große Dame unter den Meinen und habe genügend Verehrer, aber ich glaube, ich könnte dennoch die Tochter beneiden. Nein, das werde ich dir nicht erklären.« Sie lachte spitzbübisch. »Du wirst es schon noch verstehen. Hier ist ein Beutel mit Essen. Und jetzt geh schnell, damit du wieder bei uns bist, bevor die Nebel kommen!«
    Urg führte Garin eine Rampe hinab, an deren Fuß eine Nische in den Felsen gehauen war, über der ein rosenfarbenes Licht brannte. Urg griff in die Nische hinein und zog ein Paar hohe Stiefel heraus. Er half Garin, sie anzuschnüren. Sie paßten ihm gut, da sie für einen Mann der Alten gearbeitet worden waren.
    Der Gang vor ihnen war eng und gewunden. Eine dicke Staubschicht lag auf dem Boden, von den Fußabdrücken des Echsenvolks durchzogen. Sie bogen um eine Ecke und standen vor einer hohen Tür. Urg drückte gegen die Oberfläche; es klickte, und die Steintür rollte zur Seite.
    »Dies ist die Halle der Vorfahren«, verkündete Urg, als sie eintraten.
    Eine riesige Halle lag vor ihnen, deren Kuppeldach sich in den Schatten verlor. Dicke Säulen aus glänzendem Kristall unterteilten den Raum in Seitenflügel, die alle nach innen führten zu einem erhöhten Lager von ovaler Form. Die Seitenflügel waren ausgefüllt mit weichen Couches, und auf jeder ruhte ein Schlafender. Nahe der Tür lagen die Männer und Frauen des Volkes, aber zur Mitte hin ruhten die Alten. Hier und dort trug eine Couch eine Inschrift. Auf einer lag ein Sohn des vornormannischen Irland. Urg fuhr mit dem Finger über die uralten Lettern, die in den steinernen Sockel der Couch eingemeißelt waren.
    »Liebende im Licht, schlaft süß und ruhig! Das Licht kehrt wieder am vorgeschriebenen Tag.«
    »Wer liegt dort?« Garin deutete auf das erhöhte Lager in der Mitte.
    »Die ersten Alten. Komm und sieh dir jene an, die dieses Tav schufen!«
    Auf dem Podium waren die Couches in zwei Reihen angeordnet, und zwischen ihnen, in ihrer Mitte, erhob sich nochmals eine einzige Couch über die anderen. Fünfzig Männer und Frauen lagen hier, als ob sie sich nur für eine Stunde ausruhten, ein Lächeln auf den
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