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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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angeregten Putzrausch.“
    „Nein danke.“ Er bezweifelte, dass er lange genug bleiben würde, um ein Glas zu leeren. „Also, mal sehen, ob ich es richtig verstanden habe: Es ist überhaupt erst so weit gekommen, weil Ihre Großmutter nach Florida gezogen ist und ihr Leben dort nicht genießen konnte, weil sie sich immer Sorgen um Sie gemacht hat?“
    Sie nickte und hockte sich auf die Sofalehne. „Statt Spaß zu haben, hat sie sich ständig Gedanken um mich gemacht. Weil ich allein in diesem großen Haus bin. Weil ich vergessen könnte, die Batterien in den Rauchmeldern zu wechseln. Oder weil ich beim Reinigen der Regenrinnen am Haus von der Leiter fallen könnte. Im ersten Moment kam es mir harmlos vor, ihr vorzuschwindeln, ich hätte einen Mann an meiner Seite.“
    „Warum sagen Sie ihr nicht, dass Sie einen Handwerker engagiert haben oder so etwas?“
    Sie lachte, und er versuchte, zu ignorieren, wie sehr ihm ihr Lachen gefiel. „Damit sie verrückt vor Angst wird, weil ich vielleicht ausgerechnet einen Serienkiller auf der Durchreise eingestellt habe? Nein, ein Freund war die bessere Lösung. Vor allem ein Freund, dessen Familie ich so gut kenne. Sie sind der Cousin des Mannes meiner besten Freundin. Wie verkorkst können Sie schon sein?“
    „Was haben Sie ihr von mir erzählt? Was habe ich getan, bevor ich Ihr eingebildeter Freund wurde?“
    „Ich habe ihr gesagt, dass Sie in der Army waren und dass wir uns kennengelernt hätten, als Sie im Urlaub Ihre Familie besucht haben.“ Sie zuckte die Achseln. „Und dass wir anfingen, uns zu verabreden, als Sie schließlich die Army verlassen haben. Es ist leichter, sich alles zu merken, wenn ich möglichst nahe an der Wahrheit bleibe. Die zeitliche Abfolge der Geschehnisse ist natürlich anders. Sie glaubt, dass Sie schon früher aus der Army entlassen wurden, als es tatsächlich der Fall war.“
    Kopfschüttelnd schob er die Hände in die Hosentaschen und war sich ziemlich sicher, dass er den Verstand verloren hatte. „Was springt für mich dabei heraus?“
    Sie wirkte genauso überrascht, wie er sich bei der Vorstellung, den Plan tatsächlich in Betracht zu ziehen, fühlte. „Was springt für Sie dabei heraus … Ein Job auf Zeit in der Landschafts- und Gartengestaltung – Sie sollen also nicht nur hier leben. Und eine Unterkunft.“
    „Ich habe schon eine Unterkunft. Und Männer wie ich finden immer einen befristeten Job.“
    „Männer wie Sie?“
    Er lächelte und sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Kräftige Männer, die sich nicht zu schade sind, sich die Hände schmutzig zu machen. Was noch?“
    „Nichts, fürchte ich. Für Sie springt nichts dabei heraus.“ Sie ließ einen Moment lang die Schultern hängen, ehe sie sie wieder straffte und lachte. „Es war sowieso verrückt. Ich wollte nur, dass Gram sich nicht länger um mich sorgt und ihr Leben lebt. Sie liebt Florida – das höre ich ganz deutlich aus unseren Telefonaten heraus –, aber sie ist hin- und her gerissen.“
    „Würde sie denn nicht zu Ihrer Hochzeit kommen wollen?“
    „Ich dachte nicht, dass es überhaupt so weit gehen würde. Ich hatte angenommen, dass ich irgendwann einen netten Kerl kennenlernen würde – einen echten, der wissen würde, dass es mich gibt. Wir hätten angefangen, uns zu verabreden. Später hätte ich Gram gesagt, dass Sie und ich uns getrennt hätten, und nach einer Weile hätte ich ihr von meinem neuen Freund erzählt. Dem echten.“
    „Doch so war es nicht.“
    Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Nein. Um ehrlich zu sein, habe ich gar nicht richtig gesucht. Ehe ich heirate und Kinder kriege, möchte ich meine Firma so weit bringen, dass ich jemanden einstellen kann, der die schweren Arbeiten erledigt, sodass ich mich nur noch um die Gartengestaltung kümmern kann.“
    Er sollte in seinen Wagen springen und wegfahren. Schließlich hatte er selbst genug Probleme und musste sein eigenes Leben auf die Reihe bringen. Einen Monat lang mit Emma Vater-Mutter-Kind zu spielen, wäre ein seltsamer Umweg. Wenn er weiterhin über Kevins Bar wohnte und sich irgendwo einen Job auf dem Bau suchte, hätte er alles, was er brauchte – allerdings ohne diese ganze Seifenoper.
    Aber Emma kam ihm wie eine anständige Frau vor, die sich selbst in eine scheinbar ausweglose Situation gebracht hatte. Nicht aus egoistischen Gründen, sondern weil ihre Großmutter sich entspannen und ihre Bingo-Abende genießen sollte. Lisa mochte sie
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