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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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stellte. Es war eine ordentliche, saubere Wohnung mit einer großen Ledercouch und einem riesigen Fernseher. Vollkommen in Ordnung, was Sean betraf.
    „Das wär‘s dann“, sagte Kevin, nachdem er ihm alles gezeigt und ihm die Schlüssel übergeben hatte. „Du hast alle unsere Telefon- und Handynummern. Außerdem ist Paulie für gewöhnlich in der Bar, falls du irgendetwas brauchst.“
    Sean schüttelte ihm die Hand. „Wir sehen uns dann beim Abendessen. Ich freue mich, Beth und eure kleine Tochter kennenzulernen.“
    „Lily ist ein Kracher. Vor einer Woche war ihr erster Geburtstag. Und sie liebt es, ihre Cousinen und Cousins zu terrorisieren.“ Er zog seine Brieftasche hervor. Als er sie aufklappte, kam ein Bild von einem quirlig wirkenden kleinen Mädchen zum Vorschein. Auf dem Kopf hatte die Kleine einen lustigen Zopf. Ihre blauen Augen strahlten, und sie hatte süße Grübchen und ein verschmitztes Lächeln.
    „Eines Tages wird sie mal eine Menge Herzen brechen“, meinte Sean. Das hatte er jedenfalls andere Typen sagen hören, wenn sie Bilder von den Töchtern anderer Männer betrachtet hatten.
    „Dann werde ich jede Menge Arme brechen. Joes Tochter Brianna sieht Lily ähnlich. Allerdings hat sie keine Grübchen. Sie ist jetzt viereinhalb Monate alt und höllisch laut.“ Kevin ging zur Tür. „Ich habe Beth versprochen, um drei zu Hause zu sein. Erst dann kann sie vorbereiten, was wir mit zu Ma nehmen wollen, ohne ständig über Lily zu stolpern. Die Kleine bleibt einfach nicht mehr da, wo man sie hinsetzt … Wir sehen uns dann gegen sechs.“
    Als Kevin verschwunden war, ließ Sean sich aufs Sofa fallen und schloss die Augen. Es war schön, zu Hause zu sein – auch wenn das Zuhause nur eine geliehene Wohnung war. Zum ersten Mal seit zwölf Jahren konnte er gehen, wohin er wollte, konnte tun und lassen, was auch immer er wollte. Die Army hatte ihm einen guten Start ins Leben ermöglicht, und er bereute die Jahre, in denen er gedient hatte, überhaupt nicht. Doch jetzt war er so weit, selbstständig leben zu wollen.
    Und was war der erste Tagesordnungspunkt als selbstständiger Mann? Ein Nickerchen.
    Als es an der Tür klopfte, schreckte er aus dem leichten Schlaf auf, in den er gerade erst geglitten war. Eigentlich erwartete er niemanden. Soweit er wusste, waren die einzigen Menschen, die ihn besuchen könnten, seine Verwandten. Und die traf er später bei seiner Tante und seinem Onkel. Trotzdem rechnete er damit, einen seiner Cousins zu erblicken, als er die Tür öffnete.
    Doch er irrte sich gewaltig. Seine unerwartete Besucherin war ganz sicher nicht mit ihm verwandt. Und das war gut so, denn sein Körper reagierte so stark, als würde er zum ersten Mal einer hübschen Frau gegenüberstehen. Die Dame vor seiner Tür hatte eine wilde Mähne dunkler Locken in verschiedenen Farbtönen – es wirkte beinahe wie die Maserung von glänzendem Kirschholz. Ob man sie als brünett oder rothaarig bezeichnen konnte, hing wahrscheinlich auch vom Lichteinfall ab. Ihre Augen waren noch dunkler. Sie hatten die Farbe von starkem schwarzen Kaffee. Sie war groß, schlank und besaß Kurven an genau den richtigen Stellen.
    Es war ein Körper, der unmissverständliche Reaktionen in ihm hervorrief – anders als der der sexy Barkeeperin. Diese Frau war nicht ganz so vollbusig. Und wenn er bedachte, wie sie auf ihren Körper zu achten schien, glaubte er, dass sie im Bett bestimmt gut zu ihm passen würde.
    Okay. In Sachen Sex hatte er offensichtlich Nachholbedarf, wenn er bereits anfing, davon zu träumen, mit einer vollkommen Fremden zu schlafen, die nur zufällig an seine Tür klopfte.
    „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte er, als sie nur dastand und ihn wortlos anblickte.
    Sie zupfte an dem ausgefransten Bündchen ihres Sweatshirts herum, auf dem in kunstvollen Lettern Landschafts- und Gartengestaltung von Emma stand. „Sind Sie Sean Kowalski?“
    „Jep.“
    „Ich bin Emma Shaw … Ihre falsche Verlobte.“
    „Wie bitte?“
    Emma Shaw wusste, wie man sich einen falschen Mann aussuchte. Der waschechte Sean Kowalski war groß und hatte sonnengebräunte, starke Arme, über denen der blaue Stoff seines T-Shirts spannte. Seine dunkelblonden Haare, die er offenbar sehr kurz getragen hatte, wuchsen allmählich wieder. Ein Bartschatten schimmerte auf seinem ausgeprägten Kiefer, so als hätte er ein paar Tage lang vergessen, sich zu rasieren. Und auch wenn er sie im Moment misstrauisch ansah, waren seine Augen
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