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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski
Autoren: Shannon Stacey
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die mit ihren dreizehn Jahren allmählich zu einer hübschen jungen Dame heranwuchs. Kevin stellte ihm Beth vor, die nur knapp „Schön, dich kennenzulernen!“ hervorbringen konnte, da die quirlige Lily auf ihrem Arm ihre gesamte Aufmerksamkeit forderte.
    Mikes und Lisas Familie war gewachsen, seit er sie zuletzt gesehen hatte. Sean fand heraus, dass Joey inzwischen fünfzehn war, Danny zwölf, Brian neun und Bobby sieben, ehe Mary die Kinder zum Schweigen brachte und sie alle ins Esszimmer scheuchte.
    „Das Essen ist fertig und kann gleich aus dem Ofen geholt werden“, sagte sie. „Lasst uns essen, solange es noch heiß ist.“
    Und wie er es nicht anders erwartet hatte, bog sich der massive Esszimmertisch praktisch unter dem Gewicht der Köstlichkeiten, die zu seinem Empfang aufgefahren worden waren. Tante Mary hatte sogar Knoblauchbrot gebacken, das innen weich und saftig und außen schön kross war. Und es war natürlich nicht zu vergleichen mit seinem jämmerlichen Versuch, es mit einer Scheibe geröstetem Buttertoast mit Knoblauchsalz zu kopieren.
    „Ich schwöre dir, Tante Mary, dass ich in der ganzen Zeit in Afghanistan nur an deine Lasagne denken konnte. Außer, wenn ich von deinem Rindfleischeintopf geschwärmt habe. Oder von deinem Hühnchen mit Knödeln.“
    Sie schnalzte bescheiden mit der Zunge, doch er konnte an der leichten Röte, die ihre Wangen überzog, sehen, dass sie sich über das Kompliment freute. „Du hattest schon immer einen gesunden Appetit.“
    Die Gesellschaft war so gut wie das Essen, und es wurde wild durcheinandergeredet und viel gelacht, während die gesamte Familie sich über die Lasagne hermachte. Sean erzählte ein paar abgeschwächte Geschichten aus Afghanistan. Joe gab zum Besten, wie er Keri dazu erpresst hatte, mit der gesamten Familie Kowalski zum Campingausflug zu fahren. Und Mike erzählte ihm, wie Kevin wie ein Mädchen in Ohnmacht gefallen war, als Lily das Licht der Welt erblickt hatte.
    Als Sean sich vorstellte, wie sein Cousin wie ein Zementlaster, der eine Haarnadelkurve nicht bekam und ungebremst durch die Leitplanke raste, umgekippt war, musste er sich vor Lachen den Bauch halten. Vielleicht hätte er den dritten Nachschlag, zu dem seine Tante ihn überredet hatte, doch lieber weglassen sollen.
    „Heute Abend ist Spieleabend“, verkündete der neunjährige Brian, als die Unterhaltung allmählich zu Ende ging und sie anfingen, den Tisch abzuräumen. „Bleibst du hier und spielst mit?“
    „Na klar.“ Er hatte sowieso nichts Besseres vor. „Gib mir nur ein paar Minuten, um das Essen sacken zu lassen, okay?“
    „Sean spielt mit“, brüllte der Junge, während er zu den anderen rannte. „Er ist in meiner Mannschaft!“
    „Wir wissen doch noch gar nicht, was wir spielen“, gab Danny zu bedenken.
    „Mir egal. Er ist trotzdem in meiner Mannschaft.“
    Während die Familie mit einer Leidenschaft, die man sonst nur von Friedensverhandlungen kannte, beratschlagte, welche Brettspiele infrage kamen, trat Sean auf die Veranda hinaus, um frische Luft zu schnappen. Als er die Schiebetür schloss und nach links ging, wo er außer Sichtweite der Verwandten im Haus war, wäre er beinahe mit Lisa zusammengestoßen.
    Sean hatte Mikes Frau schon immer gemocht. Sie war klein und zierlich – vielleicht einen Meter sechzig –, aber äußerst resolut. Sie hatte eine eigene Meinung, die sie auch entschlossen vertrat, und ließ sich von niemandem herumschubsen.
    „Ich habe heute eine Freundin von dir getroffen“, sagte er.
    „Ach ja?“
    „Groß. Heiß. Vollkommen bekloppt.“
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor ihr zu dämmern schien, von wem er sprach. Sie errötete. „Das hat sie nicht getan …“
    „O doch. Sie hat an meine Tür geklopft und mir erklärt, sie wäre meine Verlobte. Und sie meinte, du wüsstest darüber Bescheid, dass sie für ihr kleines Spielchen meinen Namen benutzt.“
    Beschwichtigend legte sie die Hand auf seinen Arm. „Es war harmlos, Sean. Wirklich. Sie wollte nur, dass ihre Großmutter sich nach dem Umzug nach Florida keine Sorgen um sie macht.“
    „Hat sie dir von ihrem großartigen Plan erzählt?“
    Sie verzog das Gesicht. „O nein. Sag mir, dass sie das nicht getan hat.“
    „Doch, das hat sie.“
    „Ich dachte, sie macht nur Spaß.“
    „Und ich dachte, es wäre nur ein Scherz, den dein Ehemann und seine Brüder sich ausgedacht hätten, aber sie meinte es ernst.“
    Lisa schüttelte den Kopf, doch er bemerkte das Lächeln,
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