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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht
Autoren: Alexandra Sellers
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fragte er schließlich.
    „Weil ich die Schwester von deinem neuen Daddy bin", erklärte Lamis und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Und weil ich dich sehr lieb habe."
    Am Vorabend der Hochzeit gingen Najib und Rosalind durch den Garten des Palastes.
    „Was hat dich am Ende eigentlich überzeugt?" fragte sie. „Du. Das was du sagtest, hat mich überzeugt." Ihre Augen brannten vor ungeweinten Tränen. „Wirklich?" „Als ich erst einmal darauf vertraute, dass alles, was du mir gesagt hattest, wahr ist, lag die Lösung auf der Hand. Plötzlich fügten sich alle Teile des Puzzles zusammen. Aber selbst wenn ich Lamis Rolle dabei nicht verstanden hätte, eines verstand ich auf jeden Fall: dass du eine ehrbare Frau bist. Das war mir auf einmal ganz klar."
    Rosalind war zu gerührt, um sofort etwas dazu zu sagen. „Hast du mit Lamis gesprochen?" fragte sie schließlich.
    „Ja, wir haben sehr lange miteinander geredet. Es war eine große Erleichterung für sie, mir alles sagen zu können. Das hätte sie damals schon tun können, aber ihre Angst vor Großvater hielt sie davon ab."
    „Hättest du ihr geholfen?"
    Najib sah sie erstaunt an. „Was sonst, Rosalind? Glaubst du, ich hätte ihr die Schuld für das Verbrechen dieses Schurken gegeben?"
    „Manchmal war das, was du zu mir sagtest, nicht allzu weit von dem entfernt, was dein Großvater von mir dachte", sagte sie leise.
    Er verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. „Es tut mir Leid, meine wunderschöne Rose. Eines Tages werde ich dir von der Frau erzählen, nach der ich dich beurteilt habe. Anstatt dich zu sehen, wie du bist, habe ich dich immer mit Maysa verglichen und entsprechende Rückschlüsse gezogen. Selbst als ich von ganzem Herzen versuchte, dir zu vertrauen, hat die Loyalität gegenüber meiner Familie mich davon abgehalten. Ich musste ja immer vom Schlimmsten ausgehen und entsprechend vorsichtig sein. Ich musste meinen eigenen Gefühlen misstrauen."
    „Lamis glaubt, die Familie bereite sich auf einen Coup vor. Man wolle versuchen, den Thron wieder an sich zu bringen, und deshalb sei jetzt alles so kompliziert."
    „Das stimmt. Aber das ist ein Geheimnis, das wirklich nie mand erfahren darf, Rosalind."
    „Die beiden Männer, die in Sir Johns Haus mit mir gesprochen haben, waren das die Söhne Prinz Wafiqs?"
    „Ashraf war von meinem Großvater zum Thronfolger ernannt worden. Auch die übrige Familie ist mit dieser Wahl einverstanden. Er ist der älteste Sohn Prinz Wafiqs. Wir haben schon so manches Unternehmen gemeinsam durchgeführt und auch dieses damals zusammen geplant."
    „Wart Ihr deshalb so entsetzt, als ihr von Sams Existenz erfuhrt?"
    „Es gab viele Gründe, weshalb die Entdeckung, dass Prinz Kamil einen Sohn hatte, eine zunächst unangenehme Überraschung für uns war - vor allem, weil wir damit rechnen mussten, dass Ghasib durch seine Agenten früher oder später ebenfalls davon erfahren würde. Wir mussten also sofort etwas unternehmen, um ihn zu schützen, und das war nicht ungefährlich. Außerdem war da das Problem der al Jawadi Rose. Mein Großvater hatte Ashraf zu seinem Erben und Nachfolger bestimmt, aber zu dem Zeitpunkt war der Ring ja verschwunden. Ghasib hätte leicht deinen Sohn gegen Ashraf ausspielen können, um das Volk zu spalten. In solch einer Situation wäre die Rose von größter Bedeutung gewesen."
    Najib lächelte. „Aber jetzt läuft alles so, wie geplant. Es würde sehr schwer wiegende Folgen haben, wenn wir jetzt noch versuchen würden, die Sache zu stoppen. Im Lauf der nächsten Wochen wird die Wahrheit Schritt für Schritt ans Licht kommen. Es gibt keine Möglichkeit, das zu verhindern, es sei denn, man ist bereit, das Leben von Menschen aufs Spiel zu setzen."
    „Soll das heißen, dass Ghasibs Tage als Diktator gezählt sind?" „Das hoffen wir: Aber du musst diese Information sofort wieder aus deinem Bewusstsein streichen, Rosalind. Denk nicht einmal im Geheimen daran. Nichts davon darf an die Öffentlichkeit gelangen."
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Als Lamis und ich Sam als meinen Sohn registrieren ließen, da musste sie doch gewusst haben, dass eines Tages jemand von seiner Existenz erfahren und ihn für Prinz Kamils Sohn halten könnte."
    „Ja, das wusste sie, aber sie hielt es für sehr, sehr unwahrscheinlich. Und sie war der Meinung - und damit hat sie Recht, Kosalind! -, dass es keinen Grund gibt, weshalb ihr Sohn nicht den Thron ihres Großvaters erben sollte. Sie hat mir
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