Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
für Lügen?" Bitterkeit stieg in ihm auf. Erst jetzt, da er Rosalind liebte, erkannte Najib, wie schwach seine Gefühle für Maysa gewesen waren. Damals hatte er die Mischung aus Schuldgefühl und Begierde für Liebe gehalten, aber jetzt wusste er, dass der Schmerz über ihren Verrat nichts weiter als verletzter Stolz gewesen war.
    Rosalinds Verrat würde ihm das Herz brechen, ebenso, sie zu verlieren.
    Ihre Macht über ihn war viel stärker, als Maysas es jemals hätte sein können.
    Doch all das war ihm viel zu spät klar geworden. Jetzt war er verloren. Er hätte sich niemals auf diese Scharade einlassen dür fen. Wie hatte er nur glauben können, dass er mit dieser Frau so eng zusammenleben und dabei innerlich unbeteiligt bleiben könne?
    Auch über Jamshid hatte sie offenbar eine starke Macht gehabt. Dass er sie wegen ihrer Schwangerschaft an sich gebunden und damit völlig seine Pflichten gegenüber seiner Familie ver
    nachlässigt hatte; dass er ihr sein Vermögen vermacht hatte, sogar den Diamanten, der ihm nur deswegen gegeben worden war, um ihm damit zum Nachfolger seines Großvaters zu bestimmen; das alles waren die Taten eines Mannes, den die Liebe blind gemacht hatte.
    Und jetzt wollte sie anscheinend noch mehr, doch was, darüber konnte er nur spekulieren. Wie sollte er wissen, was sie wirklich wollte? Vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst.
    Er beugte sich über sie, um sie zu küssen, doch sie wandte sich von ihm ab.
    „Sag es mir!"
    „Das hast du in der Nacht auch gefordert. Ich erinnere mich noch gut." Sie setzte sich auf und zog sich die Decke bis über die Brüste. „Du hast versucht, mich vor Lust schwach zu machen, weil du hofftest, dass ich die Beherrschung verliere und gestehe, habe ich Recht?" Rosalind schloss die Augen. „Das alles war nur ein Versuch, mich zu manipulieren, oder? Sex mit mir war für dich nur Mittel zum Zweck, auch dass du so getan hast, als würde Sam dir etwas bedeuten ... Najib, du hast dich wie ein Agent verstellt! Bist du ein Spion?"
    Er sah sie nur schweigend an.
    „Du hast von deinen Männern gesprochen." Ihr Herz zog sich zusammen. „Oh nein! Ein Spion. Und als Tafelgefährte ... wahrscheinlich leitest du sogar den Geheimdienst!"
    „Das denkst du also", bemerkte er trocken. „Wer hat dic h darauf gebracht?"
    „Du meinst, ich hätte die Information von Ghasib?" Rosalind wich zurück.
    „Sag mir die Wahrheit."
    „Weißt du was? Du bist selbst so unaufrichtig, dass du die Wahrheit nicht einmal dann erkennst, wenn sie dir ins Gesicht springt. Ich erkläre es dir zum letzten Mal: Ich habe dir nichts als die Wahrheit gesagt, von Anfang an. Ich habe dich niemals belo gen. Und wenn du ein Mensch bist, dann müsstest du das spüren."
    „Was du mir gesagt hast, widerspricht aller Vernunft."
    „Vielleicht tut es das, aber wenn man einfach hinnimmt, was scheinbar aller Vernunft widerspricht, dann entdeckt man häufig die Wahrheit. Das müsstest du doch wissen!"
    „Willst du damit sagen, Sams Geburt sei ein Wunder gewesen?"
    „Nein, kein Wunder. Ich will damit nur ausdrücken, dass man Dinge, die aller Vernunft widersprechen, dann glaubt, wenn man sie glauben will. Wenn du auch nur das geringste Vertrauen zu mir hättest, müsstest du wissen, dass ich dir immer die Wahrheit gesagt habe."
    Ihre Schlussfolgerungen mochten nicht logisch sein, aber sein Blick unter hochgezogenen Brauen machte sie einfach wütend.
    „Aber du hast eben kein Vertrauen zu mir. Du hast mit mir geschlafen und dabei die ganze Zeit geglaubt... dass du mit Ghasibs Spionin schläfst? Weißt du, zu was dich das macht?"
    Ihr abfälliger Blick versetzte ihm einen Stich.
    „Du hast einen großen Fehler gemacht, Najib, und ich bin sicher, diese Art von Blindheit ist schlecht für einen Agenten."
    Er lachte bitter. „Ja", stimmte er zu. „Ich habe einen großen Fehler gemacht, und diese Art von Blindheit ist wirklich schlecht für einen Agenten."
    „Du bist davon ausgegangen, dass ich lüge. Und um dich selbst in dieser Annahme zu bestätigen, müsstest du zu den lächerlichsten Schlussfolgerungen kommen und dich mir gegenüber wie ein Schuft benehmen. Doch all das war völlig unnötig. Du hättest mir einfach nur vertrauen müssen. Ich habe deine verflixte al Jawadi Rose nie gesehen. Ich habe nicht den Thronfolger zur Welt gebracht. Du hättest einfach nur bereit sein müssen, mir zu glauben."
    „Und dann?"
    „Dann hättest du dir nicht die Mühe zu machen brauchen, mit mir zu schlafen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher