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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht
Autoren: Alexandra Sellers
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fragend.
    Najib zögerte. „Die Männer, die zu deinem Schutz abgestellt wurden, sind Geheimagenten und gehören zur Palastwache. Sie unterstehen meinem Befehl."
    „Ich wusste nicht, dass wir hier bewacht werden."
    Najib sah sie ungläubig an. „Aber das war doch genau der Grund, weshalb wir dich hierher geholt haben."
    Rosalind hob die Schultern. „Ich dachte, dieser Ort hier sei weit genug von allem entfernt, um ..."
    „Wo bist du nur ausgebildet worden?" unterbrach er sie.
    „Du meinst, wo ich meinen Abschluss als Übersetzerin gemacht habe?" fragte sie verständnislos.
    „Meine Männer sagen, du hättest wie ein professionell ausge bildeter Agent reagiert." Najibs Ton war ungeduldig, als würde er glauben, dass sie nur so naiv tat.
    „Was meinst du damit?"
    „Du hast Sam beschützt wie ein professioneller Leibwächter, Rosalind."
    „Und das reicht aus, um mich zu verdächtigen?" erwiderte sie erbost. „Deine Männer haben keine Ahnung vom normalen Leben! Versuch es mal mit .Mutterinstinkt'!" Was meinst du wohl, was andere Mütter tun, wenn jemand auf ihr Kind schießt?" Rosalind konnte es nicht fassen. Najib hatte immer noch Zweifel an ihr! Was zwischen ihnen gewesen war, bedeutete für ihn offenbar gar nichts.
    Er antwortete nicht, und das machte sie noch wütender.
    Sie sprang auf und starrte ihn an. Ihre Augen blitzten vor Zorn. „Du glaubst also, weil ich instinktiv mein Kind beschütze, müsste ich in einem von Ghasibs Terroristencamps gewesen sein, ja? Was bist du für ein Narr!" Sie wirbelte herum und stürmte hinaus.
    Najib sah ihr nach. Lange blieb er schweigend sitzen und ignorierte das Telefon, das erneut klingelte.
    Schließlich zog er eine Schublade auf und nahm eines der Fotos heraus, die von dem Film aus der Kamera der Paparazzi stammten.
    Es zeigte Rosalind, die am Strand stand und dem Mann hinter der Kamera ein Zeichen zu geben schien.
    Sie hatte also jemanden erwartet. Wen?
    Seit diesem Vorfall hatte das Paradies aufgehört eines zu sein. Rosalind musste ständig daran denken, dass Najib ihr noch immer misstraute.
    Eigentlich konnte sie es ihm nicht verübeln, denn ihre Ge schichte war tatsächlich nicht glaubhaft.
    Doch tief in ihrem Herzen konnte sie nicht anders, als enttäuscht zu sein.
    Nachts liebte er sie mit solcher Leidenschaft und Zärtlichkeit, dass sie geglaubt hatte, es sei mehr zwischen ihnen als körperliches Verlangen. Aber wenn die Bemerkung eines Geheimagenten solche Zweifel in ihm wecken konnte, wie stark konnten seine Gefühle für sie dann überhaupt sein?
    Was ihre eigenen Gefühle betraf, so hatte sie längst keine Zweifel mehr. Sie war bis über beide Ohren in Najib verliebt. Sie hatte begonnen, ihm völlig zu vertrauen.
    Wenn sie sich liebten, war er so zärtlich und großzügig, dass sie sich ihm ohne die geringsten Vorbehalte hingeben konnte.
    Dass er sich ihr in der Nacht in dieser Weise widmen konnte, während er am Tag die unglaublichsten Zweifel wegen ihr hegte, fand Rosalind erschreckend.
    Wie immer aßen sie auch an diesem Tag gemeinsam zu Abend, doch diesmal herrschte eine angespannte Atmosphäre. Es fiel ih nen beiden schwer, Konversation zu machen.
    Jedes Mal, wenn Najibs Blick auf sie fiel, dann war da eine stumme Frage in seinen Augen, so als wüsste er nicht, wer sie wirklich sei. Aber hatte sie ihm nicht längst Einblick in ihre Seele gewährt?
    Abgesehen von einem einzigen Geheimnis, das nicht wirklich ihres war, gab es nichts, das sie nicht mit ihm teilen würde.
    Es war deprimierend, dass er das offensichtlich nicht verstand. Sie hatte sich also Illusionen gemacht.
    Er schien ebenso niedergeschlagen zu sein wie sie. Normalerweise spazierten sie nach dem Essen immer eine Weile durch den Garten, doch diesmal war es, als hätten sie wortlos verabredet, es nicht zu tun.
    Rosalind ging allein zum Schlafzimmer. Sie fühlte sich unglücklich. Die Ereignisse des Tages hatten ihr erneut deutlich gemacht, warum sie eigentlich hier war. Bis jetzt war ihr alles mehr wie eine Art Spiel erschienen. Von dem Augenblick, als Najib al Makhtoum zum ersten Mal an ihre Tür gekommen war, hatte sie das Gefühl gehabt, von der Realität abgeschnitten zu sein.
    Doch all diese Männer mit ihren Gewehren, die waren sehr real gewesen. Und sie hatten ihr bewiesen, was sie bis jetzt nicht hatte wahrhaben wollen: dass Najib und andere tatsächlich Sams Leben für bedroht hielten. Offenbar waren sie und Sam die ganze Zeit über bewacht worden.
    Najib hatte gesagt, die
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