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Ganoven im Schlosspark

Ganoven im Schlosspark

Titel: Ganoven im Schlosspark
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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dreizehn?“



„Ich bin elf“, verbesserte Paula ihn und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Jetzt hielt sie mal jemand für älter und da musste sie den Irrtum gleich aufklären. Zu dumm! Vielleicht war ja noch etwas zu retten, wenn sie die Große-Schwester-Karte ausspielte. „Ich bin Paula Kuckelkorn. Und das hier ist mein kleiner Bruder Max. Er ist erst neun.“
    „Hi, ich bin Benedikt Ussenkamp“, stellte sich der junge Mann vor. Er brauchte gar nicht dazuzusagen, dass er einer der Gärtner war. Seiner gebräunten Haut war anzusehen, dass er viele Stunden am Tag an der frischen Luft verbrachte.
    Paula legte den Kopf schräg. „Können Sie Baumhäuser bauen?“
    „Eine meiner leichtesten Übungen!“, erwiderte Benedikt Ussenkamp fröhlich. „Aber jetzt muss ich mich mal weiter umsehen. Schönen Tag noch, ihr zwei!“ Im Weggehen winkte er den Geschwistern zu.
    „Der ist nett“, sagte Paula und schwang sich elegant vom Baum herunter. Unten angekommen stemmte sie die Hände in die Hüften und schaute zu Max herauf. „Soll ich dir runterhelfen oder schaffst du es diesmal alleine?“
    Max zögerte. Das Raufklettern bereitete ihm eigentlich nie Probleme, aber wenn er dann von oben runterguckte, war plötzlich alles so schrecklich hoch – viel höher, als es von unten ausgesehen hatte. Immer wenn es an den Abstieg ging, schlotterten ihm die Knie. Er war eben kein geborenes Kletteräffchen wie seine Schwester, die ständig in irgendwelchen Bäumen oder Kletterwänden hing.
    Trotzdem antwortete er tapfer: „Kein Problem! Ich krieg das schon hin.“
    Es kam Paula wie eine Ewigkeit vor, bis Max neben ihr auf den Boden plumpste.
    „Oh, oh!“, rief Paula.
    „Was ist?“, fragte Max und rappelte sich auf.
    „Kinderpolizei im Anflug!“, antwortete Paula und nickte in Richtung Schloss.
    Frau Hagedorn walzte sich ächzend über den Kiesweg.
    „Max! Paula!“, rief sie und ruderte wild mit den Armen.
    „Lass uns mal schnell nachdenken: Was könnten wir jetzt schon wieder ausgefressen haben?“, sagte Paula.
    Max zog die Stirn kraus. „Mein Zimmer ist aufgeräumt. Und die Hausaufgaben sind auch erledigt …“ Er zuckte mit den Schultern. „Plädiere auf unschuldig, ehrwürdiger Richter.“
    „Endlich hab ich euch gefunden!“, keuchte Frau Hagedorn beim Näherkommen. „Lungert wieder in diesem Baum herum, anstatt euch nützlich zu machen! Ich brauche eure Hilfe! Bei dieser Hitze müssen wir den Herrschaften eine Erfrischung anbieten. Also, hopp, hopp!“
    „Wo ist denn Frau Porz? Kann die Ihnen nicht helfen?“, meckerte Paula.
    Frau Hagedorn machte eine wegwerfende Handbewegung. „Eine Schnecke macht dieser Person doch noch Konkurrenz!“
    In diesem Augenblick betrat eine gertenschlanke junge Frau den Park und schlenderte in ihre Richtung. Sie trug ein kurzes Kleidchen, unter dem ihre langen, sonnengebräunten Beine besonders gut zur Geltung kamen. Bei jedem ihrer federnden Schritte schwangen ihre langen kastanienbraunen Haare im Takt hin und her.
    „Frau Hagedorn, hier sind Sie!“, rief Frau Porz. „Kann ich irgendetwas tun?“, fragte sie, trat neben die Haushälterin, schloss die Augen und streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen.
    „Wenn Sie gerade nichts anderes vorhaben“, schnappte Frau Hagedorn.
    Eine Viertelstunde später balancierten Paula, Max und Frau Porz Tabletts mit eisgekühlter Apfelschorle durch den Park und boten sie den Gärtnern an, die sich wieder am Springbrunnen versammelt hatten. Benedikt Ussenkamp zwinkerte Paula zu, als er ein Glas entgegennahm. Paula strahlte.
    Der wird uns bestimmt ein supertolles Baumhaus bauen!, dachte sie und betete insgeheim, dass er den Auftrag bekam.
    „Oh, Champagner!“, raunte ihr plötzlich von hinten eine Stimme hocherfreut ins Ohr. „Gibt es etwas zu feiern?“
    „Das ist kein Champagner, Freiherr von Schlotterfels“, flüsterte Paula dem Gespenst zu. „Das ist Schorle.“
    „Wie belieben?“, näselte das Gespenst.
    „Apfelsaft mit Wasser“, antwortete Paula.
    „Grundgütiger! Wie gewöhnlich!“, lispelte Sherlock und zwirbelte mit der freien Hand seinen Schnurrbart zurecht, während Lilly hechelnd auf seinem anderen Arm saß.
    „Hallo, Lilly! Guten Tag, Freiherr von Schlotterfels!“, begrüßte Max die Gespenster leise und stellte sich neben Paula. „Freiherr von Schlotterfels, Sie waren nicht zufällig gestern Nacht im Park?“, flüsterte er.
    „Mitnichten!“, sagte das Gespenst. „Ich war in meinem Zimmer
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