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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition)
Autoren: Achim Hiltrop
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brichst dir in einem Fahrstuhlschacht den Hals«, gab Harris zu bedenken.
     
    »Wie sagte der alte Gallagher damals immer? ›Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden‹«, intonierte Pprall. »Also, finden wir’s raus!«
     
    Der Symiruse nahm ein paar Meter Anlauf, dann sprang er mit riesigen, federnden Schritten auf die Lagerhalle zu und stieß sich unter Zuhilfenahme seines schuppigen Reptilienschwanzes elegant vom Boden ab. Eine Sekunde später verschwand er in der leeren Fensteröffnung.
     
    »Weißt du«, sagte Jedrell zu Harris, »wenn ich ihm die Drogen nicht selbst verabreichte, würde ich’s immer noch nicht glauben.«
     
    »Geht mir genauso«, erwiderte Harris schmunzelnd.
     
    Im nächsten Moment pendelte das Ende eines Seils einladend zwischen den Gesichtern der beiden Männer.
     
    *
     
    Das Innere des kleinen Büros, in dem sich die drei Söldner wiederfanden, war unaufgeräumt, stickig und dunkel. Der Lichtkegel von Jedrells Taschenlampe erfasste Stapel von Papier, Büchern, Disketten und Ordnern. Viele der Dokumente waren vergilbt, einige sogar von Stockflecken und Schimmel übersät.
     
    »Was für ein Saustall!«, bemerkte Pprall angewidert.
     
    Harris kratzte sich am Kinn. Seine Bartstoppeln knisterten leise. »Sieht nicht so aus, als ob hier oft jemand herkommt.«
     
    »Wozu auch?« Jedrell hatte das Büro durchquert und stand vor einer Fensterscheibe, welche bei normalen Lichtverhältnissen einen Einblick in die Lagerhalle erlaubt hätte. Nun aber war das Glas blind, stumpf und staubbedeckt. »Sie haben bekommen, was sie wollten. Und ich glaube nicht, dass sie sich mehr damit beschäftigt haben als unbedingt nötig.«
     
    »Wozu dann die ganze Geheimniskrämerei?«, fragte Pprall. »Was für ein Aufwand, hier eine Lagerhalle hinzustellen und sie auch noch bewachen zu lassen!«
     
    »Sie hätten es nicht einfach irgendwo parken können, ohne dass es irgendjemandem aufgefallen wäre«, entgegnete Jedrell.
     
    »Hätten sie’s nicht einfach vernichten können?«, gab Harris zu bedenken.
     
    »Sicher«, Jedrell spähte angestrengt durch die Fensterscheibe, ohne etwas erkennen zu können, »das hätten sie natürlich tun können. Haben sie aber offenbar nicht. Vielleicht dachten sie, sie könnten es noch einmal brauchen – und haben es dann vergessen.«
     
    Pprall hantierte an einem Schaltkasten herum, der neben der Tür in der Wand eingelassen war. Nachdem er ihn geöffnet hatte, starrte er einen Moment lang konzentriert auf die Anordnung altmodischer Kippschalter, dann legte er einen von ihnen mit spitzen Fingern um.
     
    Nichts geschah.
     
    Pprall betätigte den Schalter erneut. Beim dritten Mal ertönte endlich ein tiefes Summen, und die Beleuchtung des Lagerhauses flackerte knisternd auf.
     
    »Korrodiert«, murmelte Pprall entschuldigend.
     
    »Schon gut.«
     
    Jedrell öffnete die Tür des Büros und trat auf eine schmale Galerie hinaus, welche auf halber Höhe an der Wand des Lagerhauses angebracht war und die Halle ganz umlief. In regelmäßigen Abständen waren Scheinwerfer am Geländer befestigt, welche das Innere der Halle hell erleuchteten. Ein feiner Nebel aus Staub und Feuchtigkeit lag in der Luft; winzige schwebende Partikel tanzten im Scheinwerferlicht.
     
    Und dort unten in der Mitte des Lagerhauses parkte ein kleines, zerschrammtes Raumschiff.
     
    Harris pfiff anerkennend durch die Zähne. »Da ist es also.«
     
    »Wie du siehst«, brummte Pprall.
     
    Jedrell ging wortlos die metallene Treppe hinab, übersprang die letzten Stufen und kam federnd auf dem staubbedeckten Boden der Lagerhalle auf. Pprall schlenderte gemächlich hinter ihm her. Harris bildete die Nachhut, misstrauisch noch immer mit seinem Gewehr nach allen Seiten sichernd.
     
    Jedrell blieb in respektvollem Abstand vor dem Bug des Raumschiffs stehen. Ein Teil des Rumpfes war von einer fleckigen Kunststoffplane verdeckt, welche ebenso wie das unverhüllte Cockpit unter einer dicken Staubschicht lag. Undeutlich waren die Hoheitszeichen der einstigen kerianischen Raumflotte auf den Tragflächen zu erkennen. Unter Jedrells Stiefeln knirschten Glassplitter; erst jetzt bemerkte er, dass die komplette Frontscheibe des kleinen Shuttles fehlte.
     
    »Kampfspuren?«, fragte Pprall und bückte sich, um die Scherben zu untersuchen.
     
    Jedrell schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich. Vielleicht Zielschießen von ein paar gelangweilten Soldaten der Nachtwache.« Er deutete mit dem Daumen auf die Reste
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