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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition)
Autoren: Achim Hiltrop
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von Pappschachteln und Getränkedosen, die in einer Ecke der Halle vor sich hin schimmelten. Wer immer vor ihnen hier gewesen war, das Picknick musste schon etliche Jahre zurückliegen.
     
    Pprall schnaubte missbilligend. »Es gibt Typen, die sollte man wie einen Gong behandeln«, grollte er, »mehrmals am Tag schlagen.«
     
    Jedrell trat näher an das Raumschiff heran und strich mit einer Hand ehrfürchtig über die Einschusslöcher auf dem zerschrammten, staubigen Bug. »Was haben sie nur mit dir gemacht, Trigger?«, flüsterte er.
     
    Als hätte er einen Zauberspruch aufgesagt, erwachte etwas im Inneren des Shuttles plötzlich zum Leben. Die Positionsleuchten des Raumschiffs glühten in einem kränklichen Rot, während die Landescheinwerfer in einem satten Gelb erstrahlten. Einer von ihnen erlosch sofort wieder und tauchte einen Teil des Schiffs erneut in Schatten. Aus dem Cockpit drang ein leises Surren, welches langsam und gleichmäßig die Tonleiter hochrollte.
     
    Mit einem sanften Knistern schalteten sich die Außenlautsprecher des Shuttles ein. »Kann ich meinen alten Lebensformdetektoren denn noch trauen?«, fragte eine freundliche, tiefe Stimme.
     
    Jedrell räusperte sich. »Hallo, Trigger. Ich bin’s, Ota Jedrell.«
     
    »Ota Jedrell«, wiederholte die Stimme des Bordcomputers langsam. »Also, den Namen habe ich nun wirklich lange nicht mehr gehört.«
     
    Harris, der gerade von einer schnellen Inspektionsrunde durch die Halle zurückkehrte, blieb neben Jedrell stehen und schulterte seine Waffe. »Okay, Boss, du hast es also gefunden. Unser Informant war sein Geld wert. Du hattest die ganze Zeit über recht, ich geb’s zu. Und was jetzt?«
     
    »Wo bleiben deine Manieren, Ota?«, fragte das Raumschiff vorwurfsvoll. »Willst du mir deine Freunde nicht vorstellen?«
     
    Jedrell grinste schief. »Trigger, das sind Pprall und Ralph Harris, genannt ›Rara‹. Wir arbeiten zusammen.«
     
    »Aha. Angenehm. Ihr könnt mich Trigger nennen.«
     
    Harris verschränkte die Arme vor der Brust und gab Jedrell unmissverständlich zu verstehen, dass auch er noch auf eine Antwort wartete. Pprall trat näher und sah seine Freunde fragend an.
     
    »Okay«, sagte Jedrell und wandte sich seufzend wieder an das Schiff. »Trigger, ich habe eine wichtige Frage an dich.«
     
    »Ich hätte da auch eine … aber du darfst ruhig zuerst fragen.«
     
    Jedrell atmete tief ein. Innerlich bereitete er sich bereits auf eine unangenehme Antwort vor. Trotzdem musste er die Frage stellen; deswegen war er hier. »Also gut: wo steckt Clou?«
     
    Das Raumschiff schwieg einen Moment lang, dann platzte ein blechern klingendes Geräusch aus seinen Außenlautsprechern, welches man bei genauerem Hinhören für ein spöttisches Lachen halten konnte.
     
    »Ich hatte gehofft, das könntest du mir sagen«, erwiderte Trigger dann.
     
    Jedrells Mund blieb offen stehen. Er wechselte einen nachdenklichen Blick mit Harris und Pprall. Harris legte die Stirn in Falten und verzog die Mundwinkel; Pprall glotzte nur stumpf von Jedrell zu Trigger und zurück.
     
    In Jedrells Eingeweiden krampfte sich etwas zusammen, und er kämpfte gegen einen Schwall Magensäure an, der seine Speiseröhre hinaufstieg. »Gut«, sagte er dann ruhig, »noch mal von vorne. Erzählen wir uns erst mal gegenseitig, was wir schon wissen, okay?«
     
    »In Ordnung«, erwiderte Trigger.
     
      
     

Kapitel 2: In der Nacht
     
    Mühsam erhob sich Raymon Alejandro Cartier von der Bettkante. Neben ihm lag Christeen noch immer im tiefen Schlaf, einen Arm unter ihr Kopfkissen geschoben. Ihre kurzen, lockigen Haare waren zerzaust und hingen ihr ins Gesicht. Cartier sah auf die Uhr. Drei Uhr morgens, wie immer.
     
    Er reckte sich, schlüpfte in seine Pantoffel und verließ das Schlafgemach, welches im obersten Stock seines eleganten Anwesens lag, das er von den Gewinnen seines Bergwerks in der Äquatorialzone von Oea XX errichtet hatte. Draußen auf dem Korridor kam er, wie jeden Morgen um diese Zeit, an einer Reihe von Erinnerungsstücken aus seinem bewegten Leben vorbei, die fein säuberlich in maßgefertigten Vitrinen an der Wand standen.
     
    Da war zum Beispiel ein unscheinbarer Felsbrocken, ein trauriges Überbleibsel von einem Asteroiden, den Cartier einmal besessen hatte. Der einsame Asteroid hatte genau am Schnittpunkt der Grenzen von drei großen raumfahrenden Nationen gelegen. Cartiers Vater hatte dort einen kleinen Hangar in den Asteroiden hineingegraben, in
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