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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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jetzt selber nicht gewußt. Ich wollte nicht, daß das Korps aus meinen Gedanken ihren Aufenthaltsort herausliest.«
    »Ich wurde auf Proxima IV geboren«, sagte Pat leise. »Dort bin ich auch aufgewachsen. Das ist das erstemal, daß ich den Planeten verlassen habe.«Fairchilds Augen weiteten sich. »Das ist ein wildes Land. Unsere primitivste Kolonie.«
    Die Norm- und Psi-Klassen-Berater, die im Büro herumsaßen, traten näher, um kein Wort der Unterhaltung zu verlieren. Ein breitschultriger alter Mann mit wettergegerbtem Gesicht und scharfen, wachsamen Augen hob seine Hand. »Heißt das, daß Big Noodle Sie hierher gebracht hat?«
    Pat nickte. »Ich wußte es nicht. Ich meine, ich hatte nicht damit gerechnet.« Sie deutete auf ihren Gürtel. »Ich war selber überrascht. Ich war gerade mitten in der Arbeit, beim Roden. Wir versuchen uns auszudehnen, neues Land zu kultivieren.«
    »Wie heißen Sie?« fragte Fairchild.
    »Patricia Ann Cowley.«
    »Welche Klasse?«
    Die von der Sonne ausgedörrten Lippen des Mädchens öffneten sich kaum. Dann sagte sie leise: »Mutant.« Eine Bewegung des Erstaunens lief durch die Anwesenden. »Sie sind Mutant?« sagte der alte Mann. »Ohne alle Psi-Kräfte? In welcher Hinsicht unterscheiden Sie sich von der Norm?«
    PAT warf Curt einen hilfesuchenden Blick zu, und er trat vor, um an ihrer Stelle zu antworten. »In zwei Jahren wird das Mädchen einundzwanzig sein. Sie wissen, was das bedeutet. Wenn sie bis dahin immer noch ein Mutant ohne Psi-Klassifizierung ist, wird sie sterilisiert und in ein Lager eingeliefert. Das ist Vorschrift, und wenn wir gegen Terra verlieren, dann wird sie auf alle Fälle sterilisiert, zusammen mit allen anderen Mutanten und uns Psis.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, daß sie ein Talent besitzt?« fragte Fairchild. »Wollen Sie etwa, daß wir sie in Psi übernehmen?« Seine Hände beschäftigten sich mit den Papieren auf seinem Tisch. »Wir bekommen täglich Tausende solcher Anträge. Und nur wegen einer solchen Routinesache kommen Sie um vier in der Frühe hierher? Dafür gibt es ein Formular, das Sie ausfüllen können.«
    Der alte Mann räusperte sich und sagte: »Das Mädchen steht Ihnen nahe?«
    »Ja«, antwortete Curt. »Ich habe ein persönliches Interesse.« »Wie haben Sie sie kennengelernt?« sagte der alte Mann. »Sie hat doch Prox IV nie verlassen?«»Big Noodle hat mich hin und her transportiert«, erwiderte Curt. »Ich habe die Reise vielleicht zwanzigmal gemacht. Ich hatte natürlich keine Ahnung, daß es Prox IV war, auf dem er mich absetzte. Ich wußte nur, daß es ein noch ziemlich primitiver Kolonialplanet war.
    Die Geschichte nahm ihren Anfang, als ich in den Personalakten eine Analyse ihrer Persönlichkeit und ihrer Nervencharakteristika fand. Sobald ich begriffen hatte, was mit ihr los war, gab ich Big Noodle ihr individuelles Gehirnmuster, damit er sie identifizieren könnte, und er schickte mich hinüber.«
    »Was ist mit dem Muster?« sagte Fairchild. »Was ist so verschieden daran?«
    »Pats Talent ist niemals als Psi anerkannt worden«, sagte Curt. »In gewisser Weise kann man es auch nicht als Talent bezeichnen, und doch wird es eines der nützlichsten Talente sein, die wir bis jetzt entdecken konnten. Wir hätten wissen sollen, daß es eines Tages auftauchen würde, denn wo immer sich ein neuer Organismus entwickelt, zeigt sich bald darauf ein anderer, der Gegenorganismus.«
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte Fairchild. Er rieb sich die blauen Stoppeln auf seinem Kinn. »Als Sie mich anriefen, sagte Sie, daß…«
    »Betrachten wir die einzelnen Psi-Talente als Waffen zum Überleben«, sagte Curt. »Nehmen wir an, telepathische Fähigkeiten haben sich herausgeschält, damit der Besitzer dieser Fähigkeiten sich noch besser gegen seine Feinde schützen kann. Es ist klar, daß ein Telepath seinen nichttelepatischen Feinden weit überlegen ist. Wird das nun so weiter gehen? Balancieren sich diese Dinge im Laufe der Zeit nicht gewöhnlich aus?«
    Der alte Mann begriff als erster, was Curt mit seinen Worten andeuten wollte. »Ich verstehe«, sagte er mit einem schiefen Lächeln der Bewunderung. »Die Gedanken dieses Mädchens sind telepathisch nicht lesbar.«
    »So ist es«, stimmte Curt zu. »Sie ist die erste ihrer Art, aber höchstwahrscheinlich nicht die einzige. Aber ich spreche nicht nur von Organismen, die gegen Gedankensonden geschützt sind. Es werden Mutationen auftauchen, die gegen parakinetische Einflüsse unempfänglich
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