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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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mein Geld auf ihn gesetzt hätte gegen jeden anderen Kanonier der VES, den ich jemals im Gefecht gesehen hatte.
    Mit einem Astrogator und einem Ingenieur ist die Sache anders. Man muß sie unter Druck arbeiten sehen, bevor man sie richtig einschätzen kann. Aber auch so muß ich sagen, daß mir die ruhige und selbstbewußte Art gefiel, in der Weinstein und Wang auf ihren Stühlen saßen. Und auch sie selbst gefielen mir.
    Ich spürte, wie mir ein Hundertpfundgewicht vom Herzen fiel. Zum ersten Mal seit vielen Tagen fühlte ich mich ruhig und erleichtert. Mir gefiel diese Mannschaft, Golems oder nicht. Wir würden es miteinander schon schaffen.
    Ich entschloß mich, es ihnen zu sagen. »Männer«, sagte ich, »Ich glaube, wir werden sehr gut miteinander auskommen, Ich glaube, wir haben alles das, was eine nette kleine Schleuderbesatzung haben muß. Und ihr werdet sehen, daß ich…«
    Ich blieb stecken. Dieser kalte, leicht spöttische Blick in ihren Augen. Die Art und Weise, wie sie sich gegenseitig angeschaut halten, als ich ihnen sagte, wir würden gut miteinander auskommen und kaum merklich die Luft durch geblähte Nasenlöcher geblasen hatten. Plötzlich wurde mir bewußt, daß kein einziger von ihnen ein einziges Wort hatte fallen lassen, seit sie in das Zimmer gekommen waren. Sie hatten mich nur beobachtet, und der Schein in ihren Augen war nicht ausgesprochen warm zu nennen.
    Ich schwieg und erlaubte meinen Gedanken einen langen, tiefen Atemzug. Zum ersten Mal kam mir die Idee, daß ich mir nur über die eine Seite des Problems Sorgen gemacht hatte, vielleicht die unwichtigere von beiden. Ich hatte mich gefragt, wie ich wohl auf sie reagieren würde und wie weit ich sie als Schiffskameraden akzeptieren könnte. Schließlich und endlich waren sie Golems. Es war mir nicht im Traum, eingefallen, mich zu fragen, was für Gefühle sie wohl in Bezug auf mich haben könnten.
    Und an diesen Gefühlen war allem Anschein nach etwas grundlegend falsch.
    »Was ist los, Leute?« fragte ich. Sie schauten mich fragend an. »Woran denkt ihr? Macht aus Herzen keine Mördergrube.«
    Sie starrten mich einfach schweigend an. Weinstein schürzte seine Lippen und schaukelte mit seinem Stuhl vor und zurück. Der Stuhl knarrte leise. Keiner sagte ein Wort.
    »Grey«, sagte ich und lief dabei vor der Tafel auf und ab. »Sie schauen aus – na, wollen Sie mir nicht sagen, wo der Schuh drückt?«
    »Nein, Commander«, antwortete er langsam und überlegt. »Ich möchte es Ihnen nicht sagen.«
    Ich verzog mein Gesicht. »Wenn jemand irgend etwas sagen möchte – irgend etwas – dann bleibt das unter uns – völlig unter uns. Für den Augenblick wollen wir auch mal solche Dinge wie Rang und Dienstvorschriften vergessen.« Ich wartete. »Wang? Lamehd? Wie ist es mit Ihnen, Weinstein?« Sie starrten mich schweigend an. Weinsteins Stuhl knarrte vor und zurück.
    ICH stand vor einem Rätsel. Was konnten sie gegen mich haben? Wir waren uns heute zum ersten Mal begegnet. Aber eines wußte ich – ich würde keine Mannschaft mit an Bord nehmen, die einen heimlichen Groll gegen mich hegte. Ich hatte keine Lust, mit diesen kalten Augen im Rücken im Weltraum herumzukreuzen. Wenn ich auf solche Späße aus war, dann konnte ich genausogut gleich meinen Kopf vor eine Irvingle-Linse halten und abdrücken.
    »Hört zu«, sagte ich. »Ich meinte es wirklich, als ich eben sagte, daß wir für den Augenblick Rang und Dienstvorschriften vergessen wollen. Ich möchte eine zufriedene Mannschaft haben, und darum will ich wissen was los ist. Wir fünf werden auf engstem Raum unter schwierigsten Bedingungen in einem Schiff zusammenleben müssen, dessen einziger Zweck es ist, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit den Feuer- und Abwehrgürtel eines feindlichen Linienschiffes zu durchbrechen und ihm einen einzigen vernichtenden Blitz aus einem übergroßen Irvingle entgegenzuschleudern. Wenn wir nicht miteinander auskommen, wenn es irgendwelche unausgesprochenen feindseligen Gefühle zwischen uns gibt, dann kann das Schiff nicht tipp-topp operieren. Und in diesem Falle sind wir erledigt, bevor wir noch…«
    »Commander«, sagte Weinstein plötzlich und ließ seinen Stuhl mit einem harten Knall zur Ruhe kommen. »Ich möchte Sie gern etwas fragen.«
    »Nur zu«, sagte ich und stieß einen Seufzer der Erleichterung von der Größenordnung eines Hurrikans aus. »Fragen Sie.«
    »Wenn Sie an uns denken, Commander, oder wenn Sie über uns sprechen, welches Wort
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