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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Entscheidungen zu überlassen, die von Rechts wegen nur dem Menschen zustehen«, erklärte er störrisch.
    »Aber, aber, mein lieber Gelsen«, sagte einer der Präsidenten. »Nichts dergleichen ist der Fall. Die Sperber werden nur den Entscheidungen mehr Nachdruck verleihen, die ehrenwerte Männer schon von Anbeginn aller Zeiten getroffen haben.«
    »Ich bin völlig derselben Meinung«, sagte der Regierungsvertreter. »Aber ich kann auch die Gefühle Mr. Gelsens verstehen. Es ist traurig, daß wir die Lösung eines menschlichen Problems einer Maschine überlassen müssen – noch trauriger, daß wir eine Maschine konstruieren mußten, um die Befolgung unserer Gesetze zu erzwingen. Aber bitte erinnern Sie sich, Mr. Gelsen, daß es momentan keinen andern gangbaren Weg gibt, einen Mörder zurückzuhalten, bevor er zur Tat schreitet. Und es wäre unverantwortlich, den vielen unschuldigen Männern und Frauen gegenüber, die jedes Jahr einem Mord zum Opfer fallen, wenn wir die Leistungsfähigkeit der Sperber auf Grund umstrittener philosophischer Erwägungen beschneiden würden. Müssen Sie mir da nicht recht geben?«
    »Nun ja, ich muß es wohl«, sagte Gelsen etwas unglücklich. Dasselbe hatte er sich schon selbst unzählige Male gesagt, aber trotzdem wurde er ein beklemmendes Gefühl nicht los. Vielleicht würde er es noch einmal mit Maclntyre durchsprechen müssen.
    Als die Männer schließlich auseinandergingen, kam ihm plötzlich ein Gedanke, und er mußte grinsen.
    Eine verdammte Menge Polizisten würde jetzt arbeitslos werden.
    »NA, was sagen Sie dazu?« wollte Wachtmeister Celtrics wissen. »Fünfzehn Jahre im Morddezernat, und jetzt werde ich von einer lausigen Maschine ersetzt.« Er fuhr sich mit seiner großen roten Hand über die Stirn und lehnte sich schwer gegen den Schreibtisch des Hauptmanns. »Ist die Technik nicht großartig?«
    Zwei andere Polizisten, ebenfalls ehemalige Angehörige des Morddezernats, nickten düster ihre Zustimmung.
    »Ach, machen Sie sich darüber keine Kopfschmerzen«, sagte der Hauptmann. »Wir werden schon ein nettes Plätzchen für Sie finden, Celtrics. Hier im Einbruch wird es Ihnen sicher auch gefallen.«
    »Ich komme einfach nicht darüber hinweg«, beklagte sich Celtrics weiter. »Ein lausiges kleines Ding aus Blech und Glas wird jetzt alle Mordfälle lösen.«
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte der Hauptmann. »Die Sperber sollen die Morde verhindern, bevor sie passieren.«
    »Wieso sind es dann Morde?« fragte einer der anderen Polizisten. »Ich meine, keiner ist ein Mörder, bevor er nicht einen Mord begangen hat.«
    »Darum geht es auch nicht«, sagte der Hauptmann. »Die Sperber sollen verhindern, daß es überhaupt dazu kommt.«
    »Dann wird er also nicht verhaftet?« fragte Celtrics.
    »So genau weiß ich das selber nicht, wie sie das handhaben werden«, gestand der Hauptmann ein.
    »Was ich nicht begreife«, sagte Celtrics, »wie machen sie es? Wer ist überhaupt auf diese glorreiche Idee gekommen?«
    DER Hauptmann sah Celtrics mißtrauisch an. Wollte der Kerl ihn etwa auf den Arm nehmen? Immerhin hatten die Zeitungen das Thema Sperber nun schon monatelang durchgekaut. Aber dann fiel ihm ein, daß Celtrics und seine Kameraden vermutlich nur selten über den Sportteil hinauskamen.
    »Nun«, sagte der Hauptmann und versuchte sich an all das zu erinnern, was er in der Sonntagsbeilage gelesen hatte, »verschiedene Wissenschaftler hatten sich mit Kriminalistik beschäftigt. Sie hatten eine Menge Mörder studiert, um herauszufinden, warum sie überhaupt morden. Und dabei hatten sie entdeckt, daß Mörder so eine Art Gehirnwelle aussenden, die anders ist als bei normalen Leuten. Außerdem benehmen sich auch ihre Drüsen komisch. All das passiert, wenn sie gerade einen Mord begehen wollen. Also erfanden die Wissenschaftler eine besondere Maschine, die Alarm schlägt – oder so etwas Ähnliches –, wenn diese Gehirnwellen empfangen werden.«»Wissenschaftler!« sagte Celtrics bitter.
    »Na ja, nachdem also die Wissenschaftler diese Maschine hatten, wollten sie sie auch in der Praxis ausprobieren. Sie war aber zu groß, um sie überall hin transportieren zu können, und Mörder kamen nicht so oft in die Nähe, um den Alarm auszulösen. Sie bauten also kleinere Maschinen und stellten sie in ein paar Polizeistationen auf. Ich glaube, in unserem Distrikt stand auch eine. Die Resultate waren allerdings nicht so umwerfend. Die Polizei konnte oft nicht rechtzeitig genug zu dem
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