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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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lang verschwimmen die Buchstaben. Barbara tot – schon fünfundvierzig Jahre tot – und noch vor wenigen Minuten hast du neben ihr gesessen.
    Du zwingst dich, weiterzulesen.
    Aber zurück zu – unserer – Entdeckung. Vielleicht erkennst Du schon einige der Folgerungen. Du wirst Zeit brauchen, um alles durchzudenken.
    Sie erlaubt uns nicht eine Zeitreise, wie wir sie uns vorgestellt haben. Aber sie gibt uns eine Art Unsterblichkeit. Ist das gut? Ist es der Mühe wert, die Erinnerungen eines Lebens auszulöschen, nur um seinen Körper wieder jung zu machen? Die, Antwort darauf kann ich nur finden, indem ich es selbst versuche.
    Du wirst die Antwort kennen. Aber bevor Du Dich entscheidest, denke daran, daß es noch ein anderes Problem gibt – wichtiger als das seelische.Ich meine Übervölkerung. Wenn wir unsere Entdeckung der Welt zur Verfügung stellen, wenn alle, die alt sind oder im Sterben liegen, wieder jung werden können, wird sich die Bevölkerung in einer einzigen Generation verdoppeln. Hungersnot und Kriege wären die Folge, vielleicht ein völliger Zusammenbruch der Zivilisation.
    Ja, wir haben die anderen Planeten erreicht, aber sie eignen sich nicht für die Menschen. Die Sterne mögen unsere Antwort sein, aber bis dahin wird nach viel Zeit vergehen. Wenn einmal der Weg zu ihnen frei sein wird, dann werden die Milliarden von Planeten da draußen vielleicht die Lösung sein unser Lebensraum. Aber bis dahin – welches ist da die Lösung?
    Die Maschine zerstören? Denke an die unzähligen Leben, die sie retten kann, die Leiden, die sie verhindern kann. Denke!
    DENKE! Du liest die letzten Zeilen des Briefes und legst ihn weg.
    Du denkst an Barbara – jetzt schon 45 Jahre tot. Und daran, daß du drei Jahre mit ihr verbracht hast und daß diese Jahre dir verloren sind.
    Fünfzig Jahre verloren. Du verfluchst den alten Mann, zu dem du wurdest und der dir das angetan hat – der dir die Entscheidung überlassen hat.
    Aber auch wenn deine Gedanken noch so bitter sind, du weißt, wie du dich entscheiden wirst. Auch er hat es gewußt. Zu kostbar, um sie zu zerstören, zu gefährlich, um sie zu schenken.
    Die andere Antwort schmerzt.
    Du mußt der Hüter dieser Entdeckung sein und sie geheimhalten, bis du sie ohne Gefahr enthüllen kannst, bis die Menschheit sich die Sterne erobert hat und neue Welten besitzt, die sie bevölkern kann. Und wenn das in fünfzig Jahren noch nicht der Fall ist, dann wirst du mit fünfundsiebzig wieder einen Brief schreiben wie diesen hier. Du wirst wieder in ein unbekanntes Zimmer treten. Und die gleiche Entscheidung treffen.
    Wieder und wieder, bis die Menschheit reif genug ist, das Geheimnis zu empfangen.
    Wieder und wieder wirst du an einem Tisch wie diesem sitzen, die gleichen Gedanken denken, die du jetzt denkst, den gleichen Kummer fühlen, den du jetzt fühlst.
    Das Zeitschloß an der Tür klickt, und du weißt, daß du jetzt dieses Zimmer verlassen kannst, um dein neues Leben zu beginnen.
    Aber du hast es nicht mehr so eilig, durch diese Tür zu gehen.
     

UND FRIEDE AUF ERDEN
    (WATCHBIRD)
 
    ROBERT SHECKLEY
 
    (Illustriert von EMSH)
     
    Der alte Menschheitstraum schien seiner Verwirklichung nahe – doch die Friedenstauben brachten den Tod statt des Palmzweiges.

    ALS Gelsen eintrat und sich umblickte, sah er, daß die übrigen Sperber-Fabrikanten schon alle anwesend waren. Es waren sechs – ihn nicht mitgerechnet, und der Raum war blau von dem Rauch teurer Zigarren.

    »Hallo, Charlie!« rief ihm einer zu.
    Der Rest unterbrach vorübergehend die angeregte Unterhaltung, um ihm flüchtig zuzuwinken. Als Sperber-Fabrikant war er ein Mitfabrikant des Heils, rief er sich ins Gedächtnis zurück und verzog dabei sein Gesicht. Ein kleiner erwählter Kreis. Man mußte einen Vertrag mit der Regierung haben, wenn man die Menschheit erlösen wollte.
    »Der Regierungsvertreter ist noch nicht da«, erklärte ihm ein anderer der Männer. »Muß aber jede Minute kommen.«
    »Sie geben uns Grün«, sagte ein anderer.
    »Sehr schön.« Gelsen fand einen Stuhl in der Nähe der Tür, setzte sich und schaute sich im Zimmer um. Es war eine ungewöhnliche Versammlung. Die sechs Männer machten ihre geringe Zahl durch das entsprechende Körpervolumen weit.
    Der Präsident von Southern Consolidated hielt mit stärkstem Stimmaufwand einen Vortrag über die enorme Haltbarkeit der Sperber. Die zwei Vizepräsidenten, mit denen er zusammenstand, nickten grinsend und versuchten ihrerseits ihre
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