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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nahm. Platz und zündete sich eine Zigarette an.
    »Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir endlich soweit waren, was?« sagte Gelsen, um die entstandene Pause zu überbrücken.
    »Stimmt«, gab Maclntyre wortkarg zurück. Er lehnte sich bequem zurück und zog hastig an seiner Zigarette. Maclntyre war einer der beratenden Ingenieure bei dem ursprünglichen Sonderprojekt gewesen. Das lag jetzt sechs Jahre zurück. Seither hatte er ununterbrochen für Gelsen gearbeitet, und die beiden Männer waren inzwischen gute Freunde geworden.
    »Was ich schon lange fragen wollte –» Gelsen zögerte. Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte für seine Frage zu finden. Statt dessen sagte er kurz: »Was halten Sie von den Sperbern, Mac?«
    »Wer, ich?« Der Ingenieur grinste überrascht. Seit den allerersten Anfängen hatte er sich mit den Sperbern beschäftigt, aber er hatte es nie für notwendig gehalten, auch eine Meinung darüber zu entwickeln.
    »Na, ich finde, sie sind eine großartige Sache.«
    »So meine ich das nicht«, sagte Gelsen. Er wußte, daß er eigentlich nur jemand suchte, der seine Befürchtungen zerstreuen würde. »Ich meine – glauben Sie, daß in einer denkenden Maschine nicht eine bestimmte Gefahr liegt?«
    »Glaube ich nicht, Chef. Warum fragen Sie?«
    »Schauen Sie, ich bin kein Wissenschaftler und auch kein Ingenieur. Ich kümmere mich um die Kosten und die Verwaltung und überlasse es euch Burschen, die Dinger zum Funktionieren zu bringen. Aber gerade als Laie muß ich gestehen, daß die Sperber anfangen, mir schlaflose Nächte zu bereiten.«
    »Überhaupt kein Grund dazu vorhanden.«
    »Mir sind diese Lernkreise unheimlich.«
    »Aber warum denn?« Maclntyre grinste. »Na, ich kann Sie verstehen. Sie sind nicht der einzige, der so denkt. Chef. Sie befürchten, daß eines Tages ihre Maschinen aufwachen und sagen werden: Was tun wir eigentlich hier? Wir sind klug und stark genug. Jetzt werden wir einmal die Herrschaft über die Welt übernehmen. Stimmt es?«
    »Na ja, so ähnlich«, gab ihm Gelsen recht.
    »Völlig unmöglich«, sagte Maclntyre. »Die Sperber sind komplizierte Dinger, zugegeben; aber ein Elektronenrechenhirn ist noch viel komplizierter. Aber weder das eine noch das andere besitzt Bewußtsein.«
    »Das nicht. Aber die Sperber können lernen.«
    »Sicher. Aber das können alle Elektronenrechner. Glauben Sie etwa, daß sie sich mit den Sperbern verbünden könnten?«
    GELSEN ärgerte sich über Maclntyre, mehr aber noch über sich selbst, weil er sich mit seinen Ängsten nur lächerlich machte.
    »Tatsache jedoch ist, daß die Sperber alles, was sie lernen, in der Tat umsetzen können, gleichgültig, was es ist. Keiner beaufsichtigt sie.«
    »Also, das macht Ihnen Kopfschmerzen?« sagte Maclntyre.
    »Ich trage mich mit dem Gedanken, aus diesem Geschäft auszusteigen, Mac.« Gelsen war selbst überrascht über seine Worte. Bis jetzt hatte er wirklich noch nicht an so etwas gedacht.
    »Hören Sie, Chef«, sagte Maclntyre. »Wollen Sie sich mit der Meinung eines Ingenieurs zufrieden geben?«
    »Also heraus damit!«
    Maclntyre erklärte:
    »Die Sperber sind nicht gefährlicher als ein Auto, ein Elektronengehirn oder ein Thermometer, denn sie besitzen weder ein Eigenbewußtsein noch einen freien Willen. Die Sperber sind so konstruiert, daß sie auf gewisse Reize ansprechen und gewisse Handlungen ausführen. Das ist alles.«
    »Und die Lernkreise?«
    »Die sind unbedingt nötig«, sagte Maclntyre so geduldig, als müsse er gerade einem Zehnjährigen den Zweck der Sperber erklären. »Die Sperber sollen schließlich alle Mordversuche von vornherein vereiteln, nicht wahr? Doch nur eine bestimmte Anzahl Mörder – besonders die, die im Affekt morden – sendet diese erwähnten Reize aus. Um aber allen Mördern das Handwerk zu legen, müssen die Sperber neue Begriffsbestimmungen eines Mordes herausfinden und sie mit den schon bekannten in Beziehung bringen.«
    »Trotzdem«, sagte Gelsen. »Das ist unheimlich, gefühllos, unmenschlich.«
    »Das ist ja gerade das Gute«, sagte Maclntyre. »Die Sperber haben keine Gefühle. Sie folgen nur rein logischen Gedankengängen. Man kann sie weder bestechen noch sonstwie beeinflussen. Und man braucht auch keine Angst vor ihnen zu haben. Die einzigen, die sich vor ihnen fürchten müssen, sind die Leute, die einen Mord vorhaben. Und das ist schließlich der Zweck der Sache.«
    Die Sprechanlage auf Gelsens Schreibtisch summte, aber er beachtete sie nicht.
    »Ich
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