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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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mir über auch einen Gefallen tun.«
    »Jeden bis zu, aber nicht einschließlich meines hübschen Eheweibes«, versprach Nick eifrig.
    »Keine Angst. Wenn es um eine Frau ginge, dann höchstens um diese rassige Pilotin. Aber es handelt sich nicht um Frauen. Ich möchte meine Aufzeichnungen so schnell wie möglich nach Marsport durchgeben. Ich habe ein sehr reichhaltiges Programm an Besuchen und Interviews zu absolvieren, und jede Minute, die ich dabei einspare, ist eine große Hilfe.«
    »Sicher, Kamerad, sicher.« Nick stand auf und schüttelte dem Reporter enthusiastisch die Hand. »Ich werde Sie persönlich zur Funkstation bringen.«
    ES war Mitternacht, und Polly sang ihr Wiegenlied sehr leise, um Jim nicht aufzuwecken. Mit der einen Hand hielt sie Sunnys Rücken und streichelte ihn sanft. Das Wunder hatte ihr große Augen gemacht, denn Sunny trank. Er saugte zwar ungeschickt, aber er schluckte die Milch, anstatt wie früher sie sofort wieder auszuspucken.
    Mit dem ehrfürchtigen Gedanken, daß sie die einzige Mutter auf dem ganzen Mars war, die dieses Vorrecht hatte, legte sie ihr Baby dann wieder in sein Körbchen zurück. Sunny sprudelte noch ein bißchen, dann war er eingeschlafen. Leise berührten ihre Lippen dann seine Stirn. Sie zupfte sein Deckchen zurecht, und ging dann in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen, denn sie verspürte plötzlich Hunger.
    Sie fand noch einen Teller mit übriggebliebenen Bohnen und setzte sich hin. Sie würden den Zweck erfüllen. Sie aß den Teller mit großem Appetit leer, leckte den Löffel ab und wollte dann schlafen gehen.
    Sie befand sich auf halbem Weg zum Schlafzimmer, als es geschah.
    Alles um sie herum wurde langsamer und langsamer. Ihre Füße schlurften, als müßte sie sie durch zähen Sirup ziehen. Dann erstarrte sie und kicherte unvermittelt. Und das Seltsame dabei war, daß sie sich gleichzeitig an einer andern Stelle des Zimmers befand und sich dabei beobachtete, wie sie kicherte. Plötzlich verwandelten sich die rötlichen Lehmwände des Zimmers in ein wunderbares Apfelgrün – ihre Lieblingsfarbe – und zeigten Zweige und Blätter. Die Zweige begannen unvermittelt zu blühen und dann Äpfel zu tragen, die sich genauso unvermittelt in abgeschnittene Babyköpfe verwandelten, aus deren Hälsen dicker süßer Saft tropfte. Die Babies sangen ein Lied, und sie hörte sich mitsingen und immer wieder kichern. Und dann begann sie die Köpfe abzupflücken…
    »Jim!« schrie sie, und die Halluzination verschwand.
    Das nächste, was sie sah, war ihr Mann, der in der Schlafzimmertür stand und vorwärtssprang, um sie vor dem Fallen zu bewahren.
    »Hole Doktor Tony!« keuchte Polly, nachdem sie sich hatte erbrechen müssen. »Ich glaube, ich werde wahnsinnig. Hole Doktor Tony, Jim! Schnell, bitte!«
    Der Gedanke, allein zu bleiben, jagte ihr einen kalten Schauder ein, aber sie klammerte sich entschlossen an der Stuhllehne fest. Sie zählte bis hundert, verlor den Faden und fing wieder von vorn an, als endlich Jim mit Tony hereinstürzte.
    »Was ist los, Polly? Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht, Doc, ich weiß es nicht. Jetzt ist alles vorbei; aber ich weiß nicht, ob es wiederkommt. Ich habe mir selber zugesehen, wie ich schreckliche Dinge tat. Ich glaube – Tony, ich glaube, ich werde wahnsinnig.«
    »Du bist mit den Nerven herunter, sonst nichts«, beruhigte sie Tony. »Hast du irgend etwas Schlechtes gegessen, weil du dich erbrochen hast?«
    »Ich war hungrig, nachdem ich Sunny gestillt habe. Ich habe ein paar Bohnen gegessen, kalte Bohnen, die noch vom Abendessen übrig waren. Ich wollte mich gerade schlafen legen, als es passierte. Es war wie ein wüster Alptraum, und ich habe mir selbst dabei zugesehen.«
    »Und das geschah, gleich nachdem du die Bohnen gegessen hattest. Du hast die Bohnen nicht schon früher gegessen?«
    »Nein, gleich danach. Ich habe Sunny gestillt, dann die Bohnen gegessen, und danach ist es geschehen. Ich wollte etwas ganz Schreckliches tun, ich wollte…« Sie konnte es nicht aussprechen. Die Erinnerung daran war noch viel zu neu und zu stark.
    »Eine Nahrungsmittelvergiftung kann es nicht gewesen sein. Dazu war die Reaktion zu plötzlich«, sagte der Arzt. »Du bist erstarrt, und du hast dir selber zugesehen. Und dazu kamen Halluzinationen.«
    »Ja, wie in einem Alptraum, aber ich war völlig wach.«
    »Paß auf sie auf, Jim«, sagte Tony. »Ich muß etwas holen, aber ich komme gleich wieder.«
    Er kam zurück mit einer
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