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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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schwarzen Kiste, die sie alle kannten – den Elektroenzephalograph. Tony befestigte die Elektroden des Apparates an Pollys Schläfen und machte drei Proben. Immer das gleiche Ergebnis. Positive Gehirnwellen.
    »Du warst voll Marcaine«, sagte er. »Wo hast du es herbekommen?«
    »Aber hör’ mal –« und »Zum Teufel, Doc –«, begannen die beiden gleichzeitig.
    Tony seufzte. »Nun, ich glaube euch auch ohne Lügendetektor«, sagte er. »Ihr habt es bestimmt nicht gewußt. Jemand muß es auf die Bohnen gestreut haben. Gott allein weiß, warum und auf welche Weise.«
    Polly fragte ungläubig: »Du meinst, manche Leute nehmen das zum Vergnügen?«
    »Du hast wie eine ausgeglichene Persönlichkeit reagiert. Die Leute, die das Zeug genießen, sind fast alle Neurotiker oder sogar Psychopathen.«
    Polly schüttelte benommen den Kopf.
    »Aber was sollen wir jetzt machen?« wollte Jim wissen.
    »Zuallererst müssen wir uns ein paar Flaschen, Schnuller und Ziegenmilch für Sunny beschaffen. Zumindest die nächste Woche kannst du nicht selber stillen, Polly. Du bist immer noch voller Marcaine. Und das wollen wir Sunny doch nicht antun?«
    »Aber –«, protestierte Jim.
    Der Arzt drehte sich nach ihm um. »Na schön, was schlägst du vor, was wir machen sollen?«
    Jim überlegte und sagte dann verzweifelt: »Ich weiß es nicht.«
    Tony trat einen Augenblick ins Kinderzimmer und schaute sich Sunny an. Ein schönes gesundes Kind. Tony fragte sich, ob der Marszwerg, den Polly damals gesehen haben wollte, vielleicht auch nur eine Marcaine-Halluzination gewesen war. Damals war ihr nicht übel geworden, aber es konnte eine kleinere Dosis gewesen sein. Aber für all das war später noch Zeit genug. Sie mußten sich jetzt erst einmal um Sunny kümmern.
    In ein paar Stunden würde er wieder Hunger haben, und bis dahin mußte alles vorbereitet sein.
    »Jim«, befahl Tony. »Du läufst jetzt gleich hinüber zu Anna Willendorf und sagst ihr, sie soll uns ein paar Flaschen blasen. Sie soll aber leise sein, damit sie Graham nicht aufweckt. Er schläft bei mir. Wenn du schon unterwegs bist, dann besorge auch gleich noch etwas Milch von den Ziegen. Wenn du dich beeilst, dann können wir die erste Flasche fertig haben, bevor Sunny aufwacht.«
    »Milch?« sagte Jim wie vor den Kopf geschlagen.
    »Ja, Milch. Weißt du nicht, wie man Ziegen melkt?«
    »Ich habe es schon mit Kühen versucht. Es wird wohl kein großer Unterschied sein.«
    »Na also«, sagte Tony. »Noch etwas«, rief er dann hinter Jim her, der schon an der Tür war. »Wir brauchen Schnuller. Da wendest du dich am besten an Bob Carmichael, der wird schon einen Weg finden.«
    »In Ordnung«, sagte Jim und machte die Tür hinter sich zu.
    Die Milch kochte schon auf dem kleinen Ofen, als Anna mit der ernten Flasche ankam. »Die anderen müssen noch abkühlen«, erklärte sie. »Kann ich dir irgendwie helfen, Polly?«
    »Im Augenblick wohl nicht. Der Doktor zeigt mir gerade, wie ich eine Flasche mischen muß. Das war furchtbar nett von dir, daß du die Flaschen gemacht hast. Es tut mir so leid, daß ich euch alle aus euren Betten gejagt habe, aber –«, ihre Stimme verlor sich.
    JIM kam von seiner zweiten Besorgung mit den Schnullern zurück, und sie machten eine Flasche fertig, bevor Sunny aufwachte. Polly, der immer noch der Schreck in den Gliedern saß, nahm dann ihren kleinen Sohn aus seinem Körbchen und wechselte die Windeln. Dann setzte sie sich mit ihm und einer angewärmten Flasche hin.



Sunny saugte hungrig, drehte dabei aber auf merkwürdige Weise den Mund nach der einen Seite, zappelte und drehte ihn nach der andern Seite. Milch rann ihm aus den Mundwinkeln, während sein Gesicht immer roter wurde.
    Tony trat einen Schritt näher. Plötzlich fühlte er eine unbestimmte Angst. Er konnte genau sehen, was los war. Polly allerdings, die von oben auf ihr Baby heruntersah, konnte nicht erkennen, was mit Sunny vor sich ging.
    Sunny versuchte dieses seltsame Seitwärtssaugen anzuwenden, das er an der Brust seiner Mutter entwickelt hatte, aber das ging in diesem Fall nicht. Der Schnuller war zu groß.
    »Polly, hör’ auf! Er erstickt!«
    Polly riß die Flasche weg. Tony wirbelte herum und sah gerade noch, wie Anna ohnmächtig zu Boden stürzte. Ihr Mund stand offen, als wolle sie noch weiter schreien.
    »Jim! Kümmere dich um Anna!« rief Tony, dann wandte er sich wieder Polly zu. Er nahm das würgende, konvulsivisch zuckende Baby seiner Mutter weg, hob es an den Beinen
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