Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
gehe jetzt hinein.«
    Tarvil begleitete ihn nicht weiter. Als Farrell vor dem ihm nächstliegenden Flugloch seine Lampe anknipste und sich nach ihm umdrehte, sah er, daß der Eingeborene sich niedergekauert hatte und ihm ohne ein Zeichen von Interesse in seinen steinernen Zügen nachblickte.
    ICH bin immer noch zu ebener Erde«, sagte Farrell etwas später in sein Mikrophon, »und zwar, allem Anschein nach, in einer Lagerabteilung. Alle Räume sind leer, und überall liegt dicker Staub, außer in den Gängen, die von den Eingeborenen benutzt werden. Bis jetzt noch kein Anzeichen der Hymenops.«
    Strykers Stimme klang beunruhigt. »Nimm dich vor eventuellen Fallen in acht«, warnte er. »Vielleicht liegen irgendwo Minen.«
    Der obere Teil des Stockes, das wußte Farrell von anderen Fällen her, hatte in einer jetzt längst vergangenen Zeit die Bewohner des Stockes beherbergt. Da oben lag Stockwerk um Stockwerk mit raumsparenden wabenförmigen Schlafräumen. Dort brauchte er nicht zu suchen. Die Kraftanlage mußte in einem der Kellergeschosse zu finden sein. Er folgte einer sich spiralförmig nach unten windenden Rampe und machte seine erste aufregende Entdeckung, als er sich in den Beichtkammern wiederfand, die – wie er an den Spuren sah – der tägliche Wallfahrtsort der Sadr-III-Eingeborenen waren.
    Das ganze Geschoß war unterteilt in drei Meter große Zellen. Der einzige Schmuck der sonst völlig kahlen Räume war die aus Metall und Kristall gefertigte Nachbildung eines Hymenopskopfes, die aus der dem Eingang gegenüberliegenden Metallwand herausragte. Zu beiden Seiten eines kreisrunden Sprechgitters ragten über kristallenen Facettenaugen gezackte Fühler in den Raum. In dem Halbdunkel, das schwer in den Räumen lastete, schienen die Augen des Kopfes drohend zu glühen. Die Technik war makellos, die Köpfe waren allerdings stilisiert in einer Art, die Farrell fremd war. Trotzdem ließen sie mit beunruhigendem Realismus die seelenlose Arroganz des anonymen Hymenops-Gruppenhirns erkennen. Farrell kam es vor, als schwebe um jedes der Idole eine gespenstische Aura hypnotischer Starre.
    »Ein neues Hymenops-Experiment«, sagte er in sein Radio und beschrieb Stryker, was er vorgefunden hatte. »Keiner der anderen Stöcke, die wir bis jetzt untersucht haben, hat etwas Ähnliches aufzuweisen gehabt. Diese Dinger müssen irgendwie mit dem seltsamen Benehmen der Eingeborenen zusammenhängen. Zu jedem der Idole führt durch den Staub eine deutlich erkennbare Spur, und ich kann sehen, wo die Leute niedergekniet sind. Ich habe ein unheimliches Gefühl. Mir ahnt, daß das, wozu sie auch immer die Idole benutzt haben, einen zu großen Erfolg gehabt hat.«
    »Es können keine Idole im herkömmlichen Sinne sein«, antwortete Stryker. »Die Hymenops wußten bestimmt auch, wie schwer es ist, einem Menschen ein außermenschliches Idol aufzuzwingen. Aber du hast sicher recht, wenn du meinst, daß das Experiment zu erfolgreich war. Keine gewöhnliche Zwangsvorstellung kann so lange nachwirken. Vielleicht von Zeit zu Zeit erneuerte hypnotische Befehle? Warte, Arthur. Das muß ich mit Gibson durchsprechen.«
    Ein paar Minuten später kam seine Stimme wieder. Er keuchte vor Aufregung.
    »Gib meint, ich wäre auf der richtigen Spur. Regelmäßig erneuerte Hypnose. Die Hymenops müssen jedem Sklaven eine bestimmte Kammer und ein bestimmtes Idol zugeteilt haben. Diese Skulpturen sind nichts anderes als mechanische Hypnotiseure, deren Aufgabe es ist, den Zwang der Eingeborenen zur Isolation immer wieder zu erneuern. Posthypnotische Befehle sorgten dafür, daß die armen Teufel jeden Morgen wiederkamen, später sogar mit ihren Kindern, und es war ihnen auf diese Weise unmöglich, aus diesem Zauberkreis auszubrechen, selbst dann nicht, als die Hymenops sich überraschend absetzten. So ging das über mehrere Generationen hinweg, und erst als der Generator der Marco die Ringwellenanlage des Stockes außer Betrieb setzte, wurden auch diese Roboter ausgeschaltet. Was nicht bedeuten soll, daß die Eingeborenen jetzt besser dran sind. Sie wissen nicht…« Farrell hatte keine Gelegenheit, den Rest des Satzes zu hören. Etwas traf ihn heftig am Kopf, und er fiel in Ohnmacht.
    ALS er sein Bewußtsein wiedererlangte, war er halbnackt und waffenlos und befand sich an einer unbekannten Stelle des Hymenopslabyrinths. Das schlurfende Geräusch, das körperlos und drohend in der Dunkelheit stand, versetzte ihn vollends in panischen Schrecken, und er floh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher