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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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fünfzigtausend Pfund zu kommen, stimmt’s, Alger- non? Natürlich würdest du das. Ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich …“, Jason hielt inne, und seine Miene verfinsterte sich vor Zorn, „... schließlich hast du auch Ri- chard umgebracht, um an den Titel zu kommen, nicht wahr? Nicht wahr?“ schrie er. „Ich weiß nicht, wie du es angestellt hast, aber du hast dafür gesorgt, dass Richards Boot damals unterging. Du verräterischer Wurm! Ich hat- te dich schon immer in Verdacht, aber sicher bin ich mir erst jetzt!“
    „Ich fürchte, dass du dich inzwischen um den Verstand gesoffen hast, Jason“, meinte Algernon mit eisiger Ruhe. „Und jetzt sei ein braver Junge und übergib mir die Doku- mente.“
    „Fällt mir nicht ein. Glaubst du, ich hab vor deiner Pis- tole Angst, wo ich die letzten fünf Jahre andauernd in französische Gewehrläufe schauen musste? Was schert es mich? Na mach schon, drück ab, Algernon, du Feigling. Ich hab doch nichts mehr zu verlieren.“
    „Führ mich nicht in Versuchung, Jason“, zischte sein Bruder. „Es wäre so schade um dich. Ich bin dein nächster Verwandter, und ich weiß, dass du dein Testament gemacht hast, bevor du in den Krieg gezogen bist. Wenn ich dich umbringe, würde Miranda mein Mündel, und dann fiele mir ihr Vermögen ohnehin in die Hände.“
    „Da täuschst du dich aber, mein Freund! Glaubst du et- wa, ich war so dumm, ausgerechnet dich zu ihrem Vor- mund zu ernennen?“ Er lächelte verächtlich. „Nein, mein Bruder, als ich in der Armee war, unter Männern, denen ich vertrauen konnte, habe ich verschiedene Änderungen an meinem Testament vorgenommen. Sei ehrlich, Alger- non. Gib zu, dass du Richard und Fanny umgebracht und Miranda mit ihnen zu töten versucht hast, dann schenk ich

dir das Geld.“
    Algernon starrte ihn lange an. Sein Herz schlug zum Zer- springen, doch er hatte sich eisern im Griff. Langsam senk- te er die Pistole, aber nicht zu Boden. Stattdessen hielt er auf Höhe von Jasons Herzen inne.
    „Schöne Grüße an Richard“, murmelte er.
    Die Ginflasche fiel zu Boden, der Schuss peitschte, und im aufblitzenden Mündungsfeuer sah man Algernons see- lenlose Augen. Jason fiel hintenüber, die Hand gegen die Brust gepresst. Nun ließ Algernon die Hand mit der Pisto- le sinken.
    Keuchend starrte Jason auf die makellos glänzenden Stiefel seines Bruders, während der Viscount über ihn hin- wegschritt, zum Sekretär in der Ecke trat, die Klappe öff- nete und in den Papieren herumzuwühlen begann.
    Jason schwindelte vor Entsetzen ob der unglaublichen Bosheit seines Bruders. Sein erster Gedanke war, dass er jetzt sterben müsse. Gleich darauf verfluchte er sich dafür, dass er Mirandas Erbe damals nicht unter den Schutz des Gerichts gestellt hatte, aber Richard war so überraschend gestorben, und er selbst hatte es damals nicht abwarten können, in den Krieg zu ziehen. Er war davor zurückge- schreckt, sich mit der schwerfälligen Bürokratie einzulas- sen, und hatte das Geld unter seiner Treuhänderschaft für Miranda investiert.
    Sie war in fürchterlicher Gefahr. Wenn Algernon seinen eigenen Bruder kaltblütig erschießen konnte, würde er bei einer illegitimen Nichte auch keine Skrupel kennen. Doch Jason konnte ihn nicht mehr aufhalten, er lag in einer Blutlache auf dem Boden.
    „Ah, da haben wir es ja ... Miranda FitzHubert. Ach herr- je. Was ist denn das?“ Algernon hielt inne. „Jason, was hast du da bloß gemacht? Na, das ist aber ungünstig.“
    Voll Schmerzen blickte Jason auf, als Algernon langsam auf ihn zutrat. Der Viscount legte den Kopf schief und schaute auf ihn herab. Sein Gesicht war nur noch ein ver- schwommenes Oval, während der Raum um ihn allmählich in Dunkelheit versank. Algernons Stimme klang seltsam gedämpft.
    „Du hättest das Geld nicht in ihrem Namen anlegen dür- fen, Jason. Wie soll ich das Konto denn jetzt auflösen?

Siehst du, was du angerichtet hast? Jetzt muss ich deine kostbare Nichte auch noch loswerden.“
    „Nein!“ stieß Jason hervor, doch Algernons glänzende Stiefel entfernten sich schon wieder.
    Jason lag am Boden und beobachtete, wie sich sein Blut auf dem Boden ausbreitete und in die schmutzigen Ritzen sickerte. Inmitten des Schreckens wurde ihm klar, dass sein Leben nur noch wenige Augenblicke währen würde, doch zumindest eins, dachte er, habe ich richtig gemacht. Er erinnerte sich an das strenge, gerechte Gesicht des Krie- gers, den er zu Mirandas Vormund ernannt hatte – den
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