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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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waren.
    Der Regierung ihres Vaters.
    „Gouverneur!“ rief gerade jemand erfreut aus, als der Mann der Stunde in ihre Mitte trat.
    Während ihr Vater von begeisterten Zurufen begrüßt wurde, spannte Allegra sich innerlich an. Sie wusste, dass auch er verärgert sein würde, sobald er ihre schwarzgrüne Schärpe entdeckte.
    Andererseits hatte sie eigentlich keinen Grund, sich Sor- gen zu machen. Ihr Vater bemerkte nur äußerst selten, was sie tat.
    „Salute, Gouverneur! Auf weitere fünfzehn Jahre!“ rie- fen die Gäste und hoben die Weingläser, um ihrem Herr- scher zuzuprosten.
    Gouverneur Ottavio Monteverdi war ein braunäugiger Mann Mitte fünfzig, der durchschnittlich groß war und noch immer erstaunlich vital erschien, obgleich er einen beachtlichen Bauch hatte. Sein Benehmen wirkte noch im- mer ein wenig gezwungen, doch er hatte es während vie- ler Jahre im höfischen Dienst geschafft, mit den Gästen umgänglich und freundlich zu verkehren.
    So nickte er dankend auf seine zurückhaltende Weise in die eine und die andere Richtung und kam dann auf Allegra und Domenico zu, den er ansah.
    „Ich gratuliere, Signore.“ Domenico schüttelte die Hand seines zukünftigen Schwiegervaters – des Mannes, den er eines Tages nach dem Willen des Staatsrats als Gouverneur von Amantea ablösen sollte.
    „Vielen Dank, Domenico.“

„Gefällt dir das Fest, Vater?“ fragte Allegra und legte liebevoll ihre Hand auf seine Schulter.
    Sogleich wurde seine Haltung steifer. Allegra nahm beschämt die Hand weg.
    In dem gemütlichen, eleganten Haus ihrer Tante Isabelle in Paris, wo sie die letzten neun Jahre seit dem Tod ihrer Mutter verbracht hatte, zeigte jeder seine Zuneigung. Doch hier musste sie noch lernen, dass derartige Bekundungen ihren Vater nur unangenehm berührten.
    Er brachte sie immer wieder aus der Fassung. Seine lückenhaften Kenntnisse versuchte er durch überstei- gerten Ordnungssinn auszugleichen. Ihre ursprüngliche Freude, endlich mit ihrem Vater unter einem Dach zu le- ben, war schnell großer Enttäuschung gewichen, da er sie kühl und zurückhaltend, wenn nicht gar abweisend behandelte.
    Allegra vermutete, dass sie ihn zu sehr an ihre Mutter erinnerte. Sie spürte, dass er litt, obwohl er nie darüber sprach. Irgendwie musste sie es schaffen, ihm näher zu kommen. Deshalb hatte sie sich auch so große Mühe als Gastgeberin gemacht. Der Empfang ihm zu Ehren sollte ein gelungener sein.
    Verkrampft lächelte er sie an, doch als sein Blick auf ihre grünschwarz gestreifte Schärpe fiel, wurde er bleich und erstarrte.
    Allegra errötete, entschuldigte sich jedoch nicht. Dome- nico zog sich zurück und überließ es diesmal ihr, sich zu verteidigen.
    Ihr Vater packte sie am Arm und führte sie ein paar Schritte von den anderen fort. „Geh in dein Zimmer, und zieh dir sofort etwas anderes an“, flüsterte er ihr mit bar- scher Stimme zu. „Ich hatte dir befohlen, diese Schärpe zu verbrennen. Wenn du nicht meine Tochter wärst, würde ich dich wegen Aufforderung zum Aufstand ins Gefängnis werfen lassen.“
    „Weshalb denn, Vater?“ fragte sie verblüfft.
    „Bist du von Sinnen? Deine kleine Rebellion ist ein Affront gegen den ganzen Staatsrat und gegen mich.“
    „Ich hatte gewiss nicht die Absicht, dich zu beleidi- gen“, sagte sie und wunderte sich über die Heftigkeit sei- nes Zorns. „Ich wollte nur meine Meinung äußern. Ich darf sie doch noch ausdrücken, oder nicht? Oder hast du

auch dagegen bereits ein Gesetz erlassen?“ Sobald sie diese Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie, es nicht getan zu haben.
    Er kniff die braunen Augen zusammen. „Willst du, dass ich dich nach Paris zurückschicke?“
    „Nein, Signore“, antwortete sie steif und senkte den Blick. „Amantea ist meine Heimat. Ich gehöre hierher.“
    Ihr Vater lockerte seinen Griff. „Dann achte darauf, was du tust, während du unter meinem Dach weilst. Du wirst dich an meine Regeln halten, und während du auf Amantea bist, treffen die Gesetze von Genua auch auf dich zu. Gute Werke und wohltätige Bemühungen sind sehr lobenswert, aber ich warne dich. In letzter Zeit bist du so weit gegan- gen, dass es beinahe schon aufrührerisch war. Allmählich verliere ich die Geduld. Geh jetzt, und verbrenne dieses Ding!“
    Daraufhin drehte er sich um und wandte sich wieder den anderen Anwesenden zu. Im nächsten Moment ver- wandelte er sich wieder in den freundlichen Gastgeber. Allegra blieb sprachlos vor Verblüffung stehen.
    Er
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