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Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko
Autoren: Ulli Schubert
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mehr zufriedengeben. Immerhin wollte Finn nicht darauf bestehen, dass Professor Hellroth in Zukunft nur noch rosafarbene Kleidung tragen sollte!
    Der Professor bestand den Test, obwohl er als Mensch ganz anders war als die alte Frau Möller und auch anders mit Finn redete. Ernsthafter, vernünftiger, nicht ganz so mütterlich. Aber gerade das gefiel Finn! Und er fand es auch gut, dass Professor Hellroth von sich aus anfing, Finn von seinem Besuch im Krankenhaus zu erzählen.

    «Ich bin froh und dankbar, dass ich bei ihr sein durfte, als sie gestorben ist», sagte er mit leiser Stimme. «Sie ist ganz ruhig und zufrieden eingeschlafen. Ich habe ihre Hand gehalten und genau gespürt, als das Leben aus ihrem Körper gewichen ist. In dem Moment wurde mir klar, dass mir auch nicht mehr so viel Zeit auf der Erde bleibt.»
    «He, Sie haben mir versprochen, dass Sie noch mindestens so lange leben, bis ich das Abitur geschafft habe!», protestierte Finn.
    «Und ich bin absolut gewillt, das Versprechen zu halten»,sagte der Professor ernst. «Aber man wird nachdenklich, wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, in der Zeit, die mir bleibt, nur noch Dinge zu tun, die mir Spaß machen!»
    «Oh», machte Finn enttäuscht. «Sie wollen mir keine Nachhilfe mehr geben?!»
    «Doch, natürlich!» Professor Hellroth lachte. «Die Stunden, in denen du mich besuchen kommst, zählen für mich zu den schönsten in der Woche. Darauf würde ich niemals freiwillig verzichten!»
    «Ehrlich?», sagte Finn. Er war vollkommen überrascht. So etwas hatte noch niemand zu ihm gesagt. Nicht einmal Oma Möller.
    «Ehrlich», sagte der Professor. «Du bist ein sehr netter, freundlicher, aufmerksamer und hilfsbereiter Junge, der ein paar Probleme mit Mathe, Deutsch, Englisch und allen anderen Schulfächern hat – außer Sport natürlich. Wenn wir heute noch etwas dagegen tun wollen, müssen wir jetzt anfangen. Frau Möller hatte ein paar Ersparnisse, aber keine Angehörigen. Sie hat mich gebeten, das Geld in ihrem Sinne anzulegen. Da ich keine Ahnung habe, was man dabei alles beachten muss, bekomme ich nachher noch Besuch von einem Experten. Wir haben heute also nicht so viel Zeit wie sonst. Womit wollen wir denn anfangen?»
    Finn zögerte.
    «Ich möchte den Nachhilfeunterricht heute gern noch einmal ausfallen lassen», sagte er dann. «In den vergangenen Tagen ist so viel passiert. Ich brauche jemanden, dermir dabei hilft, alles zu verstehen. Die vielen Gedanken machen mich sonst noch wahnsinnig!»
    «Oh ja, zu viel Denken kann gefährlich sein», sagte der Professor und schmunzelte. Dann wurde er aber gleich wieder ernst. «Du vermisst die Gespräche mit Magda. Das kann ich gut verstehen. Wir haben uns auch oft unterhalten, über Gott und die Welt. – Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob ich eine gute Ersatz-Oma abgebe. Möchtest du dich zu mir setzen?»
    Finn dachte nach. Er hatte bei den Gesprächen oft neben der alten Frau gesessen. Manchmal hatte er sich sogar an sie gekuschelt. Aber das konnte er sich bei dem Professor nicht vorstellen. Am besten wäre, wenn er in seinem Sessel sitzen bliebe und Finn am Tisch, wo er sonst seine Hausaufgaben machte. Deshalb schüttelte er nur kurz den Kopf und fing an zu reden. Alles, was er in den vergangenen vier Tagen erlebt hatte, erzählte er dem Professor. Angefangen von dem Sichtungstraining in Hannover, das schon so weit weg schien, als wären seit dem Wochenende bereits Monate vergangen, über den Ärger mit der Hamburger Klasse, den Abend mit Brit im Strandkorb, seinen besten Freund und Mitbewohner Luca bis hin zum drohenden Wiedersehen mit seinem Vater am «Tag der offenen Tür» – Finn ließ nichts aus.
    «Am meisten ärgert es mich, dass ich für diese Hamburger Deppen auch noch die Koffer geschleppt habe!», beendete er seinen Bericht.
    Der Professor lächelte verklärt. Er machte ein Gesicht, als wäre er in seinen Gedanken ganz weit weg.
    «Ach, noch einmal jung sein   …», sagte er schließlich und seufzte. Dann sah er Finn an. «Und jetzt willst du einen Rat von mir, wie du am besten mit all diesen Problemen fertigwirst?»
    «Ja.» Finn nickte.
    «Also gut», sagte Professor Hellroth. «Mein Rat lautet: Genieße dein Leben! Du bist jung, da ist es ganz normal, dass du ständig neue Dinge erlebst, von denen dich einige irritieren und manche dir sogar Angst machen. Die Angst vor deinem Vater ist allerdings unbegründet.»
    «Sie kennen meinen Vater
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