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Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
Autoren: Ulli Schubert
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hatte Finn vergessen, ihn herumzudrehen. Seit dem Nacktbadeerlebnis in den Sommerferien schämte er sich zwar nicht mehr so sehr, wenn ihn jemand in der Unterhose oder unbekleidet sah, aber richtig wohl fühlte er sich dabei auch nicht. Immerhin schaffte er es, sein Unwohlsein nicht allzu deutlich zu zeigen. Das war auch nötig, denn im Gegensatz zu ihm war Luca ein eher lockerer Typ. Davon hatte Finn sich in den ersten beiden Tagen bereits überzeugen können. Luca würde es bestimmt nicht verstehen, wenn Finn sich in seiner Gegenwart schämte. Also versuchte er, einigermaßen cool zu bleiben. Mit Erfolg.
    «Nein», nuschelte er und spuckte die Zahnpasta in das Waschbecken, während er aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Luca seine Boxershorts auszog und die Duschkabine betrat.
    «Wie – nein?», fragte Luca, drehte sich um und ließ das Wasser auf sich prasseln.
    «Dennis hat nie recht», sagte Finn und betrachtete Luca heimlich durch die durchsichtige Plexiglasscheibe. Er sah nicht schlecht aus, das musste Finn neidlos zugeben. Luca hatte schulterlange, glatte dunkle Haare und einen durchtrainierten Körper mit kräftigen Muskeln und einem starken Brustkorb. Seine Haut war von der Sonne gebräunt, mit Ausnahme eines Streifens in der Körpermitte. Dieser Streifen war allerdings nicht sehr breit, was daraufhin deutete, dass Luca am Strand keine riesigen Boxershorts getragen hatte. Im Gegenteil. Finn überlegte, wie Dani, Julia oder Brit seinen Mitbewohner wohl beschreiben würden und das erste und einzige Wort, das ihm einfiel, war: cool!
    «Hast du was gesagt?», fragte Luca, der nur sehr kurz geduscht hatte und bereits dabei war, seine langen Haare mit einem Handtuch trocken zu rubbeln.
    O Gott, hoffentlich nicht!, dachte Finn.
    «Wegen Dennis, meine ich.»
    «Ach so   …» Finn atmete erleichtert auf. Es hätte ihm gerade noch gefehlt, dass Luca bemerkt hätte, wie er ihn angestarrt und «cool» genannt hätte!
    «Ich frag ja nur, weil er vorgestern auf dem Balkon behauptet hat, dass du ein Feigling wärst.» Luca wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und nahm eine Bürste vom Regal neben dem Spiegel, um damit seine langen, verknoteten Haare zu bearbeiten.
    «Ja   … – und?» Finn wusste nicht, worauf Luca hinauswollte.
    «Du hast dich nicht gewehrt. Dennis hat dich beleidigt, und du hast es einfach so hingenommen!»
    «Stimmt», sagte Finn. «He, Dennis ist ein Idiot! Wenn ich mich jedes Mal wehren müsste, wenn aus dem Mund eines Idioten irgendwelcher Müll quillt   …»
    «Heute Nacht hast du rumgejammert», unterbrach ihn Luca. «Ich bin davon wach geworden.»
    Finn biss sich auf die Lippen, denn plötzlich war ihm der Traum wieder eingefallen, der ihn in der Nacht verfolgt hatte. Ein Albtraum! Max, Metin und die anderen Norderdüner Jungs hatten ihn in der Schule auf dem Pausenhof erwischt und in einen Keller gesperrt. Sie hatten ihn auf den feuchten, kalten Boden gestoßen, angekettet und dann allein gelassen. Es war stockdunkel und beinahe totenstill. Das einzige Geräusch, das er hören konnte, war das Fiepen von Ratten, die langsam näher kamen   … – Finn lief ein Schauer über den Rücken, wenn er nur daran dachte! In der Nacht war er von einem Geräusch wach geworden, das tatsächlich ein bisschen wie Jammern geklungen hatte. Aber das war doch nicht er selbst gewesen! Das Geräusch war eindeutig von draußen gekommen. Vielleicht von einer streunenden Katze oder einem anderen Tier   …!
    «Das war ich nicht», sagte Finn ohne große Überzeugung.
    «He, ist doch nicht schlimm», sagte Luca und machte ein Gesicht, als ob er es wirklich so meinte. «Von mir aus kannst du der größte Angsthase der Welt sein.Ich möchte es nur gern wissen, okay? Nicht, dass ich jemandem eine reinhaue, weil er dich beleidigt – und dann stellt sich heraus, dass du tatsächlich ein Feigling bist   …!»
    «Du würdest jemanden schlagen, wenn er mich beleidigt?», fragte Finn irritiert.
    «Natürlich», sagte Luca. «Wir wohnen zusammen, also sind wir jetzt Brüder. Und niemand darf meinem Bruder etwas tun!»
    «Wow», machte Finn beeindruckt. Das musste er erst einmal verdauen.
    «Außer ich natürlich», schränkte Luca ein. Er riss sich das feuchte Handtuch von der Hüfte, schleuderte es wie ein Lasso und ließ es auf Finns Hintern klatschen.
    «Au, verdammt!», fluchte Finn und wollte Luca folgen, der schnell aus dem Badezimmer flüchtete. Aber dann ließ er es doch lieber bleiben. Er wollte sich
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