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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos
Autoren: Jack Campbell
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wurde ich zum Lieutenant Commander befördert. Sie brauchten dringend viele Offiziere.«
O verdammt, ich habe überhaupt nichts begriffen. Geary nickte tonlos und versuchte zu überspielen, dass er geglaubt hatte, Desjani und die anderen würden die Verluste mit einem Schulterzucken wegstecken. Es kümmert sie sehr wohl. Aber sie haben sich daran gewöhnt. Sie haben so viele sterben sehen, sie haben das so oft erlebt. Es gehört für sie zum Leben dazu, darum lassen sie sich davon nicht beeindrucken.
Er fragte sich, wie viele Schiffe und Matrosen bei Easir gestorben waren. Und er fragte sich, ob er je den Mut aufbringen würde, sich mit der Geschichte dieser Schlacht zu beschäftigen und diese Zahlen zu erfahren. Du wusstest das, Geary. Du wusstest, dass sie schreckliche Verluste erlitten hatten, jahraus, jahrein. Aber du hast es nicht wirklich gefühlt. Und du hast nicht verstanden, wie es für sie sein muss. Sie sind so sehr daran gewöhnt, ihre Freunde und Kameraden sterben zu sehen, wie sich ein Mensch nur an etwas Derartiges gewöhnen kann. Ich bin nicht daran gewöhnt. Der Krieg, dieser Krieg ist für mich noch etwas Neues, auch wenn er bereits hundert Jahre alt ist. Wieder verspürte er die Kälte in seinem Inneren, und er dachte an die Crew, die vor langer Zeit in jener Schlacht bei Grendel umgekommen war. In diesem Moment fragte er sich zum allerersten Mal, ob Desjani wohl auch diese Kälte in sich verspürte, wenn sie an ihre toten Kameraden dachte.
Er streckte die Hand aus und drückte Desjanis Schulter, was die mit einem überraschten Blick quittierte. »Sie haben allen Ehre erwiesen, Tanya. Sich selbst gegenüber, ihren Vorfahren gegenüber und uns gegenüber, die wir überlebt haben, um diese Schlacht zu gewinnen. Ich danke Ihnen.«
Jetzt war sie völlig verwirrt. »Wofür, Sir?«
»Dass Sie deren Andenken durch Ihre eigenen Bemühungen ehren. Dass Sie die Aufgabe weiterführen, für die sie ihr Leben gaben.«
Desjani schaute weg und schüttelte den Kopf. »Ich bin nichts Außergewöhnliches, Captain Geary.«
»Ich weiß.« Er zog seine Hand zurück. »Aber es ist mir eine Ehre, Sie und jeden anderen Matrosen dieser Flotte zu kennen.«
Abermals ging er die Aufstellung durch und wandte sich der langen Liste von Schäden zu, die die anderen Schiffe gemeldet hatten. Diese Liste war erheblich länger, aber keines der Schiffe hatte wirklich schwere Schäden davongetragen. Dennoch waren auch dort Männer und Frauen gestorben, als feindliches Feuer die Schiffshülle durchbrach. Ihm wurde bewusst, dass Desjani ihn eindringlich beobachtete. »Was ist?«
»Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, was hier geschehen ist, Captain Geary. Ich erzählte Ihnen von Easir. Diejenigen, die dort nicht gefallen sind, bezeichnen sich einfach nur als Überlebende. Damit ist kein Stolz und auch kein Ruhm verbunden. Aber Sie haben bei Kaliban etwas bewirkt.« Sie zeigte auf die Liste der Toten. »Deren Nachfahren werden stolz darauf sein, dass ihre Vorfahren hier gestorben sind, und genauso wird jeder in dieser Flotte für den Rest seines Lebens stolz sein, dass er dabei sein konnte.«
Geary schüttelte jedoch den Kopf. »Es war kein Konflikt zwischen annähernd gleichen Parteien. Wir waren den Syndiks von Anfang an zahlenmäßig deutlich überlegen. Selbst wenn man das lausige taktische Vermögen des Syndik-Commanders außer Acht lässt, war das hier kein großartiger Sieg.« Er fügte nicht auch noch an, dass einige Leute seiner Meinung nach gar nicht beeindruckt sein würden.
    Geary hielt einen Moment lang inne, sah nach unten, schloss die Augen und atmete tief und langsam durch, um zur Ruhe zu kommen. Ich hasse diese Flottenkonferenzen mit jedem Mal mehr. Er hob wieder den Kopf und betrachtete nacheinander die Anwesenden.
    Die meisten der anwesenden Offiziere schienen zumindest nach außen hin Desjanis Erleichterung über den Sieg zu teilen. Das krasse Gegenteil stellte ein Block aus Befehlshabern zu beiden Seiten von Captain Numos und Captain Faresa dar, die mit versteinerter Miene dasaßen und finstere Blicke in die Runde warfen. Geary sah von einem zum anderen, las die Namen ihrer Schiffe und erkannte, dass sie alle während des Gefechts zur Formation Fox Five Two gehört hatten. Einige der Offiziere erwiderten seinen Blick, als er sie anschaute, die meisten sahen allerdings zur Seite.
    Geary lehnte sich zurück und nahm sich einen Moment Zeit, um die übrigen Offiziere zu betrachten, die am Tisch »saßen«, während
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