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Für Sloane ging sie durchs Feuer

Für Sloane ging sie durchs Feuer

Titel: Für Sloane ging sie durchs Feuer
Autoren: Jack Slade
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sinken. »Wie darf ich das verstehen? Gehören Sie zu einer Hilfsorganisation an?«
    Er bückte sich, stellte eine Literflasche Saft auf den Tisch und legte seinen Hut daneben. »Eine kleine Aufmerksamkeit, Miss Coffins. Ich hoffe, Sie mögen Apfelsaft.«
    »O ja, danke.« Martha kapierte noch immer nicht, was der Fremde von ihr wollte.
    »Unsere Organisation nennt sich Helping Hands «, sagte er. »Der Hauptsitz befindet sich in Amarillo. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Frauen zu helfen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.«
    »Klingt gut.« Sie betrachtete das Etikett der Flasche. »Und wie sieht diese Hilfe im Konkreten aus?«
    »Wir sprechen den Betroffenen wieder Mut zu«, erklärte der Mann.
    Dann holte er tief Luft und redete eine Weile über Barmherzigkeit und Aufopferungsbereitschaft. Er fand immer wieder neue Worte, um das bereits Gesagte zu wiederholen. Als er seinen Monolog beendet hatte, zog er seine Taschenuhr hervor, ließ den Deckel aufklappen und warf einen Blick auf das Zifferblatt.
    »Oh, wie schade«, sagte er. »Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich habe heute noch zwei andere Termine.«
    Damit erhob er sich, klemmte sich den Hut auf den Schädel und streckte Martha seine Hand hin. Sie schlug ein und spürte die Kälte, die von dem Mann ausging. Im Grunde war sie genauso klug wie zuvor. Tief in ihrem Innern meldete sich ein Alarmsignal, aber sie ignorierte es und lächelte dem Mann noch einmal zu.
    Er trat an die Gittertür, winkte dem Wachtposten, und als dieser aufschloss, ging der Mann namens Lassiter gemessenen Schrittes davon.
    Martha nahm den Apfelsaft und ging mit Beckett zu ihrer Zelle zurück.
    »Wenn die Flasche leer ist, möchte ich sie im Ganzen zurück, verstanden?« Beckett drohte ihr mit dem Finger.
    »Jawohl, Sir.« Sie setzte sich auf ihre Pritsche und stellte die Flasche neben dem Kopfende auf den Boden.
    Den Rest des Tages dämmerte sie über der Bibel vor sich hin. Ein ums andere Mal dachte sie an diesen rätselhaften Besucher. Von einer Organisation mit Namen »Helping Hands« hatte sie noch nie etwas gehört.
    Das musste allerdings auch nichts bedeuten. Gemeinnützige Vereine gab es in Texas in Hülle und Fülle. Vielleicht war alles harmlos, genauso, wie Lassiter es gesagt hatte.
    Als es Schlafenszeit war, kam ein Wärter in die Zelle, nahm die Kerzenlaternen mit und verschwand ohne ein Wort.
    Martha schob das Messer an eine Stelle ihrer Matratze, wo es sofort griffbereit war. Dish und Jane Fox verhielten sich merkwürdig ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm? Martha wusste nur allzu gut, dass die Nacht für sie gefährlich werden konnte. Im Schutz der Dunkelheit konnten Dish und Jane Fox sich anschleichen und ihr eine Abreibung verpassen.
    Doch alles blieb still.
    Der Atem ihrer Mitgefangenen ging leise und regelmäßig. Offenbar waren die beiden bereits eingeschlafen. Martha hielt sich trotzdem wach. Sie zwang sich, konzentriert darüber nachzudenken, was sie machen wollte, wenn sie ihre Haftstrafe abgesessen hatte.
    Wieder nach San Carlos zurück?
    Sie erwog das Für und Wider. Die Arbeit im Mietstall hatte ihr immer Freude bereitet. Der Stallmeister zahlte nicht schlecht, und er behandelte sie immer wie seinesgleichen. Andererseits war die Frage offen, ob er eine verurteilte Mörderin einstellen würde. Martha war sich da nicht so sicher. Und überhaupt! Was hatte San Carlos schon zu bieten? Die Leute würden mit Fingern auf sie zeigen und die Köpfe zusammenstecken, sobald sie sich auf der Straße zeigte. Besser war es, irgendwo in der Fremde, wo sie niemand kannte, ein neues Leben anzufangen.
    Mit diesem Gedanken schlummerte Martha ein.
    Sie wurde wach, als ein grausiges Röcheln an ihr Ohr drang.
    »Dish!«, keuchte Jane Fox. »Was ist mit dir, Dish?«
    Es gab ein dumpfes Geräusch, als wäre ein schwerer Körper zu Boden gefallen.
    Martha schoss in die Höhe.
    »Ich ersticke!«, keuchte Dish.
    Dann klirrte Glas, eine Flasche kollerte über den Boden.
    Martha ging ein Licht auf. Dish hatte ihr, während sie schlief, den Apfelsaft gestohlen.
    »Hallo! Aufmachen!«, brüllte Jane Fox und trommelte gegen die Tür. »Zu Hilfe! Dish – sie stirbt …!«
    Die Giftmörderin sollte Recht behalten.
    ***
    »Clara Pettigrew«, entfuhr es Katy Warlock.
    Lassiter packte ihre Hand. »Wo?«
    Katy deutete auf den Eingang des Lone Star Hotels . »Sie ist eben in die Halle gegangen.«
    »Mit Batista?«
    »Möglich. Hab ihn aber nicht gesehen.«
    Sie waren auf dem Weg zum
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