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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot
Autoren: Karen Chance
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Partner: John Pritkin.
    Ich seufzte erleichtert und sicherte meine Pistole. Je besser ich Pritkin kannte, desto mehr wünschte ich mir, ihn umzubringen, aber bisher hatte ich der Versuchung widerstanden. »Sie sollten sich nicht so an mich heranschleichen!«, flüsterte ich.
    »Warum haben Sie nicht auf mich geschossen?«, fragte er. »Weil Sie ›Nicht schießen‹ gesagt haben.«
    »Ich… das heißt…« Pritkin brabbelte.
    »Ich wusste, dass Sie es waren«, sagte ich, bevor er die Sprache wiederfand. »Sie riechen nach Schießpulver und Magie.« Das stimmte noch mehr als sonst, denn sein langer Ledermantel, unter dem er seine Waffensammlung verbarg, wies ein großes rundes Brandloch auf. Ein gegnerischer Zauber schien ihn fast erwischt zu haben.
    »Das sind Magier dort draußen!«, flüsterte er zornig. »Die riechen ebenfalls nach Schießpulver und Magie! Und warum zum Teufel sind Sie immer noch hier?«
    »Ich habe die Karte«, erinnerte ich ihn.
    »Her damit. Und gehen Sie.«
    »Soll ich Sie hier etwa alleinlassen? Es sind ein Dutzend da draußen!«
    »Wenn Sie nicht sofort gehen…«
    Ich hob das Kinn, obwohl er es wahrscheinlich nicht sehen konnte. »Was dann? Wollen Sie mich erschießen?«
    Pritkins Hand schloss sich fast schmerzhaft fest um meine Schulter. Fordere den irren Kriegsmagier nicht heraus, warnte ich mich, als eine Kugel durch den offenen Zugang jagte. Sie prallte mehrmals an den Innenwänden der Krypta ab, bevor sie in die Reste der Madonna schmetterte. »Das brauche ich gar nicht, wenn Sie noch viel länger hierbleiben!«, flüsterte er.
    »Wenn wir das verdammte Ding gefunden haben, können wir beide weg von hier«, sagte ich im Tonfall der Vernunft.
    »Falls es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein sollte: Das hier war eine Falle!«
    »Verdammt, man kann niemandem mehr trauen!« Der ältere französische Magier, den wir in seinem hübschen kleinen Landhaus besucht hatten, war uns mit seinem Altweltcharme und den freundlichen Augen so vertrauenswürdig erschienen, ganz zu schweigen von seiner Karte, die uns veranlasst hatte, mit dieser Schatzsuche in der Hölle zu beginnen. Es war nicht fair – die Bösen sollten nicht wie gutmütige Großväter aussehen. »Und Manassier erschien mir so… «
    »Wenn Sie jetzt ›nett‹ sagen, mache ich Ihnen das Leben zur Hölle, wenn wir zurückkehren. Richtig zur Hölle.«
    Ich ließ mich nicht dazu herab, ihm eine Antwort darauf zu geben. Pritkin war einfach… Pritkin. Irgendwann hatte ich gelernt, mich größtenteils damit abzufinden. Oft fragte ich mich, ob er dem Kreis ebenso viel Ärger gemacht hatte, vor seiner Entscheidung, ihm die kalte Schulter zu zeigen und mich zu unterstützen. Wenn ja, dann sollten die anderen Magier mir eigentlich dankbar dafür sein, dass ich sie von einer Nervensäge befreit hatte. Vielleicht beabsichtigten sie, mir einen großen Blumenstrauß zur Beerdigung zu schicken.
    »Hören Sie, wir wissen inzwischen, dass einige Magier vor uns hier waren«, sagte ich. »Vielleicht haben wir zufälligerweise alle in der gleichen Nacht beschlossen, auf diesem Friedhof herumzuschleichen.« Ich glaubte selbst nicht daran. Wir waren von den Typen sofort bei unserer Ankunft angegriffen worden, obwohl wir noch gar nichts gefunden hatten. Doch ich wollte unsere beste Spur nicht einfach so aufgeben und die Suche Pritkin überlassen… Das kam nicht infrage. Er hatte den Selbsterhaltungstrieb einer Fliege in der Nähe einer glänzenden Windschutzscheibe.
    Eine starke Hand umklammerte meinen Arm. »Au!«, sagte ich. »Geben Sie mir die verdammte Karte!«
    »Von wegen.«
    »He!« Ich sah auf und begegnete dem Blick des jüngeren Geistes. »Falls es Ihnen entgangen sein sollte: Es gibt hier einige Leute, die es auf Sie abgesehen haben.«
    »Auf mich haben es dauernd irgendwelche Leute abgesehen«, erwiderte ich verärgert.
    »Sie sterben heute Nacht nur, wenn ich Sie umbringe«, teilte mir Pritkin mit.
    »Ich kenne solche Beziehungen aus eigener Erfahrung«, kommentierte der Geist voller Anteilnahme.
    »Wir sind nicht in einer Beziehung«, brummte ich.
    »Zum Teufel mit Ihrer Sturheit und… Was?«, unterbrach Pritkin seine Tirade, der ich ohnehin nicht zugehört hatte. Verwirrt sah er sich um. Er war nicht in der Lage, Geister zu sehen. »Was ist los?«
    »Sie meinen, Sie lassen es zu, dass er so mit Ihnen redet, ohne was von ihm zu kriegen? Meine Güte, das ist echt öde.«
    »Nichts weiter. Es sind nur zwei Geister«, sagte ich zu Pritkin und
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