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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Autoren: Joe Schlosser
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das Frühstücksgeschirr zusammen, wusste, dass der Junge die Salami nicht mehr aß, seit er sie nicht mehr Mettwurst nennen durfte, und brachte alles in die Küche. Dann ging sie zurück und lud sich die Geburtstagsgeschenke auf, um sie in sein Kinderzimmer zu bringen. Die gnädige Frau mochte es nicht, wenn das Esszimmer nicht einwandfrei aufgeräumt war, bis sie zurückkehrte. Sie legte die Autorennbahn und die Dampfmaschine auf das für den Jungen viel zu große Bett und hängte die neue Kleidung in seinen Schrank. Dann machte sie sich auf in die Küche, um ihm sein Lieblingsessen zu bereiten.
    Berta war Putzfrau, Köchin, Kindermädchen und Haushälterin in einem. Sie war fest im Hause der Industriellenfamilie angestellt und bewohnte am Ende der Galerie in der ersten Etage eine kleine Zweizimmerwohnung. Kurz nach der Geburt des Jungen kam sie ins Haus. Sie war jetzt Ende vierzig und hatte in ihrem Leben bisher nichts anderes getan, als für Herrschaften den Haushalt zu führen. Und es ging ihr gut dabei. Sie verfügte über ausgezeichnete Referenzen, und die ließ sie sich anständig bezahlen. Dafür war sie rund um die Uhr verfügbar, verzichtete auf Urlaub und nahm den Herrschaften auf Reisen den Filius ab. Sie hatte kaum Ausgaben, und so verfügte sie mittlerweile über ein kleines, aber ansehnliches Vermögen, das ihr eines Tages den Lebensabend versüßen sollte. Sie war nicht verheiratet. Der richtige Mann tauchte in ihrem Leben nie auf. Freundschaften hatte sie keine. Sie bewegte sich seit ihrer Ausbildung ausschließlich im Kreis von Dienerschaften. Das war ein sehr eingeschränktes soziales Gefüge. Aber sie vermisste nichts. Auch keine Kinder. In allen Haushalten, in denen sie diente, waren Kinder. Das wollte sie so, und das reichte ihr. Mittlerweile liebte sie den kleinen Benjamin, den sie fast von Geburt an kannte, und kümmerte sich sorgsam um   ihn. Und sie bekam von ihm das an Zuneigung und Nähe zurück, was ihr sonst im Leben fehlte.
    Sie hatte früh festgestelltt, dass ihre Herrschaften als Mutter und Vater nicht viel hergaben. Ein alleinunternehmerischer Fabrikbesitzer, dessen Stahlhandel sein Leben war und der von seiner Frau nur erwartete, dass sie ihm erstens einen Sohn bescherte und zweitens ihren Verpflichtungen in der Gesellschaft zur Genüge nachkam. Hierfür war sie in seiner Welt, und sie entsprach seinen Ansprüchen nur zu gerne. Den Sohn hatte sie ihm geboren, ihn an Berta abgegeben und konnte sich nun um ihr Aussehen, die neueste   Mode und den jüngsten Tratsch kümmern. Eine gelungene und angenehme Situation für Berta, die wie alle Hausangestellten am besten zurechtkam, wenn die Herrschaften nicht zu Hause waren.
    Sie hätte auf dem Markt noch ein paar Balkonpflanzen kaufen sollen. Mechthild Kayser hatte die hölzerne Terrasse hinter ihrer Küche im Hochparterre gefegt und geschrubbt und auch die losen Gummikanten an den Stufen der in den Garten hinunterführenden Treppe festgeklebt. Die Kunststoffmöbel, die sie vergessen hatte über Winter in den Keller zu bringen, waren nun auch wieder ansehnlich. Doch in den Kästen an der Umrandung fehlte eindeutig etwas, das Farbe in das Bild brachte. Nächste Woche kaufe ich neue Erde und bepflanze alles mit Fuchsien, beschloss sie. Nur einen Kasten wollte sie mit Kräutern versehen, die sie bei Gelegenheit frisch in die Küche holen könnte.
    Das Telephon klingelte. Mechthild Kayser erschrak. Obwohl sie sich angewöhnt hatte, eine furchtlose Frau zu sein, zuckte sie zu Hause beim Klingeln ihres Telephons jedes Mal zusammen. Zu oft hatte sie erlebt, dass das Klingeln nichts Gutes verhieß.
    Sie wartete zu lange, und der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Sie hörte ihre eigene, fremd anmutende Stimme mit der Ansage und wartete den Pieps ab.
    „Hallo Mechthild, ich bin’s, Ayse.“
    Mechthild Kayser lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ayse Günher war eine der Ermittlerinnen aus ihrem Team. Adrenalin schoss sofort in ihren Kreislauf, öffnete alle ihre Sinne und aktivierte die Schutzmechanismen.
    „Erschrick nicht. Es ist nichts passiert. Ich wollte nur fragen, ob wir heute etwas gemeinsam machen können.“
    Mechthild griff erleichtert zum Hörer und betätigte die Ruftaste. Der Anrufbeantworter schaltete sich aus, und sie meldete sich. Nach einem kurzen Gespräch vereinbarten die beiden Frauen, den Samstagabend gemeinsam zu verbringen. Vielleicht mit einem Kinobesuch. Ihre Mitarbeiterin würde sie zu Hause abholen.
    Im
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