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Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue
Autoren: Suzanne Brockmann
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„Ich bin nicht sicher‚ ob ich Sie damit durch die Stadt spazieren lassen kann.“
    Den Griff voran‚ händigte er ihr die Waffe aus. „Sie lassen Tommy Parker damit durch die Stadt spazieren.“
    Tommy Parker? Tommy Parker war neun Jahre alt. Lucy blickte auf die Waffe‚ die sie in der Hand hielt. Sie war leicht und … „Mein Gott“‚ sagte sie. „Plastik. Es ist eine Spielzeugpistole.“ Sie blickte Blue wieder in die Augen. „Sie haben geblufft.“
    „Natürlich habe ich geblufft“‚ erwiderte er. „Ich würde mich nie im Leben mit einer Uzi erwischen lassen. Höchstens mit einer HK MP5K.“
    Lucy sah ihn starr an‚ und er erwiderte ihren Blick. Dann lächelte er. Seine Zähne waren weiß‚ gerade und bildeten einen hübschen Kontrast zu seinem gebräunten Gesicht.
    „War nur ein Scherz“‚ erklärte er sanft. „Wenn es drauf ankommt‚ würde ich auch eine Uzi nehmen. Trotzdem ist sie nicht meine erste Wahl.“
    Na wunderbar. Er würde sie für eine Schwachsinnige halten‚ wenn sie ihn noch länger so anstarrte. Lucy schloss kurz die Augen. Doch als sie sie wieder öffnete‚ sah er sie immer noch an.
    „Tut mir leid“‚ sagte sie. „Ich schulde Ihnen wirklich was. Sie haben mir da gerade den Hals gerettet‚ und … tja‚ danke.“
    Er nickte und nahm ihren unbeholfenen Dank anstandslos an. „Gern geschehen“‚ sagte er. „Aber haben wir dieses Gespräch nicht bereits geführt? Es kommt mir vor wie ein Dejä-vu.“ Wieder lächelte er – reiner Sonnenschein im strömenden Regen. „Scheint‚ dass ich der kleinen Lucy Tait jedes Mal‚ wenn ich in Hatboro Creek bin‚ den Hals rette.“
    Lucy war schockiert. „Sie erinnern sich an mich?“ Sobald sie die Frage ausgesprochen hatte‚ wurde Lucy verlegen. Natürlich erinnerte er sich an sie. Wie sie hier triefend vor Nässe dastand. Sie musste aussehen wie eine ertränkte Ratte. Zweifellos unterschied sie sich gerade nicht besonders von dem dünnen fünfzehnjährigen Mädchen‚ das Blue vor all den Jahren vor einer handfesten Prügelei hinter dem städtischen Baseball-Feld bewahrt hatte.
    „Mich überrascht es etwas‚ dich zu sehen“‚ erklärte Blue gedehnt. „Ich hatte geglaubt‚ du hättest deine Sachen gepackt und South Carolina Vorjahren verlassen‚ Yankee.“
    Yankee. Das war während der gesamten Highschool-Zeit ihr Spitzname gewesen. Lucy Tait‚ das Yankee-Mädchen. Sie war mit ihrer verwitweten Mutter von irgendwo aus dem hohen Norden hergezogen. Und sie war für die Leute nach all der Zeit‚ die vergangen war‚ immer noch das Yankee-Mädchen. Zwölf Jahre waren verstrichen. Zwölf Jahre. Ihre Mutter lebte nicht mehr. Und Lucy war kein Mädchen mehr. Doch einige Dinge änderten sich nie.
    „Nein“‚ entgegnete Lucy fest. „Ich bin immer noch hier in Hatboro Creek.“
    „Das sehe ich.“
    Blue betrachtete Lucy‚ nahm den Anblick ihres langen braunen‚ nassen Haars in sich auf‚ das sie sich zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Die schönen‚ fast grazilen Konturen ihres Gesichts. Und ihren großen‚ schlanken Körper. Die kleine Lucy Tait war nicht mehr klein. Der Regen hatte den steifen Stoff ihrer Polizeiuniform durchweicht‚ schmiegte ihn an ihre weiblichen Rundungen. Ja‚ Lucy Tait war definitiv erwachsen geworden. Blue verspürte eine Welle unverkennbaren Interesses an ihr und musste lächeln. Im Alter von achtzehn hätte er niemals geglaubt‚ dass ihn der Anblick von Lucy Tait im Regen erregen könnte.
    Aber wenn es eines gab‚ das er während seiner Arbeit als Navy SEAL gelernt hatte‚ dann das: Die Zeit und die Menschen änderten sich. Nichts blieb je‚ wie es war.
    „Wie lange bist du schon Gesetzeshüterin?“‚ fragte er. Die Menschenmenge hatte sich zerstreut‚ und der Polizeiwagen fuhr davon. Der Regen wurde nicht weniger‚ aber er war warm. Blue mochte es‚ wenn ihm die Tropfen über das Gesicht rannen. Und Lucy schien es ebenfalls nicht eilig damit zu haben‚ sich irgendwo unterzustellen.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Seit sechs Monaten.“
    Blue nickte.
    Sie hob das Kinn. „Ich bin die erste Frau bei der Polizei in Hatboro Creek.“
    Sosehr er sich auch bemühte‚ ein Lächeln zu unterdrücken – es gelang ihm nicht. „Mit Sicherheit auch der erste Yankee in der Truppe.“
    Lucy musste sich bewusst geworden sein‚ wie defensiv sie sich verhielt. Jetzt lächelte sie langsam‚ zuerst fast schüchtern‚ dann offener. „Ja“‚
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