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Für Emma & ewig

Für Emma & ewig

Titel: Für Emma & ewig
Autoren: Lori Foster
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elegant eingerichtet – zum Neidischwerden. Sie schwor sich, dass auch sie eines Tages ein solches Haus besitzen würde. Vielleicht nicht ganz so groß, aber genauso hübsch und einladend und mit einer so wunderbaren Atmosphäre. Irgendwie würde ihr das schon gelingen.
    Da es ewig dauern würde, bis ihre langen Haare trocken wären, machte sie sich gar nicht erst die Mühe, sie zu waschen. Sie musste verschwinden, sobald die Gelegenheit günstig war, aber sie wollte nicht mit nassen Haaren rausgehen. Also kämmte sie nur sorgfältig die vielen Knötchen heraus und zähmte ihre Haarpracht dann mit einem Gummiband zu einem Pferdeschwanz. Unter der Dusche kehrten ihre Lebensgeister zurück, und sie kam sich nicht mehr ganz so bescheuert vor.
    Nachdem sie sich abgetrocknet und ihr Schlafshirt angezogen hatte, betrachtete Emma sich im Spiegel und verfluchte sich dafür, dass sie ein solches Heulbaby war. Casey würde niemals so herumjammern. Wenn sich in seinem Leben eine Katastrophe ereignete, würde er bestimmt ganz besonnen reagieren und tun, was getan werden musste.
    Und genau so würde sie es jetzt auch machen.
    Ohne Make-up fielen ihre rote Nase und ihre verheulten Augen noch mehr auf, und auch der Bluterguss auf ihrer Wange war deutlich zu erkennen. Trotz all dem, was geschehen war, hatte sie eine Riesenangst davor, wegzugehen – und auch davor, zu bleiben.
    Sie zog das T-Shirt an die Nase und atmete mit geschlossenen Augen Caseys Duft ein, versuchte sich zu sammeln.
    Als sie aus dem Bad kam, warteten die anderen schon auf sie. Sie kam sich wie ein Ereignis vor. Normalerweise kümmerte sich niemand um sie. Und irgendwie war ihr das auch lieber als dieses Verhätscheltwerden. Hier waren alle so … nett.
    Sawyer gab ihr eine Kühlkompresse, die sie auf ihre geschwollenen Augen legen sollte, dazu noch zwei Tabletten, damit sie besser schlafen konnte.
    Honey schwirrte um sie herum wie eine Mutterglucke. Sie forderte Emma auf, sich ruhig etwas zu essen zu holen, wenn sie nachts Hunger bekäme, und wenn sie noch etwas bräuchte, würde ein Wort genügen.
    Doch Emma würde lieber sterben, als die Familie noch mehr zu beanspruchen. Sie konnte sehr leise sein, wenn es nötig war – das hatte sie sehr früh gelernt. Wie ein Gespenst konnte sie zur Tür herein- und hinausschweben, ohne dass man sie hörte. Und heute Nacht wollte sie auf keinen Fall jemanden wecken.
    Bevor sie und Sawyer sich zurückzogen, gab Honey Emma einen Kuss auf die Stirn. Dann ließen sie Casey mit ihr allein, sodass er ihr in Ruhe Gute Nacht sagen konnte. Emma wunderte sich erneut darüber, wie sehr sie ihr vertrauten. Sie durfte allein mit ihm im Zimmer bleiben – und das, obwohl sie ja jetzt Emmas wahren Charakter kannten. Sie belog und benutzte die Menschen.
    Dann stellte Emma fest, dass gar nicht
sie
es war, der die beiden vertrauten. Sie vertrauten Casey – und das zu Recht.
    Er saß auf der Bettkante und sah sie an. Dann lächelte er.
    Emma erinnerte sich daran, wie oft sie versucht hatte, Casey so nahezukommen. Das letzte Mal, nach dem Familienpicknick, war es ihr beinahe gelungen. Doch schließlich war Casey mal wieder zu willensstark und moralisch gewesen, um sich richtig auf sie einzulassen. An jenem Abend hatte sie sich entschlossen, die Finger von ihm zu lassen, und sie hatte sich eigentlich auch daran gehalten. Seitdem hatte sie ihn kaum noch gesehen.
    Jetzt saß er direkt neben ihr auf seinem Bett. Sie sah dieses furchtbare Mitleid in seinen Augen. Das tat ihr so leid, dass es beinahe unerträglich war. Sie würde dafür sorgen, dass er sie nie wieder so ansehen müsste.
    “Geht es dir jetzt besser, Em?”
    “Alles gut”, schwindelte sie und hoffte, dass es demnächst wirklich so sein würde. “Ich wünschte nur, ich hätte euch da nicht mit reingezogen.” Nur leider war ihr keine andere Lösung eingefallen.
    Anstatt ihr zu antworten, streichelte Casey ihren Kopf. “Ich habe dich noch nie mit Pferdeschwanz gesehen.”
    Ihr Herz tat einen Sprung, ihr stockte der Atem. Hilflos betrachtete sie ihre Hände. “Weil es bescheuert aussieht. Aber da ich heute Abend sowieso furchtbar aussehe, spielt das auch keine Rolle mehr.”
    Casey lachte leise, als wenn sie nicht mitten in der Nacht in sein Haus eingefallen wäre und ihn und seine gesamte Familie ins Chaos gestürzt hätte. “Es sieht überhaupt nicht bescheuert aus! Ich finde es eigentlich ganz süß.” Dann überraschte er sie ein zweites Mal und küsste sie sanft auf die
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