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Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten

Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten

Titel: Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
Autoren: Jack L. Chalker
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gender. Aus seiner Stirn sprossen zwei winzige Hörner, die, wie sie jetzt vermutete, wohl schon vorher vorhanden, aber unter der dichten Haarmähne versteckt gewesen waren, und sein G e sicht wirkte viel dämonischer und unmenschlicher. Sein Obe r körper war gedrungen und erstaunlich muskulös, und er besaß, wie sie sah, keinen Nabel.
    Von den Hüften abwärts war er von einem du n kelblauen Pelz bedeckt, der hier und dort graue Stellen aufwies und hinabreic h te bis zu zwei kräftigen Tierfüßen, die in gespaltene Hufe au s liefen. Sein Schweif, in seinem Anzug vorher auf irgendeine Weise festgebunden, erwies sich nun als lang und schlangena r tig. Er endete in einer pfeilartigen Membran. Selbst seine Hä n de sahen schrecklicher und bedrohlicher aus; die langen Finger hatten an ihren Enden eher Klauen als Nägel.
    »Bitte nicht erschrecken«, sagte er leise zu ihr. »Erstens kann ich die künstlich hergestellten Dinge der Welt ohne mehr Ene r gie nicht übertragen, und dazu gehört leider Kleidung. Aber das sollte eigen t lich auch einem guten Zweck dienen. Sie sehen mich jetzt so, wie ich wirklich bin, und haben Ihre Erinn e rung an mich als einen maskierten Menschen Ihrer Linie. Das müßte Ihnen weitere Hinweise darauf verschaffen, worauf Sie bei meinem Bruder hier achten müssen. Für Sie sähen wir alle gleich aus, kann ich Ihnen versichern – Sie suchen also nach einer Erscheinung wie der meinen.«
    Sie nahm zumindest das hin, obwohl das Gefühl, zu träumen, noch nicht abgeklungen war.
    »Aber was ist mit mir?« fragte sie besorgt. »In e i ner fremden Umwelt kann ich doch gewiß nicht nackt herumlaufen.« Sie verstummte kurz, von e i nem anderen Gedanken abgelenkt. »Sie sind durc h sichtig«, stellte sie fest. »Ich kann ein wenig durch Sie hindurchsehen.«
    Er nickte.
    »Bei Ihnen ist es genauso. Wir sind mit dieser Welt bewußt noch nicht ganz im Tritt. Wir können ihre Wirklichkeit wah r nehmen, sind aber noch nicht Teil davon. Ich kann es nicht sein – mehr als das können Sie von mir nicht erkennen. Wir sind hier Gespenster; man kann uns nicht sehen oder hören. Ko m men Sie, gehen wir zur Stadt, während ich Sie über diesen recht fremdartigen Ort informiere. M a chen Sie sich keine Gedanken, wenn wir jemandem begegnen; ich versichere Ihnen und Ihrer Züchti g keit, daß man uns nicht sehen, hören oder fühlen kann.«
    Sie hatte keine Wahl; sie begann mit ihm zur Straße und dann auf ihr entlangzugehen.
    »Die Stadt heißt Zolkar; wir befinden uns noch auf der Erde und innerhalb Ihrer Maßstäbe dafür, was menschlich ist, so daß wir uns mit diesem Pro b lem nicht befassen müssen.«
    »Und das Juwel – Ihr anderes Exemplar – befindet sich in Zolkar?« fragte sie.
    Er nickte.
    »Ja, gewiß. Ich darf nicht zu nah an ihn heran, sonst nimmt er mich wahr – und das wäre katastrophal. Aber der Stein b e findet sich eindeutig in Zolkar – die Juwelen ziehen einander an wie Magnete. Er ist hier. Ich weiß das, weil wir hier sind und deshalb nirgends anders sein können.«
    »Was für ein Ort ist das hier also?« drängte sie.
    »Eigentlich ein sehr hübscher«, erwiderte er. »Soviel ich mich entsinne, gab es im Philosophieamt eine große Debatte darüber, ob ein eingewurzelter moralischer Sinn vorhanden ist oder nicht, und ob man den Leuten ein völlig ethisches Verha l ten ei n trichtern kann. Diese Welt ist einer der Versuche, das herauszufinden. Wissen Sie etwas über den islamischen Gla u ben?«
    Sie zog die Schultern hoch.
    »Nicht viel. Ich hatte doch das Gefühl, daß das hier nach N a hem Osten aussieht, trotz der Bäume.«
    »In Ihrer Welt ist das ungefähr der Ort von San Jose in Kal i fornien«, erklärte er. »Und der Glaube hier ist mehr als alles andere Islam, etwa so, wie J u daismus und Christentum einander ähnlicher sind als einer davon etwa dem Zen-Buddhismus. Die Regeln sind ziemlich einfach und klar – die Sünde wird nach den Regeln als all das betrachtet, was man für Sünde hält, i n nerhalb gewisser Grenzen, versteht sich. Wahnsinn wird au s geglichen, Gewissen etabliert durch gesellschaftliche Vorschri f ten, die von der Wiege an gelehrt werden. Der Unterschied ist der, daß man Schuldgefühle haben mag, wenn man in seiner kleinen Ecke eine Sünde begeht, aber hier wird die Sünde von Gott bestraft. Das ergibt ein großartiges Experiment in Pawlo w scher Konditionierung – göttliche Gerechtigkeit wird allen gle i che r maßen zuteil. Das funktioniert übrigens
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