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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck
Autoren: Eva Ibbotson
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sich einen von Marnies Hausschuhen geschnappt und bewachte ihn.
    Henry hockte auf einem Stuhl am Küchentisch und war rundum glücklich. Alles war genau so, wie er es sich erhofft hatte. Seine Großeltern so warmherzig und verständnisvoll, das knackende Kaminfeuer, der Blick aus dem Fenster hinaus aufs Meer und die vorbeiziehenden Wolken am Himmel …
    Nein, es war sogar noch besser als in seiner Vorstellung, denn er hatte nicht nur Fleck gerettet, sondern auch die anderen Hunde. Und er hatte Pippa getroffen!
    Doch als die Kinder anfingen, von ihren Erlebnissen zu berichten, waren die Schrecken der letzten Stunde wieder gegenwärtig.
    »Wir wurden von riesigen Hunden gejagt«, berichtete Pippa. »Ehrlich. Wir wollten erst gar nicht glauben, dass sie hinter uns her waren.«
    »So, als ob wir irgendwelche Kriminelle wären«, fügte Henry hinzu. »Solche Biester habt ihr noch nie gesehen. Wenn Otto nicht gewesen wäre und …«
    Er brach ab, denn die Hintertür öffnete sich und auf der Schwelle stand ein großer Polizist, der aussah, als wäre er hier zu Hause.
    »Tach«, sagte er und zog seine Mütze.
    Die Kinder erstarrten. Würde man sie nun direkt nach London zurückschicken und die Hunde wieder einsperren? Für einen Augenblick geriet Henrys Welt ins Wanken. War es möglich, dass sein Großvater sie verraten hatte?
    Doch nun begann der Polizist zu sprechen: »Ich hab nur mal fragen wollen, ob ihr Neuigkeiten wegen dem Jungen habt, aber nun seh ich ja selbst, dass alles okay ist.«
    »Ja, danke, Arthur«, sagte Alec. »Henry ist gesund und munter genau wie seine Freundin Pippa. Es war so, wie wir es uns gedacht haben. Er wollte uns mit Fleck besuchen kommen. Aber die Kinder haben uns gerade erzählt, dass sie von Spürhunden verfolgt worden sind. Kannst du dir das vorstellen?«
    Der Polizist nickte. »Einer der Bauern im Moor hat uns Bescheid gesagt. Hab grad ein paar Männer hochgeschickt. Ich glaube, wir wissen, wer die Typen sind. Kevin Dawks und sein Freund. Kevin ist einer von denen, die verboten Müll abladen, der andere ist auch nicht besser. Und natürlich haben sie das Gesetz gebrochen, gejagt ohne Erlaubnis.«
    Er setzte sich die Mütze wieder auf, schüttelte den Kindern die Hand und ging.
    »Arthur war uns ein richtiger Trost«, sagte Marnie. »Er ist jeden Tag gekommen, um zu sehen, ob du aufgetaucht bist. Die Polizei hat nämlich nie geglaubt, dass du gekidnappt worden bist. Die waren die ganze Zeit sicher, dass du auf dem Weg zu uns bist.«
    Doch nun war es an der Zeit, ein paar wichtige Telefongespräche zu führen. Der Anruf im Kloster war schnell erledigt, aber der bei Pippa zu Hause war nicht so einfach.
    »Wir haben dich schon vor einer Stunde aus dem Ferienlager zurückerwartet«, sagte Kayley am anderen Ende der Leitung. »Hat der Bus Verspätung?«
    »Na ja, es ist nämlich so …«, begann Pippa. »Also, ich war gar nicht auf Klassenfahrt, ich bin in Northumberland.«
    »Du bist wo?«, fragte Kayley entsetzt.
    »Ich kann’s dir erklären, aber es ist eine lange Geschichte.«
    Zuerst herrschte Schweigen. Dann sagte Kayley: »Kommen in dieser Geschichte vielleicht auch fünf Hunde vor?«
    »Ja, das tun sie.« Pippa holte tief Luft. »Die Hunde sind hier bei mir, weil …« Und dann folgten weitschweifige Erklärungen.
    Als Pippa den Hörer auflegte, sah sie nicht sehr glücklich aus. »Meine Schwester kommt her, um mich abzuholen. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Sie ist ein bisschen sauer.«
    Wenn man berücksichtigte, wie ausgeglichen Kayley normalerweise war, war sie nicht nur ein bisschen sauer. Sie war stinkwütend.
    »Und nun bist du an der Reihe«, sagte sein Großvater zu Henry.
    In London nahm Albina den Hörer ab und schrie auf.
    »Dem Himmel sei Dank! Oh, Henry, wir haben uns solche Sorgen gemacht, ich wäre fast gestorben! Du musst sofort zurückkommen. Sofort! Kannst du ein Flugzeug nehmen? Oder vielleicht ist der Zug ja schneller. Ach, was red ich denn da,natürlich kommen wir und holen dich mit dem Auto. In ein paar Stunden können wir da sein.«
    Henry unterbrach sie, ruhig, aber bestimmt.
    »Ich komme nicht nach Hause.«
    »Was? Henry, Schätzchen, was sagst du denn da? Henry …« Albina schluchzte ins Telefon, aber ihr Sohn ließ sich auch durch Tränen nicht erweichen. Er dachte noch einmal daran, wie seine Mutter ihn zum Zahnarzt geschickt hatte, um Fleck dann heimlich fortzuschaffen.
    »Fleck ist bei mir und ich werde ihn nicht wieder hergeben. Niemals.«
    »Nein, nein
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