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Fünf Freunde im alten Turm

Fünf Freunde im alten Turm

Titel: Fünf Freunde im alten Turm
Autoren: Enid Blyton
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gebissen. Aber noch war die Gefahr nicht vorbei: Als Verstärkung kamen noch die herbei, die an den Höhlenausgängen Wache standen.
    Die Männer waren offensichtlich Ausländer, und die Kinder verstanden kein Wort von dem, was sie redeten. Nur der Anführer schien kein Fremder zu sein.
    Der Schäfer wurde bald überwältigt. Man band ihm die Hände über dem Rücken zusammen. Hermann kämpfte noch eine Weile tapfer - dann musste er sich ergeben. Er wehrte sich mit Händen und Füßen und brüllte vor Wut, als drei Männer versuchten, ihm die Hände zu binden. Da trat der Anführer zu Hermann.
    »Das wirst du noch bereuen, Hermann«, sagte er. »Unser ganzes Leben lang sind wir Feinde gewesen -du unten auf deinem Hof, ich hier oben im Alten Turm!«
    Hermann sah den Mann verächtlich an.
    »Wo ist deine alte Mutter?« schrie er. »Eine Gefangene in ihrem eigenen Haus - wer hat sie beraubt? Du, Ludwig Thomas!«
    Julian bewunderte Hermann. Er war gefesselt und wagte es doch, den Mann herauszufordern. Wieviel Streit mochten die beiden schon miteinander gehabt haben, wie oft werden sie ihre Kräfte gemessen haben? Wie hatte er nur glauben können, dass Hermann auf der Seite der Feinde stand!
    Wir sind schuld daran, dass er gefangen wurde, dachte der Junge. Ein Dummkopf war ich - und dabei bildete ich mir noch ein, klug und richtig zu handeln. Jetzt sitzen wir schön in der Patsche - und die Mädchen auch. Was werden sie nur mit uns machen? Am sichersten sind sie vor uns, wenn sie uns so lange gefangenhalten, bis sie ihre Arbeit beendet und sich aus dem Staub gemacht haben.
    Ludwig Thomas gab seinen Leuten währenddessen Befehle. Tim knurrte wütend. Einer der Männer hielt den Hund so knapp am Halsband, dass er ihn fast erwürgte. Wollte sich das arme Tier entwinden, dann fasste der Mann das Halsband enger - und Tim schnappte nur noch nach Luft. Julian musste Georg mit aller Gewalt hindern, Tim zu Hilfe zu eilen. Er wusste es: die groben Kerle würden nicht davor zurückschrecken, ein Mädchen zu schlagen. Elli hockte in der Ecke und drückte wie immer Lämmchen und Hund fest an sich. Maxi wagte aus lauter Angst nicht einmal, einen einzigen Blick auf die Männer zu werfen. Und Hermann wurde von zwei bärenstarken Bergleuten festgehalten.
    Aber plötzlich schnellte er hoch und warf sich mit dem Gewicht seines ganzen schweren Körpers gegen einen seiner Wächter: der Mann war zu überrascht, um diesem Anprall auszuweichen und fiel kopfüber auf den Steinboden. Der Sturz war so heftig, dass er besinnungslos liegenblieb. Vermutlich war er direkt mit dem Kopf aufgeschlagen. Ehe sich der andere von dem Schreck erholen konnte, ereilte ihn dasselbe Schicksal. Für einen Augenblick war Hermann frei, wenn auch an den Händen gefesselt. Mit einem Wutschrei rannte er zum Ende des Stollens, wo es zum Meer hin ging.
    »Der Narr«, schrie Ludwig Thomas. »Er irrt sich, wenn er glaubt, dass er mit gebundenen Händen in dem Tunnel weiterkommt! Er wird in den Fluss fallen - und weil er mit den Händen nichts tun kann, wird er ertrinken! Nein, folgt ihm nicht! Lasst ihn laufen, lasst ihn ertrinken! Dann sind wir ihn endlich los!«
    Der Schäfer kämpfte verbissen, um seinem Kameraden nachzulaufen. Er wusste genau, dass Ludwig recht hatte. Niemand konnte gefesselt an dem schmalen Felsufer weiterkommen. Man brauchte seine Hände, um die Mauer abzutasten. Ein falscher Tritt bedeutete den Sturz in den schäumenden Fluss.
    Hermann dachte jedoch an keine Flucht. Er wollte nicht dieses trügerische Flussufer entlanglaufen, er kannte es und seine Gefahren aus eigener Erfahrung. Nein, er hatte einen anderen Plan! Julian beobachtete, wie er im Stollen verschwand, und der Junge erschrak.
    Gerade wollte der Anführer seinen Leuten etwas zurufen, als sich ein entsetzlicher Lärm erhob. Es war nicht das Rauschen des Flusses, es war auch nicht das seltsame Grollen. Nein, es war eine gewaltige Stimme, die den Stollen mit einem Dröhnen erfüllte, dessen Echo in der ganzen Höhle widerhallte. Hermanns Stimme war es. Er rief seine sieben Hunde. Gebannt hörten die Kinder zu :
    »Dai! Bob! Tang! Zu mir! Don! Joll! Raff! Hall!«
    Es hörte sich an, als wäre die Höhle von Tausenden Stimmen erfüllt. Elli, die dieses seltsame Rufen nach den Hunden schon kannte, zuckte nicht mit der Wimper. Die andern Kinder jedoch duckten sich erschrocken, es war unheimlich.
    »Dai! Dai! Raff! Raff!«
    Die Stimme dröhnte noch gewaltiger, wurde noch lauter. Zuerst sah Ludwig
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