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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schnell wie möglich von ihrem Elend befreien müssen.
    Die Stimme des Priesters unterbrach Colins Reminiszenzen. Den Traditionen eng verbunden, kam Pastor Daniels gar nicht auf den Gedanken, die Zeremonie zu ändern. »Wer wird diese Frau diesem Mann anvertrauen?« Eine lange Pause entstand, ein Raunen ging durch die Menge.
    Schließlich trat Ryan lächelnd vor. »Ich.«
    Nachdem sich der Pastor von seinem Unbehagen erholt hatte, sprach er hastig seinen Text und ließ den Abschnitt Haltet jetzt und für immer Frieden aus, der die Versammlung zweifellos zu schallendem Gelächter animiert hätte.
    Sugar Beths Gelöbnis klang kühl, fast ärgerlich. Das verstand Colin. Sie hatte den Glauben an solche Gelübde verloren, und das Ritual weckte schmerzliche Erinnerungen. Trotzdem musste es akzeptiert werden.
    Wie in einem Nebelschleier verstrich die restliche Zeremonie  – ein Ereignis, das weder die Braut noch der Bräutigam zu schätzen wussten, sondern notgedrungen ertrugen. Zu Colins Verblüffung hatte Sugar Beth einen Ring für ihn mitgebracht, einen schlichten goldenen Reif. Er streifte einen perfekten Zweieinhalb-Karat-Diamanten über ihren Finger. Für vornehme Zurückhaltung war sie nicht die richtige Frau.
    Noch mehr traditionelle Floskeln, dann verkündete der Pastor: »Sie dürfen die Braut küssen.«
    »Beiß mich nicht«, flüsterte Colin an Sugar Beths Lippen.

    Das tat sie nicht. Aber sie weigerte sich, den Kuss zu erwidern.
    Winnie und Ryan fuhren das frisch gebackene Ehepaar nach Frenchman’s Bride, wo der Hochzeitsempfang stattfinden sollte.
    Am Eingang des großen weißen Zeltes mit dem gewölbten Dach bauschten sich Netze. Weißes Leinen und kleinere goldene Tücher bedeckten die Tische, jeder war mit Lilien, Hyazinthen und Efeu geschmückt. Auf dem langen Buffet standen Platten voller Hummer und Krabben, neben verschiedenen warmen und kalten Speisen. Colin fragte sich, wie die Gorgonien das alles in so kurzer Zeit arrangiert hatten und wie er ihnen danken sollte. Glücklicherweise hatten sie keine Tanzkapelle engagiert, weil Winnie wusste, dass die Brautleute das Fest möglichst schnell hinter sich bringen und allein sein wollten. Als er Sugar Beth an einem Schokoladenturm mit Schlagsahne vorbeigehen und saure Chutneys ansteuern sah, runzelte er die Stirn.
    Anscheinend hatten die Gäste beschlossen, ihn zu schonen, denn keiner drängte ihn, mit seiner Frau für Hochzeitsfotos zu posieren. Und kein Einziger klopfte mit seinem Messer gegen ein Wasserglas und forderte ihn zu einem ehelichen Kuss auf. Und dann war es an der Zeit, die Hochzeitstorte anzuschneiden. In wilder Panik sprang Winnie auf, verscheuchte die Braut und erklärte, das würde sie zusammen mit Ryan übernehmen. Nur Cubby war enttäuscht. Zu gern hätte er Vanillecreme in Colins Gesicht verteilt.
    Sugar Beth verbrachte den Empfang größtenteils in der Gesellschaft der Gorgonien oder mit Gigi und deren Freundinnen.
    Schließlich wurde sie von Winnie aufgefordert, den Brautstrauss hochzuwerfen. Damit zielte Sugar Beth auf Jewel, was Colin sehr nett fand. Niemand erwähnte eine Strumpfbandzeremonie.
    Als sich das Fest dem Ende näherte, verlangte Winnie die
Perlen zurück. »Die kriegst du nicht!«, zischte Sugar Beth erbost. »Diese Kette ist mein Hochzeitsgeschenk!«
    »Vergiss es – ich habe mir was anderes für dich ausgedacht.« Winnie küsste sie auf die Wange und verstaute die Perlen in ihrer Handtasche. »Nach der Hochzeitsreise bekommst du dein Geschenk.«
    »Nach welcher Hochzeitsreise?«, fauchte Sugar Beth.
    Statt zu antworten, schob Winnie sie zu Colin hinüber.
    Irgendwie bugsierte er sie zu seinem Lexus hinaus, den weiße Luftschlangen schmückten. An der Beifahrertür klebte ein Schild mit der Aufschrift: »Beim vierten Mal klappt’s«. Reiskörner flogen empor. Während Merylinn die Braut auf den Beifahrersitz verfrachtete, warf Heidi eine Reisetasche in den Kofferraum. Ein Hupkonzert erklang. Und dann fuhren sie los.
    Im Auto herrschte Grabesstille. Sugar Beth starrte durch die Windschutzscheibe, und Colin überlegte, was er sagen könnte. Aber er hatte seit Wochen schlecht geschlafen und die meisten Nächte bis zum Morgengrauen an seinem Computer verbracht, mit kurzen Erholungspausen. Abgesehen vom wöchentlichen Trip zu einem Fast-Food-Laden, war er niemandem begegnet. Er hatte vergessen, zu essen und sich zu rasieren. Gelegentlich war er durch die Wüste gewandert, in der Hoffnung, die Anstrengung würde ihn
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