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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hol ich mir die Kette zurück.«
    Den Tränen nahe, berührte Sugar Beth die Perlen und umarmte ihre Schwester. »O Winnie, ich liebe dich.«
    »Und ich dich …« Prompt brach Winnie in Schluchzen aus.
    Während die Organistin das Präludium erklingen ließ, hüpften beide Frauen auf und ab und fächelten Luft in ihre Gesichter, um das Augen-Make-up nicht zu ruinieren.
    Winnie putzte sich die Nase. »Inzwischen muss Colin gekommen sein. Mrs Patterson pflegt erst dann zu spielen, wenn die ganze Hochzeitsgesellschaft versammelt ist.«
    »Seit der achten Schulklasse hasst sie mich, weil ich bei einer Theateraufführung die süße Pflaumenfee tanzen durfte – statt ihrer vergötterten Kimmie.«
    »Nicht alle Stadtbewohner haben sich gegen dich verschworen.«
    »Warten wir’s ab.«
    Als das Präludium verhallte, drückte Winnie ein üppiges Bukett aus weißen Casablanca-Lilien in Sugar Beths Hände. Für sich selbst hatte sie einen kleineren Strauß gekauft. Dann dirigierte sie ihre Schwester ins Kirchenschiff.
    Sugar sah nur die beiden hinteren Bänke. Aber die waren gerammelt voll. »Welcher Teufel hat dich geritten? Warum hast du so viele Leute eingeladen?«
    »Immerhin wird das Ehepaar Byrne eine wichtige Rolle in unserer Gemeinde spielen«, entgegnete Winnie. »Und jeder hat das Recht, an dieser Hochzeit teilzunehmen.«
    »Falls Colin da ist.«
    »Natürlich ist er da.«
    Auf der Orgelempore ertönte die Prozessionshymne. Sugar Beths Zähne begannen zu klappern. »Zu diesem Altar gehe ich nur, wenn du um die Ecke schaust und dich vergewisserst, dass er hier ist.«
    »Glaub mir, er muss da sein. Wenn nicht, würde Ryan …«
    »Über Ryan will ich kein Wort mehr hören!«, zischte Sugar Beth. »Auch dein Mann hat allen Grund, mich zu hassen. Wahrscheinlich steckt er mit Colin unter einer Decke.«
    »Ebenso wie ich.« Nach diesen ominösen Worten hielt Winnie ihren Blumenstrauß hoch, bog um die Ecke in den Mittelgang und verschwand.

    Die Musik schwoll an. Die Schultern gestrafft, bekämpfte Sugar Beth ihre Angst und folgte Winnie. Alle Leute erhoben sich und versperrten ihr die Sicht zum Altar. Mit schweißnassen Fingern umklammerte sie die Lilien. Vier Ehemänner!
    Wie viele bescheuerte Frauen mochte es geben, die ein viertes Mal heirateten?
    Dreihundert Gesichter wandten sich zu ihr. Nur das eine, auf das es ankam, konnte sie nirgends entdecken. Bis sie sich dem Ende des Mittelgangs näherte … Und da stand er neben Ryan, beide in dunklen Smokings. Colin trug den eleganten Anzug so lässig wie andere Männer ihre Jeans. Schneeweiß hob sich das Hemd mit den Biesen von seinen gebräunten Wangen ab, die ihr schmaler und kantiger erschienen als bei der letzten Begegnung. Offenbar hatte nicht nur sie an schlechtem Appetit gelitten. Diese Erkenntnis verschaffte ihr die Genugtuung, die sie brauchte, um ihren Platz vor dem Altar einzunehmen.
    Erleichtert sah Colin die schwarz gekleidete Braut auf sich zukommen und lachte leise. Zum ersten Mal seit fast zwei Monaten entspannte er sich.
    Trotz der Farbe war das Kleid wunderschön, ein faszinierender Kontrast zum hellblonden Haar – knöchellang, schmal geschnitten, trägerlos. Diagonale Reihen aus winzigen schwarzen Perlen reichten vom Dekolletee nach unten und verbreiterten sich zum Saum hin. Über dem Oberteil schimmerten die glatten Schultern und glichen dem weißen Wellenschaum eines stürmischen schwarzen Meers. Anmutig und würdevoll, schien Sugar Beth auf Wolken zu schweben. Die spröde Aura, die sie bei ihrer Rückkehr nach Parrish wie eine zweite Haut getragen hatte, war verschwunden. Jetzt wirkte sie sanfter, exquisiter – und in Colins Herzen unendlich kostbar.
    Doch der gefährliche Glanz in den silberblauen Augen erinnerte ihn an das riskante Spiel, das er gespielt hatte. Und es war noch nicht vorbei.
    Sie blieb an seiner Seite stehen. Nachdem sie Winnie das Lilienbukett
übergeben hatte, ergriff er ihre Hände, die sich eiskalt anfühlten. Seine waren allerdings nicht viel wärmer.
    Nun begann die Zeremonie. Colin hätte sein Gelübde lieber selbst verfasst, um auszudrücken, was ihm diese wunderbare Frau bedeutete. Doch dann würde auch sie ihre eigenen Worte wählen. Und er traute ihr durchaus zu, dass sie einen Fluch einflechten würde. Gewiss, er hatte sie unter Druck gesetzt. Denn das war seine einzige Hoffnung gewesen, den Drachen zu töten, der die Prinzessin viel zu lange gefangen gehalten hatte. Sie gehörten zusammen. Und er hatte sie so
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