Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
für unsichtbar hielt. Doch die sambische Polizei trickste den Minister aus: Die Beamten brachen den Verhüllungszauber, indem sie sich die Unterhose auszogen. So etwas kann ich gar nicht erfinden.
Nachdem Kalumba aus dem Spiel war, bestätigte ein neuer Finanzminister mit seiner Unterschrift, dass er Goldfingers karibischer Scheinfirma das Säckel – und das Schicksal – der sambischen Nation ohne ersichtlichen Grund aushändigte.
Diese schlecht passenden Puzzlestücke setzten wir zusammen, als wir in der kalten Morgendämmerung in Washington warteten. Nach vier Stunden öffneten sich die hohen, geschwungenen Torflügel, und heraus kam ein unförmiger kleiner Mann mit Hinkebein, gefolgt von einer nicht weniger unförmigen Frau.
Das also war der Kopf des grausamen, brutalen Plans, sich ein ganzes afrikanisches Land einzuverleiben und die Millionen, die für Aids-Medikamente ausgegeben werden sollten, sich und seinen Spießgesellen in die Tasche zu stecken. Ein so abgrundtief bösartiger Mensch müsste doch aussehen wie Christopher Walken, wie ein richtiger Bösewicht eben?
Aber was da an dem aufgemotzten Cadillac vorbeihumpelte, der echte Goldfinger, wirkte in dem alten beigen Eddie-Bauer-Jagdjackett, mit der albernen Schildmütze und den ausgelatschten Hush Puppies wie ein erbärmlicher Schmock. Was für eine Enttäuschung! Das Böse dürfte niemals so fade sein. Das Böse müsste Stil haben. Mitternachtsblaue Rohseide-Anzüge von Nino Cerruti mit eckigen Schultern. Der Teufel trägt Prada, nicht JCPenney.
Trotzdem: Sambia blutete, und jemand musste dieses humpelnde Raubtier damit konfrontieren – meine Aufgabe an diesem kalten Morgen.
Ich nickte Ricardo zu und zählte rückwärts: »Drei, zwei, eins, los geht’s!«
Park Avenue, New York
Nach einer dieser Lesungen bei Barnes & Noble, die man glatt vergessen kann, spricht mich eine große Blondine an: »Ich würde gern privat mit Ihnen reden.«
Klar willst du.
»Ich brauche Ihre Hilfe.«
Wir brauchen alle Hilfe. Wie heißen Sie?
Patricia Cohen, flüstert sie.
Sagt mir nichts.
Steven Cohens Frau, flüstert sie.
Das sagt mir etwas. Steven A. Cohen?
Sie nickt. »Ich habe Unterlagen. Können Sie morgen zu mir in die Wohnung kommen?«
Aber sicher. Das Energiekartell hat mir soeben eine Tür geöffnet und mich hereingebeten.
Steven A. Cohen, SAC Capital.
Siebenfacher Milliardär (7,4 Milliarden Dollar netto, plus/minus). Das ist genug, um sich als »Philanthrop« zu gebärden. Ein genialer »Arbitrageur«. Anders ausgedrückt: Der Duft des Kriminellen, der ihn umwehte, war stark genug, dass ihm die Reichen ihre Millionen bereitwillig zum Spielen gaben – keine Fragen, keine Antworten.
Der Sack wusste schon, wo sich eine Aktie hinbewegte, wenn Gott noch keinen Schimmer hatte. Er lehrte die Besten und Smartesten an der Wall Street das Fürchten. Wie Karnak the Magnificent kannte er das Blatt schon, ehe der Spieler die Karten überhaupt in der Hand hatte, und zwar jedes Mal.
Nutzte er Insiderinformationen? Himmel bewahre! Das wäre illegal. »Recherche«, sagen seine Investoren grinsend. Warum kann Badpenny nur keine so orakelhaften Recherchen anstellen?
Gebrauchte Ehefrauen sind für mich als Journalist überaus attraktiv. Sie sind noch jahrelang wütend, und Patricia Cohen war sehr wütend.
Wenn eine Dame in einem gewissen Alter, zumal eine Blondine, die einem Mann glatt die Luft aus der Seele saugen könnte, behauptet, dass sie die Wahrheit über ihren Exmann sagen will, dann tut sie das nicht, um ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen, sondern um ihn in die Knie zu zwingen. Eine erste Frau will erstens Geld, zweitens Rache, drittens Geld.
Als ich in ihre Küche kam, konnte ich die Rachgier geradezu riechen. Die Wohnung an der Park Avenue lag in der Nachbarschaft Mick Jaggers; sie hätte sich eine Tasse Zucker von ihm borgen können. Elegant eingerichtet, aber nicht gerade Milliardärsniveau. Offensichtlich war Ex-Mrs. Cohen schon ziemlich ex.
»Ich glaube, Sie sind der Richtige«, sagte sie. »Ich glaube, nur Sie können diese Recherche durchführen.«
Solche Worte bedeuten nie etwas Gutes, erst recht nicht aus dem Mund einer Blondine.
Ich nahm den Block heraus. »Was dagegen, wenn ich mir Notizen mache?«
Warum hatte sie einem Typen den Laufpass gegeben, der das Spiel so hervorragend beherrschte? Wie immer war eine andere Frau schuld. Die andere Frau war … »Seine Mutter. Er liebte seine Mutter.«
Ich habe schon
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