Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fruehlingsherzen

Fruehlingsherzen

Titel: Fruehlingsherzen
Autoren: Jill Shalvis , Vicki Lewis Thompson , Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
zu achten.
    Ally glitt auf den Beifahrersitz. „Hast du vor irgendetwas Angst, Chance?“
    Er seufzte und rieb sich die Schläfen, die auf einmal Unheil verkündend pochten. „Das ist keine gute Idee.“
    „Nein? Gestern Abend warst du anderer Meinung, als du mich auf mein Bett geworfen hast und mir die Kleider …“
    „Ich erinnere mich“, unterbrach er sie mit gepresster Stimme.
    „Warum können wir im Schlafzimmer so vertraut miteinander sein, aber wenn wir uns draußen begegnen, schließt du mich aus?“
    „Ich habe mich nicht geändert.“
    Sie schüttelte traurig den Kopf. „Dann muss ich mich wohl verändert haben.“
    „Ally …“
    „Die Wolken sehen wirklich ziemlich finster aus“, bemerkte sie leichthin. „Es wird ein Gewitter geben. Ich liebe es, wenn es regnet.“ Und bevor er etwas sagen konnte: „Bitte, lass mich mitfahren, ja? Wir brauchen nicht zu reden.“ Sie lächelte schief. „Ehrenwort.“
    Dem Himmel sei Dank, dachte er.
    Sie ließ ihm seine Ruhe, und er startete den Motor und fuhr die gewundene Bergstraße etwa eine Meile lang weiter, ehe sie meinte: „Aber es wäre natürlich sehr nett, wenn wir uns unterhalten könnten.“
    Chance umfasste krampfhaft das Lenkrad und verfluchte im Stillen seine Dummheit. Er hatte gewusst, dass Ally sich an ihn klammern würde. Aber er hatte ja nicht auf seinen Verstand hören wollen, sondern lieber auf einen anderen Teil seines Körpers.
    Als ob auch die Elemente sich gegen ihn verschworen hätten, legte der Wind in diesem Moment erst richtig los. Gleichzeitig öffnete der Himmel seine Schleusen, und es begann in Strömen zu gießen. Der Nebel, der bis jetzt kein Problem dargestellt hatte, wurde so dicht, dass sie kaum zehn Meter weit sehen konnten.
    Etwas Gutes hatte das Unwetter jedoch. Es lieferte Chance die perfekte Entschuldigung für sein Schweigen, da er sich aufs Fahren konzentrieren musste. Auf der einen Seite der Straße fiel der Berg abrupt über einhundert Meter ab, gesäumt von vielen knorrigen Kiefern. Auf der anderen Seite gab es einen ähnlichen Abgrund, aber ohne den geringsten Pflanzenwuchs.
    „Jo sagt, ihr übt hier manchmal das Bergsteigen“, bemerkte Ally. Sie drückte die Nase ans Fenster und seufzte. „Das möchte ich gern noch probieren, bevor ich weggehe.“
    Der Gedanke, dass ihr Aufenthalt in Wyoming bald vorbei war, löste zwiespältige Gefühle in ihm aus. Einerseits bedauerte er es, andererseits wünschte er sich, sie würde so bald wiemöglich verschwinden und sein Leben nicht noch mehr durcheinanderbringen. „Hast du nicht schon genug Abenteuer erlebt hier?“, entgegnete er.
    „Nein.“
    Er holte tief Luft. „Du traust dir zu viel zu, Ally. Wann wirst du das endlich zugeben?“
    Einen langen Moment lang sah sie ihn nur schweigend an, dann drehte sie den Kopf wieder zum Fenster.
    Wunderbar. Chance hatte es endlich geschafft. Sie hasste ihn. Das ist das Beste, sagte er sich. Das erklärte allerdings nicht, wieso er das Gefühl hatte, etwas unendlich Wertvolles verloren zu haben.
    Plötzlich sah er, dass er ein noch größeres Problem hatte, und fuhr an den Rand der schmalen Straße.
    Vor ihnen lag ein schwerer Ast quer über der Straße. Chance holte sein Funkgerät heraus und rief im Hotel an. „Wir haben hier ein kleines Problem“, sagte er zu Jo. „Wir werden länger brauchen als geplant.“ Dann wandte er sich an Ally. „Bleib hier.“ Er nahm die Regenjacke vom Rücksitz.
    „Warum?“
    „Weil ich es allein schaffe.“
    Sie runzelte verärgert die Stirn. „Warum soll ich dir die ganze Arbeit überlassen?“
    „Damit du nicht nass wirst.“
    Sie stieß einen für sie uncharakteristisch derben Fluch aus, und Chance sah sie schockiert an. „Du wusstest nicht, dass ich das Wort kenne, was?“, fuhr sie ihn an. „Ich bin stärker, als ich aussehe, Chance. Ich kann wandern, ohne müde zu werden. Ich kann Rad und Kajak fahren, ich habe gelernt, was es heißt, ein Hotel zu führen. Da werde ich ja wohl noch imstande sein, dir bei dem verflixten Ast zu helfen.“
    „Ich wollte nicht sagen …“
    „Und weißt du was? Ich kann dich auch lieben, wenn ich möchte, ob du nun was dagegen hast oder nicht.“ Sie löste den Pullover von ihrer Taille und schlüpfte mit wütenden Bewegungen hinein.
    „Dieser Pullover wird dich nicht vor dem Regen schützen.“
    Sie drehte sich um und nahm eine zweite Regenjacke vom Rücksitz. „Aber das hier schon.“
    „Es ist nur ein läppischer Ast.“ Er war wütend,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher