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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen
Autoren: Tina Caspari
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nachgedacht. Außerdem schrieben sie ein Gedicht und einen kleine Sketch, den sie aufführen wollten, um Edmund seine Zeit in Groß-Willmsdorf noch einmal vor Augen zu führen.
    Das Wetter schien dem Unternehmen günstig zu bleiben, es war zwar grau, aber nicht allzu kalt, und der Boden war trocken. Freitag nachmittag wurde die Strecke präpariert und noch einmal gründlich geprüft. Der Start sollte am nächsten Tag um ein Uhr erfolgen.
    In der Nacht brachte ein plötzlicher Sturm schwere Regenschauer, und sie sahen ihren schönen Geländeritt buchstäblich ins Wasser fallen. Doch am nächsten Morgen hatten sich die Regenwolken verzogen, der Sturm hatte nachgelassen und fegte nur noch vereinzelte Wolkenkissen über den blitzblauen Himmel. Sie konnten starten.
    Edmund, der kein eigenes Pferd besaß, hatte sich für diesen besonderen Tag Daniels Schimmel Asterix gewünscht. Eine gute Wahl, wenn man seine mäßigen Reitkünste bedachte. Asterix war zuverlässig und mit zunehmendem Alter recht phlegmatisch geworden, ihn brachte so leicht nichts aus der Ruhe.
    Florian hatte das Pferd seines ältesten Bruders geputzt, bis der Schimmel geradezu märchenhaft glänzte. Edmund in seiner nagelneuen Turnierkleidung — statt Hemd und Krawatte trug er einen weißen Rollkragenpulli, der seinen gewaltigen Adamsapfel vorteilhaft versteckte — konnte sich wirklich sehen lassen, und Bille und Bettina applaudierten spontan.
    Bille ritt heute Zottel. Das kam nicht mehr oft vor, es sei denn, um die Strecke zwischen Wedenbruck, wo sie bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater wohnte, und Groß-Willmsdorf zurückzulegen. Aber Black Arrow sollte für die Turniersaison geschont werden, und Jagden und Geländeritte wie dieser bargen immer ein gewisses Risiko. Da war ein robustes Russenpony wie Zottel gerade richtig. Für Bille hatte das zwar den Nachteil, daß Zottel nicht zum Springen zu bewegen war, aber schließlich war dies Edmunds Tag; er sollte den Ritt genießen und eine schöne Erinnerung an seinen letzten Tag in Groß-Willmsdorf mitnehmen.
    Pünktlich um eins saßen sie auf. Bettina ritt ihre hübsche Haflingerstute Sternchen, Florian seine Florentine, Nico ihren Sylvester. Simon hatte sich Sinfonie aus dem Stall geholt, denn seiner Stute Pünktchen war eine solche Anstrengung nicht mehr zuzumuten. Und Tom ritt die Stute Troja, die Mutter seines Troilus .
    Die übrigen Gäste erwarteten die Reiter in der Alten Post in Leesten, genauer gesagt, fünfhundert Meter davor, um die Schar im Triumphzug zum Festsaal zu geleiten. Es waren fast fünfzig Freunde, Bekannte, Kollegen von den anderen Gutshöfen, Arbeiter aus dem Betrieb, Verwalter Lohmeier und seine Frau, der Tierarzt und nicht zuletzt Herr Tiedjen. Sie alle wollten kommen, um Edmund dem Weisen ein vergnügtes Abschiedsfest zu bereiten.
    „Bitte alle im Kreis aufstellen!“ rief Bille. „Ich will kurz die Spielregeln bekanntgeben!“ Sie wartete einen Moment, bis Ruhe eingekehrt war, dann fuhr sie fort: „Master ist heute selbstverständlich Edmund. Zum Zeichen dessen kennzeichnen wir ihn mit einer roten Rose, und damit ihr sie auch von weitem erkennt, haben wir eine in Übergröße aus Papier hergestellt. Nun zu unserem Spiel. Wir haben ein geheimnisvolles Puzzle entworfen, das ihr zusammensetzen müßt. Die einzelnen Teile sind auf der Strecke versteckt, ihr müßt also gut aufpassen. Jeder hat eine bestimmte Anzahl solcher Teile, und damit ihr sie nicht verwechselt, haben wir sie farbig gekennzeichnet. Hier in meiner Reitkappe sind acht Zettel, auf denen die Farben aufgemalt sind. Jeder von euch zieht jetzt einen Zettel und hat dann seine Farbe. Du fängst an, Edmund!“
    „He, rosa! Zum Zeichen, daß ich rosigen Zeiten entgegengehe, na, wenn das kein gutes Omen ist!“
    „Jetzt du, Tom.“
    „Grün. Ich hab grün.“
    Bille reichte ihre Kappe weiter herum, während Bettina die Papierrose an Edmunds linkem Arm befestigte.
    „So, der letzte für mich... ich hab orange! Noch etwas, bevor wir losreiten: Für jedes Puzzleteil, das am Schluß nicht gefunden oder verloren worden ist, muß derjenige ein Pfand geben. Auf dem Höhepunkt des Abends werden wir dann die Pfänder verlosen. Eine kleine Warnung am Rande: Der Boden ist durch den Regen heute nacht ziemlich schwer geworden. Das hatten wir gestern nicht eingeplant. Also seid ein bißchen vorsichtig.“
    Bille winkte über die Köpfe hinweg jemandem im Hintergrund zu. Aus den Büschen, die den Park zum Hof hin begrenzten,
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