Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
Männern vorbei und fragte mich, warum Logan so lange brauchte, als der Anführer noch näher an mich herantrat. In seinen Augen blitzte Wut.
    »Gwendolyn Cassandra Frost«, sagte er mit lauter, hallender Stimme. »Du bist verhaftet.«

Mir fiel die Kinnlade nach unten. »Ich? Verhaftet? Weswegen?«
    »Verbrechen gegen das Pantheon«, erklärte der Mann kalt und kryptisch.
    »Verbrechen? Was für Verbrechen? Wovon reden Sie?«
    Er beugte sich vor, bis er auf Augenhöhe mit mir war. »Davon, dass du Loki befreit hast, du dummes Mädchen. Hast du wirklich gedacht, du kämest damit durch? Ohne Konsequenzen?«
    Meine Kinnlade sackte noch ein wenig tiefer. »Aber ich habe ihn nicht befreit …«
    »Packt sie«, blaffte der Anführer und schnitt damit meinen Protest ab. »Wir haben hier schon genug Zeit verschwendet.«
    Die anderen beiden Männer kamen auf mich zu. Ich sprang aus meinem Stuhl und stolperte rückwärts, bis ich vor dem Kamin stand. Links von mir flackerte das Feuer. Die Steine drückten warm gegen meinen Rücken. Normalerweise hätte sich das gut angefühlt, aber im Moment verriet es mir nur, dass Flucht unmöglich war.
    Ich sah an den Männern vorbei zu den Mythos-Schülern. Mein Blick glitt von einem Gesicht zum anderen, in der Hoffnung, dass einer von ihnen zu meiner Rettung eilen würde – oder wenigstens aufstehen und fragen, was hier vorging. Aber die anderen wirkten genauso fassungslos wie ich. Selbst Kenzie und Talia, die ich durchaus zu meinen Freunden rechnete, blieben reglos sitzen. Wer auch immer diese Männer waren, die Schüler schienen alles über sie zu wissen – und sie wagten es nicht, sich ihnen und dem, was sie mit mir vorhatten, entgegenzustellen.
    Alle außer Helena. Die Amazone zog ihr Handy aus der Tasche. Für einen Moment glaubte ich schon, sie würde Hilfe rufen. Doch stattdessen hob sie das Handy und schoss ein paar Fotos von mir und den Männern. Dann beugte sie sich über den kleinen Bildschirm und verschickte die Bilder so schnell, wie ihre Finger die Knöpfe bedienen konnten. Das fiese Grinsen auf ihrem hübschen Gesicht verriet mir, dass sie die Situation genoss, was auch immer diese Situation genau war.
    Verzweifelt hob ich den Serviettenhalter. Ich fragte mich, ob ich die Männer damit vielleicht lang genug ablenken konnte, um mich an ihnen vorbeizudrängen und aus dem Café zu rennen. Irgendwie glaubte ich nicht, dass es funktionieren würde, besonders da die Kerle unter dem weiten Stoff ihrer Roben anscheinend Schwerter trugen.
    »Was hast du denn damit vor?«, fragte der kleine Mann. Er sprach mit einem leichten russischen Akzent. »Als Waffe ist das nicht besonders praktisch. Du hättest dein Schwert mitbringen sollen. Ich habe gehört, es ist eine recht schöne Waffe.«
    Vic? Er wusste von Vic? Woher?
    »Mach schon, Sergei«, drängte der Anführer ungeduldig. »Lass es uns hinter uns bringen.«
    »Gleich, Linus«, antwortete Sergei, der kleine Mann. »Es bringt nichts, das Mädchen noch mehr zu verängstigen und zu verwirren, als du es schon getan hast. Wir sollen uns eigentlich zivil verhalten, erinnerst du dich?«
    Sergei zwinkerte mir zu. Seine haselnussbraunen Augen funkelten fröhlich in dem gebräunten Gesicht.
    »Nun, ich bin auf Linus’ Seite«, erklärte der dritte, dünne Mann. »Wir haben einen Zeitplan einzuhalten.«
    »Bah«, meinte Sergei und wedelte wegwerfend mit der Hand. »Wir sollten unseren eigenen Zeitplan bestimmen dürfen, findest du nicht auch, Inari?«
    Inari zuckte mit den schmalen Schultern. »Wir gehen dorthin, wo man uns hinschickt, genau wie immer.«
    »Sergei«, sagte Linus mit warnendem Unterton.
    Er seufzte. »Na gut.«
    Sergei trat vor und streckte die Hand nach mir aus. Ich packte den Serviettenhalter fester, wich vor ihm zurück und drückte mich in die Ecke neben dem Kamin. Kampflos würde ich mit diesen Männern nirgendwohin gehen …
    »Dad? Was tust du hier?«, rief eine vertraute Stimme.
    Logan schloss die Toilettentür hinter sich und trat neben Linus, den Anführer.
    »Sergei? Inari?«, fragte Logan. Er kannte die Namen der Männer. »Was ist hier los?«
    Der Spartaner wirkte überrascht, die drei Männer zu sehen, aber anders als alle anderen im Café schien er keine Angst vor ihnen zu haben. Allerdings hatte Logan vor so gut wie nichts Angst. Nicht vor Nemeischen Pirschern, nicht vor mörderischen Schnittern, nicht einmal vor dem plötzlichen Auftauchen dreier mysteriöser Männer in unheimlichen Roben.
    Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher