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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut
Autoren: Jennifer Estep
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Helena jedes Mal, wenn sie mich sah, ihr Bestes, um mich irgendwie anzupampen. Und sosehr ich mich auch bemühte, ich schaffte es nie, gut aus der Sache rauszukommen. Mir fiel nicht mal eine schlagfertige Antwort ein, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Helena flüsterte ihren Freundinnen noch etwas zu, dann kicherten sie alle bösartig. Ich packte meinen Becher fester. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, die übernatürliche Schnelligkeit einer Amazone zu besitzen, damit ich Helena meine Tasse an den Kopf werfen konnte. Aber sie würde sie fangen und zurückwerfen, bevor ich auch nur blinzeln konnte.
    »Ignorier sie«, sagte Logan leise. »Sie sind nur eifersüchtig, weil du mit mir hier bist.«
    Ich verdrehte die Augen. »Genau. Mit dir und deinem Ego.«
    Logans Grinsen wurde breiter, und ich musste einfach lachen. Egal wie schlimm die Dinge standen, der Spartaner konnte mich immer zum Lachen bringen. Er konnte immer dafür sorgen, dass dieses warme, kribbelige Gefühl mich erfüllte.
    Wir saßen schweigend da und lauschten auf das Murmeln der anderen Gäste und das Gurgeln der Kaffeemaschinen. Nach all den Kämpfen, die wir in letzter Zeit überlebt hatten, war es einfach nett, hier mit Logan zu sitzen, ohne mich zu fragen, was als Nächstes passieren, welche neue Krise hochkochen würde oder welche Schnitter vielleicht in der Nähe lauerten, die sich als Schüler, Professoren oder sogar Angestellte des Cafés ausgaben.
    Doch nach ein paar Minuten wurde mir klar, was hier wirklich vorging. Ich hatte ein Date mit Logan Quinn, einem der süßesten Jungs der Mythos Academy – und ich hatte keine Ahnung, was ich zu ihm sagen sollte.
    »Also … worüber unterhalten sich Leute so auf Dates?«
    Logan sah von seinem Espresso auf. »Was meinst du?«
    Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. »Ich meine, dass du um einiges mehr Erfahrung mit so was hast als ich.«
    Tatsächlich hatte Logan den Ruf, das männliche Flittchen der Mythos Academy zu sein, das ständig von einem Mädchen zum nächsten wechselte. Ich dagegen? Ich hatte vor Logan für glorreiche drei Wochen einen Freund gehabt. Also war es für mich immer noch etwas Neues, auf ein Date zu gehen. Außerdem besaß der Spartaner diesen mühelosen Charme, der dafür sorgte, dass jeder ihn mochte – Mädchen und Jungs gleichermaßen. Und ich? Ich war ungefähr so charmant wie eine feuchte Socke.
    »Ich meine, ich weiß, worüber wir uns auf der Akademie ständig unterhalten. Waffentraining, wo Loki sich vielleicht versteckt, wann er kommen wird, um uns alle zu töten, wie wir es schaffen sollen, ihn aufzuhalten.«
    Eigentlich war die letzte Frage eher, wie ich es schaffen sollte, den bösartigen Gott zu töten. Ja, ich sollte tatsächlich einen lebenden, atmenden, redenden, sich bewegenden Gott töten. Und nicht einfach irgendeinen Gott, sondern Loki, der sozusagen der Inbegriff alles Bösen war.
    So lautete die scheinbar unerfüllbare Mission, die Nike mir übertragen hatte, als ich sie vor ein paar Wochen zum letzten Mal gesehen hatte – und von der ich weder Logan noch meinen anderen Freunden erzählt hatte. Einen Gott töten. Ich hatte keine Ahnung, wie Nike sich das vorstellte. Ich hatte keine Ahnung, wie irgendwer das schaffen sollte, besonders ich, Gwen Frost, dieses seltsame Gypsymädchen, das Gegenstände berührte und Dinge sah.
    Logan starrte mich einfach nur an, und ich stellte fest, dass ich schon wieder den Mund öffnete.
    »Ich meine, ich nehme an, wir könnten uns darüber unterhalten, dass ich inzwischen tatsächlich ein bisschen besser kämpfe, auch wenn ich bezweifle, dass ich je in deiner Liga spielen werde. Oder wir könnten uns über Nyx unterhalten und darüber, wie supersüß sie ist. Oder über Carson und seiner Besessenheit mit dem Winterkonzert, das seine Band plant …«
    Ich schwafelte. Endlich hatte ich ein Date mit Logan, und jetzt schwafelte ich wie eine Aufziehpuppe, bei der jemand zu fest an der Schnur gezogen hatte.
    Logan streckte den Arm aus und legte seine Hand auf meine, die immer noch an meiner Tasse lag. »Entspann dich, Gypsymädchen. Entspann dich. Du machst dich ganz gut. Wir müssen uns über gar nichts unterhalten, wenn du nicht willst. Ich bin auch glücklich, wenn wir nur hier sitzen und uns entspannen, besonders nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist. Verstehst du?«
    Seine Finger lagen warm und fest auf meinen, aber noch wichtiger war, dass ich die Wärme in Logans Herz spürte – und all seine
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