Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
nichts weitersagen?“, fragte sie.
„Natürlich nicht“, sagte Elma und rauschte davon. Doch sie hätte am liebsten alles verraten. Aber wer hörte schon auf sie? Zu Frau Theobald oder zu Frau Körner zu gehen, das wagte sie nicht, und sie war auch überzeugt, dass Hilda, die Klassensprecherin, ihre Ohren verschließen würde.
Doch wie stand es mit Marianne? Sie war so versessen auf den Sport - und übermorgen sollte ein wichtiges Spiel stattfinden. Sicher wäre sie ganz und gar nicht damit einverstanden, dass die erste und zweite Klasse gerade am Vorabend ein Mitternachtsfest veranstalten wollte. So schrieb sie mit verstellter Schrift eine kurze Notiz an Marianne. „Erwarte nicht, dass die dritte Mannschaft ihr Spiel am Freitag gewinnt“, stand auf dem Zettel. „Sie sind alle um Mitternacht auf!“
Marianne fand den Zettel abends in ihrem Zimmer. Sie hob ihn neugierig auf und las ihn.
„Carla!“, sagte sie und reichte ihr den Zettel. „Was in aller Welt bedeutet das?“
„Ein anonymer Brief“, sagte Carla, „von jemandem geschrieben, der zu feige ist, sich offen zu zeigen. Einfach scheußlich! Zerreiß ihn und wirf ihn in den Papierkorb!“
„Ja, aber Carla - die dritte Mannschaft wird nicht gewinnen, wenn sie so wenig Schlaf hat“, meinte Marianne. „Sicher feiern sie ein Mitternachtsfest und am nächsten Tag sind sie dann völlig übermüdet.“
„Haben dir denn früher die Mitternachtsfeste nicht gefallen?“, erinnerte sie Carla. „Hast du vergessen, wie lustig sie waren?“
„Wir haben sie aber nicht vor wichtigen Spielen abgehalten“, erwiderte Marianne. „Nein, das haben wir nie getan!“
„Komm jetzt bloß nicht auf den Gedanken, das Fest zu verhindern“, sagte Carla unruhig.
Marianne dachte ein paar Sekunden nach. „Ich weiß, was ich tue! Ich werde Katie, der Klassensprecherin der zweiten Klasse, eine kurze Nachricht schicken und sie auffordern, das Fest bis nach dem Spiel zu verschieben!“
„Ich würde nicht einmal das tun“, sagte Carla. „Ich glaube nicht, dass sie nach dem Fest sehr viel schlechter spielen - und außerdem macht höchstens ein Viertel der Mädchen mit.“
„Du unterstützt mich nirgends mehr!“, sagte Marianne stirnrunzelnd und schrieb die Notiz.
Katie erhielt sie noch am selben Tag und las sie überrascht. Sie zeigte sie Antoinette. „Woher weiß Marianne nur Bescheid?“, sagte sie. „Hast du irgendjemandem etwas von der Sache erzählt, Antoinette?“
„Nur Elma“, sagte die kleine Französin und erzählte Katie, was vor dem Vorratsschrank passiert war.
„Wie grässlich! Ich möchte wissen, ob sie es war, die von unseren Vorräten stibitzte?“
„Vielleicht“, meinte Antoinette. „Sie ist kein sehr nettes Mädchen.“
Katie rief eine Versammlung der zweiten Klasse ein und las Mariannes Nachricht vor.
„Ich bin dafür, dass wir das Fest wie geplant abhalten“, sagte Yvonne. „Marianne hat sich in letzter Zeit zu viel aufgespielt. Unser Fest geht sie nichts an!“
Alle schlossen sich Yvonnes Meinung an. Es war offensichtlich, dass Marianne allgemein unbeliebt geworden war.
„Am besten beantworte ich Mariannes Brief überhaupt nicht!“, sagte Katie. „Ich schreibe ihr erst, wenn unser Fest vorbei ist. Dann kann sie uns keinen Knüppel mehr zwischen die Beine werfen.“
Marianne erhielt also keine Antwort. Aber nicht einen Augenblick kam ihr der Gedanke, dass die Jüngeren sich ihren Anweisungen zu widersetzen wagten.
Inzwischen wurden die zwei unteren Klassen immer aufgeregter. Das war ihr allererstes Mitternachtsfest! Sabine versuchte sich auch zu freuen, aber im Grunde fühlte sie sich sehr unglücklich.
Viola war von der Krankenstation zurück und wollte wie bisher Angelas Arbeiten erledigen. Sie war ziemlich enttäuscht, dass Angela sie nicht ein einziges Mal besucht hatte. Angela hatte sich indessen an die ruhige, fleißige, kleine Sabine gewöhnt. So gab es keine herzliche Begrüßung, sondern Angela sagte kurz angebunden, Sabine erledige alles zu ihrer Zufriedenheit und Viola brauche nicht mehr zu kommen. Wütend rannte Viola zu Sabine zurück.
„Du hinterhältiges Ding!“, sagte sie und ihre Augen blitzten vor Zorn. „Während ich krank bin, schleichst du dich wieder bei Angela ein. Sabine, ich werde nie mehr mit dir sprechen und genauso werden es die andern halten!“
Sabine versuchte sich zu verteidigen, aber Viola hatte eine scharfe Zunge. Sabine war übermüdet und brach in Tränen aus.
„Das sieht dir
Weitere Kostenlose Bücher